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Tägliches duschen oder baden gehört für viele Eltern und Kinder zum Alltag. Non-Bathing stellt diese Hygieneroutine infrage: Um Kosten zu sparen und Ressourcen zu schonen, wird hier so selten wie möglich geduscht oder gebadet. Obendrein soll die Praktik auch noch gut für die Haut sein. Aber stimmt das wirklich und gilt das auch für Kinder? Wir haben uns den Non-Bathing-Trend näher angesehen.
Zu häufiges Waschen schadet der Haut – stimmt das wirklich?
Dermatolog:innen raten in der Tat dazu, nicht jeden Tag oder gar zweimal täglich zu duschen. Denn jeder Reinigungsprozess greift die Hautschutzbarriere – auch Säureschutzmantel genannt – an. Wir waschen nicht nur Schmutz und Schweiß ab, sondern ebenso die natürliche Fettschicht unserer Haut. Diese sorgt dafür, dass unsere Haut geschmeidig bleibt und keine Feuchtigkeit austritt. Doch nicht nur das: Der natürliche Schutzmantel unserer Haut ist auch dafür zuständig, dass keine Krankheitserreger oder Substanzen in unseren Körper eindringen.
Gesunde Haut kann die kurzfristige Beeinträchtigung dieser Schutzschicht in der Regel schnell wieder ausgleichen. Wenn wir die Fettschicht jedoch langfristig zu aggressiv entfernen, kann das zu trockener und juckender Haut führen. Und auch die Hautbarriere kann durch zu häufiges Reinigen geschwächt werden. Das Ergebnis: Die Haut wird durchlässiger und es können schneller Ekzeme, Kontaktallergien oder Juckreiz und Reizungen entstehen.
Zusammenfassend: Nicht zu oft, nicht zu heiß und nicht zu seifig baden oder duschen. Denn sehr heißes Wasser greift die Hautbarriere stärker an. Außerdem sind seifenfreie und pH-neutrale Reinigungsprodukte zu empfehlen. Pauschal lässt sich aber nicht sagen, ob Non-Bathing gesünder für die Haut ist. Während trockene Hauttypen eher profitieren, könnte es für Menschen mit fettiger Haut zu einer Verschlimmerung der Symptome kommen. Und gar nicht waschen ist auch keine Lösung: So sammeln sich Schmutz und Bakterien auf der Haut, die ebenfalls zu Reizungen und Irritationen führen können.
Lässt sich durch Non-Bathing Geld sparen?
Neben dem gesundheitlichen Aspekt ist noch das Spar-Potenzial von Non-Bathing interessant – aber lohnt sich das wirklich? Hier lässt sich eindeutig sagen: ja! Wer statt täglich nur noch zweimal die Woche duscht oder badet, spart eine Menge Geld – und schont zusätzlich noch Ressourcen.
Als kleine Veranschaulichung:
- Duscht eine vierköpfige Familie jeden Tag für durchschnittlich 8 Minuten bei einem Wasserverbrauch von 10 Litern pro Minute und einer Temperatur von 38 Grad, verursacht dies jährliche Kosten von 1029,24 Euro – bei einem günstigen Energietarif mit Fernwärme.
- Wird das Wasser mit aktuell sehr teurem Gas erwärmt, liegt der Preis schon bei 2167,34 Euro im Jahr.
Selbst eine Reduzierung auf drei Duschen in der Woche kann hier also schon eine deutliche Wirkung in der Familienkasse erzielen. Die Höhe der Ersparnis ist natürlich sehr individuell: Je nachdem, wie heiß und wie lange ihr badet oder duscht und wie euer Wasser erhitzt wird, ergeben sich unterschiedliche Rechenbeispiele. In jedem Fall kann es sich lohnen, sich die Kosten für das tägliche Reinigen einmal zu veranschaulichen und so ein individuelles Spar-Potenzial auszumachen.
