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"Ich respektiere dich" Diese 7 Montessori-Gedanken machen dein Kind stark

Montessori- Stärke für Kinder - Kind klettert selbstbewusst am Baum
© Volodymyr / Adobe Stock
Im Alltag kannst du einen von Montessori inspirierten Erziehungsstil leicht umsetzen. Dafür musst du dich nicht mit der Pädagogik auskennen. Diese 7 Sätze unterstützen dich in deiner Elternrolle – und machen dein Kind selbstbewusst.

Um die Vorteile der Montessori-Pädagogik für dein Kind zu nutzen, musst du dich weder in das pädagogische Konzept einarbeiten noch dein Kind in einer Montessori-Einrichtung unterbringen. Du musst auch nicht dein gesamtes Zuhause umgestalten, um die typische "vorbereitete Umgebung" zu schaffen, oder pädagogisch wertvolles Spielzeug anschaffen. Alles, was es braucht, um einen Hauch Montessori-Power in deine Erziehung zu bringen, ist: ein stärkendes Mindset. Diese 7 Sätze unterstützen dich in deiner Elternrolle – und helfen dir, dein Kind stark zu machen.

1. "Ich mache dich unabhängig"

Erlaubst du deinem Kind, altersgerechte Risiken einzugehen, stärkt das sein Selbstvertrauen und die Problemlösekompetenz. Das wirkt sich positiv auf die psychische Gesundheit aus. Autonomie ist ein menschliches Grundbedürfnis, ebenso wie Bindung. Es geht darum, diese beiden Bedürfnisse in eine gute Balance zu bringen. Setze einen Rahmen und Regeln, aber lass dein Kind sich innerhalb dieses Rahmens ausprobieren.

Ein sehr hilfreicher innerer Leitsatz, um dich daran zu erinnern, deinem Kind Autonomie zuzugestehen, ist: "Mein Kind schafft das schon." Und wenn du diesen Satz als Mantra nimmst, spürt auch dein Kind dein Vertrauen – und traut sich selbst viel mehr zu.

2. "Gute Beobachtung ist meine Superkraft"

Stell dir vor, du bist Wissenschaftler:in für einen Tag und hast dein Kind noch nie gesehen. Sei neugierig und beobachte ganz neutral. Mache dir (innere) Notizen, ganz sachlich, über alles, was dir auffällt. Dieser wissenschaftlich-neugierige Blick hilft dir, dein Kind ohne deine eigenen Erwartungen, Vorurteile, Befindlichkeiten zu betrachten. Wenn es dir gelingt, so auf dein Kind zu schauen, erkennst du besser, was es tatsächlich für eine Persönlichkeit ist und was es womöglich braucht, um sich dementsprechend zu entwickeln.

Beobachtungen, die du im Bereich "emotionale Entwicklung" machen kannst, sind zum Beispiel: Wann lacht, weint oder schreit mein Kind? Was hilft ihm, sich selbst zu beruhigen oder wie lässt es sich von anderen beruhigen? Wie geht es mit Fremden um? Wie geht es mit Alleinsein um? Wie geht es damit um, wenn etwas nicht nach seinem Kopf läuft?

3. "Ich respektiere mein Kind"

Gegenseitiger Respekt ist ein wichtiger Baustein der Montessori-Pädagogik. Und das gilt nicht nur für die Kinder untereinander, sondern ebenso für die Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern. Nimm dein Kind in seinen Gefühlen, Ansichten und Bedürfnissen ernst, anstatt deine Macht als Erwachsene:r einzusetzen. Wenn du in eurem Zuhause vorlebst, dass du respektvoll mit allen Familienmitgliedern umgehst, wird dein Kind dadurch viel für das soziale Miteinander im Leben lernen.

Wie Respekt im Alltag aussehen kann? Indem du etwa akzeptierst, dass dein Kind bestimmte Lebensmittel einfach nicht mag. Jede:r hat eigene Vorlieben – gib deinem Kind eine Entscheidungsmöglichkeit, anstatt es zu zwingen.

