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Urlaub in Dalmatien Ein Traum von einem Boot

Mit einem Zweimast-Motorsegler in Süddalmatien von Insel zu Insel zu schippern war für die Familie von Isabella Huber das Höchste der Gefühle.

Dalmatien per Boot erkunden - warum nicht?

Ferien auf der Motoryacht - ein Traumurlaub für wilde Eroberer?

Eine Yacht im eigenen Garten bauen? Ist ein bisschen durchgeknallt. Aber: "Dieses Boot war unser Traum", sagt Josip Scherka, Ex-Bootsbauer und erster Offizier an Bord, "und irgendwann muss man seine Träume leben." Klingt gut, wenn alles geklappt hat: Der 31 Meter lange, hölzerne Motorsegler schwimmt inzwischen im fünften Sommer durch kroatische Gewässer (unter der Leitung von Käpt’n Tonci, dem Bruder von Josip) und heißt folgerichtig "San Snova" - "Traum der Träume".

Dass so eine Motoryacht ein Traum ist, davon sind meine Männer Paul (zehn Jahre), Jakob (sieben Jahre) und Wolfgang (deutlich älter) auch ohne Vorgeschichte überzeugt. Weil das Schiff aussieht, wie ein Piratenkutter aussehen muss. Weil es über 14 Doppel- und Dreibett- Kajüten mit echten Bullaugen verfügt. Und weil unsere Reiseleiter Lislle und Elvis schon bei der ersten Bootsführung versprechen, dass wir unterwegs immer wieder mitten im Meer einen Badestopp einlegen und dann jeder, der sich traut, von fast ganz oben direkt ins Wasser springen darf.

Eine Woche Inselhüpfen haben wir auf der San Snova gebucht - mit Landausflügen auf dem Fahrrad und einer Rafting-Tour durch einen Canyon. Ein Traum für wilde Eroberer? Die Jungsfamilien sind zumindest in der Überzahl. Sechs weitere Jungen und drei Mädchen machen elterliche Beschäftigungsangebote (Uno spielen, lesen, vielleicht ein paar kroatische Vokabeln lernen) für Paul und Jakob überflüssig: Ab sofort sieht man sie und die anderen Kinder (alle zwischen sieben und elf) nur noch im Rudel.

Erstes Highlight für die Eltern: Ein Radler unter dorischen Säulen genießen

Unsere erste Station heißt Split, und weil wir es noch nicht besser wissen, nehmen alle Eltern ihre Kinder mit zur Stadtführung. Das rächt sich. Zwar ist die Innenstadt wunderschön - ein alter, römischer Palast mit einer Unmenge von Säulen, Statuen, Stufen und Geheimverstecken -, sie hat aber leider auch sehr viele kunsthistorische Details, die Kinder, UNESCO-Weltkulturerbe hin oder her, nur am Rande interessieren. Schon gar nicht in zwei Sprachen: Deutsch für die meisten, Englisch für die neusee- und niederländischen Reisegefährten. Wir bestechen unsere Söhne (eine grüne Badehose für Paul, eine Kapitänsmütze für Jakob) und beschließen, nach dem Abendessen noch einmal ohne Nachwuchs an Land zu gehen.

Während unsere Söhne schlafen oder auch nicht ("Wenn was ist, fragt Josip, der ist im Salon"), erkunden mein Mann und ich den alten Diokletianspalast, der an diesem Abend Schauplatz eines Musikfestivals ist. Mit einem Radler (das heißt auch auf Kroatisch so) unter dorischen Säulen, bei angenehm lauen 27 Grad hat der Urlaub für uns seinen ersten Höhepunkt erreicht.

Rafting auf Winnetous Spuren

Der nächste wartet nach dem Frühstück auf uns. Wir gehen raften. Ängstlicher als Jakob ("Was passiert, wenn ich ins Wasser falle?") bin nur ich ("Tust du nicht, ich halte dich fest!"). Ausgerüstet mit orangefarbenen Schwimmwesten und Helmen, die uns wie Arbeitsameisen aussehen lassen, werden wir auf große gelbe Schlauchboote verteilt: Nicht zu viele Kinder pro Boot, irgendwer muss schließlich paddeln und auf Marin, den Bootsführer, hören.

Stromschnellen, wilde Felsen, eiskalte Wasserfälle und Bäume, die ihre Äste tief ins Wasser hängen lassen - für unsere Söhne kommt im Cetina Cayon echtes Indianer-Feeling auf. Genau so sieht der Wilde Westen aus, zumindest in den Karl-May-Filmen, die in den 60er-Jahren in Kroatien gedreht wurden. "Von diesem Felsen", berichtet Marin deshalb auch stolz, als wir eine besonders spitze, ungefähr 30 Meter hohe Felsnadel passieren, "ist Winnetou gesprungen." Paul und Simon (elf Jahre), nicken beeindruckt, Jakob schüttelt den Kopf: "Der spinnt doch!"

