1975: Neu in ELTERN: das „ELTERN-Diplom“. Viele Tausend Mütter und ein paar Hundert Väter machten si | Eltern.de

Zur Galerie 55 Jahre ELTERN: Von antiautoritärer Erziehung und den ersten Vätern im Kreißsaal

1975: Neu in ELTERN: das „ELTERN-Diplom“. Viele Tausend Mütter und ein paar Hundert Väter machten sich 1975 und in den zwei folgenden Jahren daran, Fragebögen mit zum Teil ganz schön kniffligen Fragen aus den Themen „Erziehung, Gesundheitsfürsorge, Familienplanung und Förderung des Kindes“ zu beantworten und so das ELTERN-Diplom zu bekommen. — 1975: Neu in ELTERN: das „ELTERN-Diplom“. Viele Tausend Mütter und ein paar Hundert Väter machten sich 1975 und in den zwei folgenden Jahren daran, Fragebögen mit zum Teil ganz schön kniffligen Fragen aus den Themen „Erziehung, Gesundheitsfürsorge, Familienplanung und Förderung des Kindes“ zu beantworten und so das ELTERN-Diplom zu bekommen.

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1971: Ganz und gar offline funktionierte die erste deutsche Mütter-Community: Interessierte Frauen konnten in ELTERN unter dem Titel „Mütter schließen Freundschaft“ gleichgesinnte Mütter in ihrer Nähe finden. Ein typisches Kontaktgesuch: „Mir geht es gut und ich führe eine glückliche Ehe. Doch an den langen Nachmittagen fühle ich mich sehr einsam. So oft habe ich mir schon gewünscht, eine Frau kennenzulernen, mit der ich mich unterhalten kann!“ Die daraus entstandenen „Mütterclubs“ hielten zum Teil auch noch, als die Kinder längst aus dem Haus waren. 36 Jahre gab es „Mütter schließen Freundschaft“. Und heute? Gibt’s die Foren auf Eltern online.

1972 Ein Vater im Kreißsaal? War noch nicht die Regel, aber in den Köpfen der Geburtshelfer tat sich langsam was. ELTERN berichtete in der April-Ausgabe über einen Kompromiss, den sich das Johannes-Hospital in Duisburg ausgedacht hatte: Der Vater saß im Nebenzimmer und beobachtete die Geburt auf einem Video-Bildschirm – ohne Ton. Diese Lösung wurde schnell vom Zeitgeist überholt: Bald konnte ELTERN von Vätern berichten, die ihren Frauen im Kreißsaal zur Seite standen.

Apropos Zeitgeist: Nur ein Heft später setzte ELTERN sich mit der Mode der „antiautoritären Erziehung“ auseinander und füllte einen ganzen Sonderteil unter dem relativ autoritären Titel: „Was an der antiautoritären Erziehung gut ist und was nicht.“

Zuwenig Kindergartenplätze? Das Thema war schon damals aktuell, ganz besonders in den Zeiten der geburtenstarken Jahrgänge. ELTERN stellte sich schon damals an die Seite der Eltern mit dem Artikel: „ELTERN will mehr Kindergärten in Deutschland“.

„Contergan“ – der Name des Schlafmittels aus den 50er Jahren steht noch heute für Kinder, die mit zum Teil schwersten Missbildungen an Armen und Beinen geboren wurden, weil ihre Mütter das Medikament in der Schwangerschaft eingenommen hatten. Unter dem Titel „Ich bin ein Contergan-Kind“ ließ ELTERN eine 13-jährige Gymnasiastin ohne Arme erzählen, wie sie ihren Alltag meistert.

Die Kindergartenplätze fehlten immer noch, da berichtete ELTERN über eine Gruppe von Tagesmüttern in Dortmund-Körne, die dafür kämpften, dass Tagesmütter „mehr als nur eine billige Aufsicht in der Nachbarschaft“ sind. Die Tagesmutter als Beruf – das war noch ein neuer Gedanke.

1974: Während viele Männer noch stolz darauf waren, dass ihre Frau „nicht arbeiten muss“, wollten immer mehr Frauen in den 70ern beides, Kind und Beruf. ELTERN griff die Vorurteile auf unter dem Titel: „Die große Frage: Sind berufstätige Frauen wirklich schlechtere Mütter?“ Fazit: Kein schlechtes Gewissen haben! Und: „Freuen Sie sich an Ihrem Kind, dann sind sie eine gute Mutter!“

Zurück in den Kreißsaal: Die Väter durften inzwischen rein, und ELTERN widmete sich der nächsten Revolution in der Geburtshilfe, der „sanften Geburt“, propagiert von dem französischen Geburtshelfer Frederick Leboyer. Er forderte einen sanfteren Start für Neugeborene und verurteilte zum Beispiel die bis dahin gängige Praxis, das Kind direkt nach der Geburt abzunabeln, es an den Füßen hochzuhalten und ihm einen Klaps auf den Po zu geben.

1975: Neu in ELTERN: das „ELTERN-Diplom“. Viele Tausend Mütter und ein paar Hundert Väter machten sich 1975 und in den zwei folgenden Jahren daran, Fragebögen mit zum Teil ganz schön kniffligen Fragen aus den Themen „Erziehung, Gesundheitsfürsorge, Familienplanung und Förderung des Kindes“ zu beantworten und so das ELTERN-Diplom zu bekommen.

Heute kaum mehr vorstellbar: Kinder im Krankenhaus durften oft gar nicht besucht werden oder eine halbe Stunde – in der Woche. ELTERN zerpflückte unter dem Titel „Hört auf, Kinder im Krankenhaus zu quälen!“ die Argumente der Kliniken gegen das Besuchsverbot und kämpfte für ein unbeschränktes Besuchsrecht.

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Gleich in den ersten Ausgaben zeigte ELTERN, dass der Redaktion kein Eisen zu heiß war und fragte: „Dürfen unsere Kinder uns nackt sehen?“ Die Antwort kam vom prominentesten Kinderarzt und Psychologen der USA, Dr. Spock, und sie war eher windelweich: Er plädierte dafür, dass das kindliche Schamgefühl „behütet sein will wie eine zarte Pflanze“. Trotzdem war dies der Auftakt zu vielen Aufklärungsserien – auch für Erwachsene.

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