Jedes Wochenende überlassen wir unseren Instagram-Account @elternmagazin unterschiedlichen Eltern. Von Freitag bis Sonntag erzählen Familien ihre Geschichte und nehmen uns mit durch ihren Alltag. Ziel der #elterntakeover ist es, Elternschaft in all ihren Facetten zu zeigen. Denn Familie ist so viel mehr als Mama, Papa, Kind. Folgt uns auf Instagram und verpasst kein Takeover mehr!
#elterntakeover Mama mit Alkoholproblem
Jenny ist Mutter von drei Töchtern. Und hatte ein großes Alkoholproblem. Die häufigste Suchterkrankung der Deutschen kann auch junge Mütter kleiner Kinder treffen, aber nur die wenigsten sprechen darüber. Jenny bricht mit dem Tabu und erzählt ihre Geschichte vom früheren perfekten Familienleben, über toxische Beziehungen, Abhängigkeit und den Weg hinaus.
Mama mit Alkoholproblem: Jenny ist Mutter und war abhängig – das ist ihre Geschichte
Ich bin von Beruf Sozialpädagogin und habe viele Jahre in der Suchthilfe gearbeitet. Aktuell bin ich als Supportmitarbeiterin angestellt und habe nebenberuflich @soberqueen_coaching gegründet. Ich möchte anderen Frauen mit meiner Geschichte Mut machen und zeigen, dass ein Leben ohne Alkohol der Weg zu einem geilen Leben ist und nichts mit Verzicht zu tun hat. Dieses Wochenende darf ich Euch mit auf meine Reise nehmen. Von meinem Leben als überforderte Mutter, die im Alkohol eine Flucht aus dem Alltag sah und in einer toxischen Beziehung steckte, bis zu dem Moment, als sich alles zum Guten wendete. 2019 war ich mit meinen drei Kindern auf Gran Canaria. Dieser Urlaub war etwas ganz Besonderes für mich. Er sollte der Startschuss in mein neues Leben sein. Ein paar Tage vor dem Abflug hatte ich mich endgültig aus einer On/ Off- Beziehung verabschiedet und zum letzten Mal Alkohol getrunken. Das es tatsächlich das letzte Mal war, wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht, da ich mir gar nicht mehr vertraute. Stark gehofft habe ich aber schon. Ich konnte nicht mehr, es musste etwas passieren. Die Jahre zuvor war ich gefangen in einer toxischen Beziehung, die mir meine Kraft raubte und in der ich mich selbst schlecht behandelte und behandeln ließ, so dass ich nicht mehr in den Spiegel schauen konnte. Zudem hatte ich mir ein massives Alkoholproblem angetrunken, aus dem ich mich unbedingt befreien wollte. Ich wusste, es nützt nur „tabula rasa“ – ganz oder gar nicht. Da ich mit meinem Ex immer viel getrunken habe, war mir klar, dass ich keinen Kontakt mehr zu ihm haben darf, wenn ich tatsächlich abstinent werden möchte. Auf der anderen Seite hatte ich ihn nachts immer wieder angeschrieben oder bin auf seine Kontaktversuche eingegangen, wenn ich was getrunken hatte. Das eine bedingte das andere. Also verabschiedete ich mich innerlich mal wieder vom Ex und vom Alkohol. Ich packte die Koffer, wir fuhren zum Flughafen und ich flog in mein neues Leben.