4. "Es gibt kein Richtig oder Falsch"

Ein Montessori-Gedanke lautet, dass jedes Kind anders ist und seinen eigenen Weg findet. Es gibt daher kein Richtig oder Falsch. Achte auf deine Sprache und versuche Sätze wie "Du hast das falsch gemacht" oder "Ja, so hast du es richtig gemacht" aus deinem Vokabular zu streichen. Anstatt zu sagen "Du hast die Schuhe falsch herum angezogen", stellst du einfach fest: "Du trägst den linken Schuh am rechten Fuß." Spürst du den Unterschied? Du gibst keine Scham mit, sondern die Motivation, eine Lösung zu finden und sich zu entwickeln.

5. "Ich bin ein Vorbild"

Kinder sind Imitationskünstler:innen, sie lernen viel auf unbewusster Ebene, einfach durch das, was du ausstrahlst und vorlebst. Sie nehmen deine Werte und Erwartungen sehr sensibel wahr. Werde dir also bewusst, welches Mindset du selbst lebst, wie du mit Gefühlen und Konflikten umgehst. Sprecht darüber.

6. "Ich stelle Fragen, anstatt Antworten zu geben"

Kritisches Denken und Problemlösung sind Kompetenzen, die dein Kind für das Leben stärken. Willst du unabhängiges Denken fördern, kannst du deinem Kind natürlich nicht "Tu dies und tu das" vorgeben und erwarten, dass es brav alles befolgt. Dann wird es später immer die Zustimmung anderer anstreben und womöglich mehr Schwierigkeiten haben, den eigenen Weg zu gehen – weil es auf Anweisungen wartet.

Räume deinem Kind nicht alle Probleme aus dem Weg, sondern hilf ihm, sie zu erkennen und zu benennen – um dann Ideen zu entwickeln, damit umzugehen. Stelle viele offene Fragen, die dein Kind zum Denken anregen. Alltagsbeispiel: Dein Kind hadert mit einem Puzzle, dessen Teil es nicht eingesetzt bekommt. Du fragst "Du findest nicht den richtigen Platz für dieses Puzzleteil, ist das richtig?" Und weiter: "Kannst du das Teil auf andere Weise einsetzen?" oder "Welche anderen Puzzleteile mit diesen Farben gibt es?" So lernt es, sich einem Problem anzunähern – ohne, dass du direkt eingreifst und das Teil einfach richtig drehst. Das führt zum letzten wichtigen Gedanken:

7. "Ich warte ab"

Viel Unselbstständigkeit der Kinder resultiert daraus, dass Eltern einfach zu ungeduldig sind. Meistens aus verständlichen Gründen, denn die Tage sind voller Termine und Aufgaben, man muss pünktlich beim Job sein, in der Schule sein, den Einkauf erledigt bekommen … Ein hilfreicher Montessori-Gedanke, der wirklich viel im Alltag bewirkt, ist: "Ich warte ab. Und dann warte ich noch ein bisschen länger." Es braucht anfangs sehr viel elterliche Willenskraft, sich zurückzunehmen und nicht einzugreifen. Dem Kind nicht die Schuhe anzuziehen, weil das schneller geht. Dem Kind nicht das Messer abzunehmen, um fix selbst die Butter aufs Brötchen zu schmieren.

Geduld ist eine echte Superpower, die dein Kind stark macht. Nur wenn du es lässt, hat es Raum, sich auszuprobieren, selbst Fehler zu machen und daraus zu lernen. Beim nächsten Mal, wenn du dein Kind fragst "Was hast du heute in der Kita/Schule erlebt?“"– halte doch einmal die Stille aus, die sich nach dem kurzangebundenen "Viel" ausdehnt. Wer weiß, vielleicht führt deine zugewandte, abwartende Stille dazu, dass dein Kind doch noch mehr erzählt.

Verwendete Quellen: parentingforbrain.com, carpediem.life, themontessorinotebook.com, reachformontessori.com

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