Ich bin nun seit mehr als zehn Jahren Mutter. Das macht tausende Tage "Terror und Gold", um es mal in Sarah Connors Worten zu sagen. Und an diesen etwa 5.000 Tagen hätte man an jedem einzelnen mindestens ein Foto machen können, auf dem wir als Familie noch harmonischer als Kate, William und die Kids ausgesehen hätten. Mindestens. Selbst die schwedischen Royals hätten uns um diese Fotos beneidet, wirklich! Aber um mal ganz ehrlich zu sein, hätte man auch an jedem einzelnen dieser Tage etwas weniger glamouröse Aufnahmen von uns bekommen. Nämlich solche, die jede:n Erziehungsberater:in der Nation sofort dazu gebracht hätten, uns einen Notfalltermin zu geben. Oder gleich zwei.
Mutter-Kind-Beziehung: Keine voreiligen Schlüsse ziehen bitte!
Was ich damit sagen möchte: Die Beziehung zwischen Elternteil und Kind situativ zu bewerten, wäre ungefähr so, als würde man mitten im Juli zu der Erkenntnis kommen, dass es in Deutschland immer heiß ist. Nein, es kann auch verdammt kalt werden hier. Dazu müsste man aber ein bisschen länger forschen. Genauso ist es bei Müttern oder Vätern und ihren Kindern. Kein Brüllanfall an der Supermarktkasse, kein ach so niedliches "Dankeschön, Mama" und auch kein nach seiner Mutter schlagendes Kleinkind sind echte Indizien dafür, ob die Beziehung rund läuft oder nicht.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei BRIGITTE.de.