Ein paar Kurven weiter dürfen die Nachwuchs-Trapper selber ran: fünf Meter hochklettern und direkt vom Felsen in den Fluss springen. Jakob, Wolfgang und ich kneifen (auch weil das Wasser scheußlich kalt ist), Paul springt mit Todesmut und Schwimmweste, um uns für den Rest der Rafting-Tour mit Nichtachtung zu strafen ("Bleichgesichter! Greenhörner!").

Aktivprogramm bei Tag, Sternenhimmel in der Nacht

Zurück an Bord der San Snova wagen wir uns alle ins kühle Nass: Bei 35 Grad im Schatten lechzen auch Feiglinge nach Erfrischung. Während die Indianer vom Sonnendeck springen, klettern alle anderen über die Leiter ins Wasser. Jetzt bewährt sich das Freibadtraining der letzten Wochen. Obwohl Jakob ein leidlich sicherer Schwimmer ist, brauche ich ein paar Tage, bis ich entspannt zusehen kann, wie sich mein Kleiner ins große Meer stürzt. Zum Glück werden bei jeder Badepause die schwimmende Insel (eine runde Luftmatratze) und zwei Kanus zu Wasser gelassen, sodass müde Schwimmer immer wieder ausruhen können.

Das tägliche Bad im Meer wird zum Lieblingsritual. Nach dem Wandern auf der Insel Brac, nach dem Radeln auf Korcula weckt ein Sprung ins Wasser auch die Lebensgeister unseres maulenden Jüngsten. Zwar sind es keine anstrengenden Touren, die wir im großen Trupp die Küste entlang abstrampeln, meistens auch ohne größere Steigungen, aber bei fast 40 Grad kommt man trotzdem ins Schwitzen und Jakob ordentlich aus der Puste. Wie gut, dass Reiseleiter Elvis ein Einsehen (und die nötige Kondition) hat und Jakob samt Rad am Seil nach oben zieht.

Schwimmen und Radfahren machen hungrig, deshalb ist es gut, dass Josip nicht nur ein Boot gebaut, sondern auch einen immer gut gelaunten Smutje geheiratet hat: Jelen kocht jeden Tag Unmengen an leckerem Fisch, Fleisch und Nudeln. Und weil sich die Sitzordnung beim Essen jeden Tag neu durchmischt, lernen wir auch unsere Mit-reisenden ganz gut kennen. Die Eltern der anderen Kinder sowieso, aber auch die älteren Ehepaare, die sich von so viel Kindertrubel nicht schrecken lassen. Aus "der Frau, die aussieht wie eine Oma und aus Bremen kommt", wird für Jakob im Laufe der Woche Oma Bremen, die sich seine Geschichten jeden Abend geduldig anhört.

Nur zwei Menschen sind als Tischnachbarn noch begehrter: unsere Reiseleiter Lislle und Elvis. Weil sie jung genug sind, um jeden Blödsinn mitzumachen, sich selbst und renitente Kinder ins Meer werfen, Wasserschlachten und Kapermanöver initiieren und vor allem immer mit einem Alternativprogramm bereit stehen, wenn die Erwachsenen "auf Kultur" machen und in den Hafenstädten Kirchen und Klamottenläden ansehen.

Dass es aber auch ohne Landgang geht, beweist die beste Nacht von allen: Statt im Hafen anzulegen, setzen wir in einer einsamen Bucht den Anker. Nicht nur die Kinder schlafen heute unter freiem Himmel. Während die Gespräche leiser und die Sterne heller werden, verstehen auf einmal alle, warum so ein Schiff ein Traum ist, den man irgendwann verwirklichen muss.

Urlaub in Dalmatien: Infos

Die einwöchige Sommer-Erlebniskreuzfahrt in Süddalmatien (Start ab Trogir/nahe Split) wird von Anfang Juli bis Ende August angeboten. Ab diesem Sommer allerdings nicht mehr mit der San Snova (mit ihr kann man jetzt eine Erlebniskreuzfahrt ab Dubronik machen), sondern mit dem nagelneuen Zweimast-Segler Harmonia oder dem luxuriösen Dreimast-Motorsegler Princeza Diana.

Termine und genauer Reiseverlauf:www.inselhuepfen.de. Weitere Infos (auch über die Erlebniskreuzfahrten in der Kvarner Bucht und die ab Dubrovnik) unter Tel. 0 75 31/ 36 18 60.

Alternative: Eine einwöchige Adria-Kreuzfahrt durch die kroatische Inselwelt (Start ab Dubrovnik) bietet auch Vamos Eltern-Kind-Reisen an. Infos: www.vamos-reisen.de

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