Die verschiedenen Stresstypen

Die Perfektionistin
Sie will alles immer 150-prozentig machen. Sie plant bis ins kleinste Detail und prüft ein Dutzend Mal, ob auch alles in Ordnung ist. Sie feilt stundenlang an Formulierungen für einen Vortrag und putzt die Wohnung blitzblank, auch wenn nur die beste Freundin zu Besuch kommt.
Für ihren Hinterkopf: Perfektionisten müssen lernen, sich nicht für alles verantwortlich zu fühlen. Wer unterscheiden kann, welche Arbeiten wirklich wichtig sind und welche auch ein anderer erledigen kann, erspart sich eine Menge Stress.

Die Helferin
Sie kann nicht "Nein" sagen. Für Kollegen und Freunde hat sie immer ein offenes Ohr. Auch der Chef kommt mit einer Extra-Aufgabe gerne zu ihr, weil sie eine gute Seele ist, die Bitten schlecht abschlagen kann. Vielleicht hat sie auch Angst, die Anerkennung des Chefs, der Kollegen oder der Familie zu verlieren.
Für ihren Hinterkopf: Es ist unmöglich, es allen Menschen recht zu machen. Und es ist auch gar nicht nötig! Denn Hilfsbereitschaft wird auch dann noch anerkannt, wenn sie auf ein "gesundes" Maß reduziert ist.

Die Chaotin
Sie hat vor allem ein Problem: Sie ist unorganisiert. Sie fängt mehrere Sachen gleichzeitig an, führt aber nichts zu Ende. Sie findet ihre Unterlagen nicht wieder, weil sie nie ihren Schreibtisch aufräumt. Sie verpasst den Elternabend im Kindergarten, weil sie sich im Tag geirrt hat. Das Gefühl, nichts im Griff zu haben, stresst sie.
Für ihren Hinterkopf: Ein strukturierter Tagesablauf macht vieles leichter. Das gilt für die Arbeit und für die Freizeit. Außerdem sollte man sich nie mehr vornehmen als machbar ist. Faustregel: nur etwa 60 Prozent des Tages verplanen, aber fest! Dann bleiben immer noch 40 Prozent Manövriermasse.

Die Zaghafte
Weil Sie Angst vor Entscheidungen hat, schiebt sie ihre Arbeit gern bis zum letzten Moment auf. Oft braucht sie eine Rückversicherung von anderen. Das kostet Zeit und vor allem Nerven. Hat sie sich dann durchgerungen, quält sie sich mit dem Gedanken, ob sie auch alles richtig gemacht hat. Sie nimmt die Arbeit gedanklich mit nach Hause und brütet dort stundenlang weiter. Ans Abschalten und Stressabbauen ist da nicht zu denken.
Für ihren Hinterkopf: Niemand reißt einem den Kopf ab, wenn man mal die falsche Entscheidung trifft. Kritik ist zwar unangenehm, aber gelegentlich daneben zu greifen ist besser, als ständig wegen seiner Unentschlossenheit vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Also: sich selbst Fristen setzen und sich auch daran halten.

Die Powerfrau
Wenn Sie in Stress gerät, ist sie in ihrem Element. Die doppelte Arbeit erledigt sie in der Hälfte der Zeit, schließlich muss sie um halb fünf ihren Sohn von der Tagesmutter abholen. Sie ist immer gut drauf und nie erschöpft, vergisst dabei aber, Warnsignale ihres Körpers wahrzunehmen.
Für ihren Hinterkopf: Wer Kopfschmerzen, Einschlafstörungen und Zähneknirschen als zu vernachlässigende Wehwehchen einstuft, sollte anfangen, umzudenken. Das könnten Stress-Symptome sein. Auch Nimmermüde besitzen keine unerschöpflichen Kräfte. Gezielte Ruhephasen tun ihnen gut, auch wenn sie das erst mal nicht einsehen wollen.