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All by myself 5 emotionale Probleme, die fast alle Alleinerziehenden kennen

Mutter mit Sohn auf Sofa
© fizkes/Shutterstock
Alleinerziehend zu sein ist hart. Vor allem zu Beginn schwankt man nur noch zwischen Überforderung und Überlastung. Sorgen, Ängste und ein Chaos im Gefühlshaushalt bestimmen den Tag. Unsere Autorin kennt das.

Liebeskummer allein ist schon ein Gefühl aus der Hölle. Sind Kinder in eine Trennung involviert, ist es noch schlimmer. Schließlich will man irgendwie für die Kinder stark sein, obwohl man sich am Anfang selbst kaum über Wasser halten kann. Hinzu kommen Gedanken und Ängste, die vermutlich die allermeisten Alleinerziehenden kennen:

1. Schuldgefühle

Egal wie die Trennung ablief, die Schuldgefühle gegenüber den Kindern melden sich immer zu Wort. Weil man es nicht gemeinsam geschafft hat, weil man ihnen nicht Mama und Papa unter einem Dach bieten kann, die vermeintlich heile Familie, dessen Ideal wir immer noch nacheifern. Hätte ich mehr tun können? Hat es sich gelohnt? Waren die Entscheidungen, die wir getroffen haben, die richtigen oder die falschen? Solche Was-wäre-wenn-Szenarien sind zwar nicht hilfreich, trotzdem klopfen sie immer mal wieder an. Umso wichtiger ist es dann, sich ins Gedächtnis zu rufen, warum es zu der Trennung kam, statt sich mit Hypothesen zu quälen, die ohnehin sinnlos sind. Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern, was die Zukunft bringt, wissen wir nicht.

2. Geld und Arbeit

Kann ich unsere Miete zahlen? Ist genug Geld für Nahrung und Kleidung vorhanden? Reicht das Geld bis ans Monatsende und kann ich meinen Kindern überhaupt ein schönes Leben bieten? – Fragen, die viele Alleinerziehende quälen, schließlich sind sie auch Alleinverdienende. Ein Teilzeit-Job reicht da meist nicht, Eis im Sommer, ein paar coole Klamotten oder der Urlaub oft nicht drin. Was passiert, wenn ich den Job verliere oder krank werde? Hinzukommt das schlechte Gewissen, die Kindheit der Kids zu verpassen, weil man mehr arbeitet als geplant – von der gesellschaftlichen Anerkennung Vollzeit arbeitender Mütter fangen lieber gar nicht erst an ... 

3. Verantwortung 

Nach wie vor leben die Kinder in den allermeisten Fällen nach einer Trennung bei der Mama. Erschreckend viele Väter interessieren sich kaum für ihre Kinder und ziehen sich einfach aus der Verantwortung. Die Erziehungsarbeit leistet dann nur noch ein Elternteil. Da ist niemand mehr, der unterstützt oder der etwas von der Last abnimmt. Alle wichtigen Entscheidungen – welche Schule suche ich aus, lassen wir diese OP durchführen, in welchem Umfeld können wir wohnen – müssen allein getroffen werden. Natürlich können Freunde und Eltern beraten, mehr aber auch nicht.

4. Selfcare

Sich 24/7 allein um die Kids, Haushalt und Job zu kümmern, ist unglaublich anstrengend. Kein Wunder, dass dann oft die Energie fehlt, sich auch noch um sich selbst zu kümmern, Sport zu machen, Freunde zu treffen oder etwas anderes zu tun, als abends vor dem TV einzuschlafen. Es fällt zudem vielen Alleinerziehenden schwer, sich eine Pause zu gönnen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben oder den faden Beigeschmack, nicht genug zu sein.  Dabei man sollten wir ruhig, die Wäsche mal Wäsche sein lassen und uns stattdessen etwas Gutes tun. Noch schwieriger ist es oft mit sozialen Kontakten, vor allem wenn die Kinder noch klein sind und nicht allein zu Hause bleiben können oder wollen. Dabei ist die Unterstützung von Freunden und Familie umso wichtiger. Doch Kontakte nicht einschlafen zu lassen, bedeutet sich Zeit nehmen zu können für anderen. Aber auch Grenzen setzen und sich selbst an erste Stelle zu setzen, wenn man niemanden hat, an den man Aufgaben auslagern kann.

5. Das liebe Liebesleben

War das mit der Liebe nicht mal einfacher? Irgendwie schließen sich nun, nachdem man einmal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden ist, doch mehr Fragen an, als es früher vielleicht der Fall war. Wie will ich leben? Was für eine Beziehung will ich führen? Will ich überhaupt noch mal eine so enge Bindung eingehen? Wo lernt man die:den passende:n Partner:in kennen und wann involviert man die Kinder? Wie erfülle ich meine Bedürfnisse vielleicht auch ohne feste Partnerschaft? Ja, es stimmt: Wir sind stark allein, aber es gibt auch Momente, in denen wir uns einfach nur anlehnen und gehalten werden wollen. Trotzdem wissen wir: Wir schaffen es auch ohne Partner:in. Aber mit wäre manchmal eben auch nicht verkehrt. 

ELTERN

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