Das sind die Empfehlungen: So oft sollten Babys und Kinder duschen oder baden
Für Erwachsene kann es also ratsam sein, nicht täglich zu duschen oder zu baden. Es sei denn, man schwitzt im Sommer stark oder verrichtet Arbeit, die mit viel Schmutz einhergeht. Aber wie sind die Empfehlungen für Kinder und Babys? Wir haben die Antworten für euch:
- So oft sollten Babys baden oder duschen:
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt, Babys nicht öfter als ein- bis zweimal in der Woche zu baden. So wird die empfindliche Haut nicht übermäßig strapaziert. Als Badedauer reichen schon fünf bis zehn Minuten – danach wird es den Kleinen meistens ohnehin zu kalt. Und um die Haut nicht zusätzlich auszutrocknen, nehmt ihr am besten nur klares Wasser oder gebt ein wenig Öl ins Wasser. Wenn es einen Windelunfall gab oder sich euer Säugling voll gespuckt hat, ist ein kurzes Bad natürlich oft unvermeidlich. Aber als tägliche Routine ist ein Bad eher nicht zu empfehlen. Zwischen den gründlichen Reinigungen könnt ihr euer Baby mit einem Waschlappen und klarem Wasser an den empfindlichen Stellen reinigen: Dazu zählen die Kinnfalte, die Achseln und natürlich der Windelbereich. - So oft sollten Kleinkinder und Kinder baden oder duschen:
Für Kleinkinder gelten dieselben Empfehlungen wie für Babys: Auch hier reichen ein bis zwei Bäder oder gründliche Duschen in der Woche. Bei groben Verschmutzungen ist die Ausnahme allerdings wieder die Regel – hier hilft oft nur der Duschkopf. Ansonsten ist eine Katzenwäsche mit Waschlappen und mildem, seifenfreiem Zusatz ausreichend. Gesicht, Achseln und Intimbereich sollten hiermit täglich gereinigt werden. - So oft sollten Schulkinder baden oder duschen:
Kinder im Schulalter können zwei- bis dreimal in der Woche eine gründliche Komplettreinigung vornehmen – je älter sie werden und je mehr sie schwitzen, desto häufiger kann es angeraten sein. In jedem Fall nötig ist das Bad, wenn eure nicht mehr ganz so Kleinen anfangen, unangenehm zu riechen oder stark geschwitzt haben. Zwischen den Badetagen ist auch hier wieder die tägliche Reinigung empfindlicher Stellen mit einem Waschlappen ratsam.
Ausnahmen für alle Altersstufen: Sonnencreme wascht ihr abends am besten immer gründlich von der Haut eurer Kinder ab – so kann es im Sommer vorkommen, dass die Kleinen doch häufiger in der (Dusch-)Wanne sitzen. Und auch nach einem Besuch im Schwimmbad oder nach dem Planschen im Meer ist eine gründliche Reinigung nötig.
Unser Fazit: Ist Non-Bathing auch für Kinder geeignet?
Auf tägliches Baden oder Duschen zu verzichten, wird für Babys und Kinder empfohlen – Non-Bathing eignet sich also in jedem Fall auch für die Kleinsten. Wenn ihr euch ohnehin schon an die allgemeinen Empfehlungen zum Waschen von Babys und Kindern haltet, setzt ihr den Trend also bereits längst um. Und falls ihr bisher noch nicht darüber nachgedacht habt: Seltener in die Wanne oder Dusche zu steigen, tut nicht nur der Haut gut, sondern schont nebenbei noch euren Geldbeutel und spart Ressourcen – das klingt doch nach Win-Win!
Quellen:
- Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.: Hautreinigung, zuletzt aufgerufen am 29.11.2022
- Bundezentrale für gesundheitliche Aufklärung: Das Baby baden, zuletzt aufgerufen am 29.11.2022.
- Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Duschrechner, zuletzt aufgerufen am 29.11.2022.