Neigt dein Kind dazu in herausfordernden Situationen reflexartig "Ich kann das nicht!" oder "Das schaffe ich nie!" zu sagen? Wird es weinerlich, mutlos oder sogar aggressiv? Du kannst mit ihm den Umgang mit Problemen üben.
Eine positive Dynamik beginnt im Kopf. Erkläre deinem Kind, dass es selbst über seine Gedanken entscheidet und dass es sowohl Mut-Killer-Gedanken gibt als auch Mutmacher-Gedanken. Erstere sind pessimistisch und selbstabwertend. Letztere sind zuversichtlich und beflügelnd. Die Kunst besteht darin, immer häufiger Mutmacher-Gedanken zu denken.
Welche Gedanken deinem Kind besonders gut helfen, probiert ihr am besten gemeinsam aus. Wichtig ist, dass du wahrnimmst, wann dein Kind sich selbst ausbremst und frustriert reagiert. Versuche dann nicht, die Situation herunterzuspielen, um dein Kind aufzumuntern. Ein gut gemeintes "Das ist doch halb so wild!", verstärkt die Selbstzweifel womöglich nur. Erkenne die Situation als schwierig an.
Es ist bereits eine große Unterstützung, wenn sich dein Kind öffnet und dir erzählt, dass es nervös ist oder Angst hat. So ist es mit seinen belastenden Gefühlen nicht mehr allein.
Deine Aufgabe besteht dann darin, die pessimistische Selbstabwertung umzulenken. So schaffst du es, dass dein Kind die Situation als Herausforderung anstatt als Belastung wahrnimmt. Herausforderungen machen Spaß, sie sind spannend und lassen uns wachsen.
Du kannst also einfühlsam auf die Zweifel und Ängste deines Kindes eingehen und es gleichzeitig in einer Haltung unterstützen, die dem Leben gegenüber offen ist, geprägt vom Glauben an die eigenen Fähigkeiten.
Ob Kleinkind, Schulanfänger:in oder Teenager – Kinder brauchen Unterstützung, um aus hemmenden Mut-Killer-Gedanken beflügelnde Mutmacher-Gedanken zu machen.
Das kann gelingen, indem dein Kind die Haltung von einem:r Wissenschaftler:in einnimmt, um dem Problem mit Neugierde und Distanz zu begegnen. Oder indem es sich Superpower-Hilfe holt in Form eines neuen Namens oder einer unterstützenden Lieblingsfigur aus dem Kinderzimmer. Auch eine kleine Atemroutine kann helfen. Und natürlich: Wenn du selbst Vorbild bist und deinem Kind zeigst, dass du zwar manche Herausforderungen fürchtest, dich ihnen aber zielgerichtet stellst. Optimismus ist ansteckend.
Verwendete Quelle: Ulrike Döpfner "Der Schatz des Selbstwerts. Was Kinder ein Leben lang trägt." Beltz Verlag, 2023.