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Carolin Kebekus Momfluencer in der Kritik: "Nobody is perfect, verkacken ist Alltag"

Mutter hält ihr Smartphone auf Kleinkind
© FornStudio / Adobe Stock
Komikerin Carolin Kebekus kritisiert, wie Insta-Eltern an ihren Kindern verdienen. Und dabei auch noch veraltete Rollenbilder transportieren. Sie fordert einen realistischen Blick auf den Familienalltag. Viele Eltern seien komplett am Limit.

"Wo gibt es die besten Mamas? Natürlich bei Instagram", sagte die Komikerin Carolin Kebekus ironisch in ihrer jüngsten Sendung. "Da hängen die alle ab, damit sie den ganzen Untereltern zeigen können, was die alles falsch machen."

In der "Carolin Kebekus Show" nutzte sie ihre Reichweite für die Kritik an sogenannten Momfluencerinnen, die mit der Inszenierung ihrer privaten Familienidylle Geld verdienen und so nicht nur anderen Eltern Druck machten, sondern ihre Kinder unbezahlt arbeiten ließen, ohne Arbeitsschutzgesetze oder Persönlichkeitsrechte zu bedenken.

Keine realen Mütterbilder

Momfluencerinnen sind Mütter – und auch Väter – die ihr Elterndasein in sozialen Netzwerken wie Instagram inszenieren und damit Geld verdienen. Kebekus vergleicht die Idealbilder, die von ihnen transportiert würden, mit den Frauenbildern früherer Zeiten aus der Fernsehwerbung. "Als echte Menschen fanden Mütter nicht statt, mit Meinungen und echten Problemen", sagte Kebekus. "Mit so was Realem wie: Ich habe die ganze Scheißnacht nicht geschlafen, weil das Kind mir alle zehn Sekunden ins Gesicht getreten hat."

Mit Ringlicht und Instagramfilter würden Momfluencerinnen dieses alte Bild reinszenieren – für Marketingzwecke. Denn mit Kindern lasse sich für alles Werbung machen, von Baby-Kleidung über Familienreisen bis zum Mülleimer. Doch die Welt der Momfluencerinnen und Dadfluencer hätten nichts mit echten Alltagsproblemen von Eltern zu tun. Kebekus nennt beispielhaft übertriebe Kindergeburtstage und aufwändige Lunchboxen. "Instagram, immer eine Überdosis Inszenierung", sagte die Komikerin. "Bei diesem ganzen perfekten Input laufen doch normalsterbliche Eltern Amok."

"Kinder ackern umsonst für ihre Eltern"

"Die Kinder früher wurden von einer Werbefirma gebucht und bezahlt", so Kebekus. "Aber die Kinder im Instagram-Zeitalter, die ackern umsonst für ihre Eltern. Fotos und Videos werden ohne Einverständnis veröffentlicht.“ Arbeitsschutzgesetze wie in der Film- und Werbeindustrie würden hier nicht gelten.

Damit benennt die Komikerin ein Problem, das auch andere bemängeln. Bisher gibt es keine rechtlichen Regelungen, die die Darstellung von Kindern auf Social Media reglementieren. Deshalb gibt es derzeit die Petition "Kinderrechte auf Instagram wahren" die bereits knapp 52.000 Menschen unterzeichnet haben.

Vorsicht vor Momfluencerinnen 2.0

Kebekus warnte auch vor dem neuen Phänomen der "Momfluencerinnen 2.0", die vermeintlich ehrlich über das Leben mit Kindern reden – inklusive Stress und Herausforderungen. "Bei denen denkt man: Guck mal, die verkacken ja auch!" Doch auch dort gehe es nicht um die ungeschönte Realität, sondern um eine Fassade zu Vermarktungszwecken. "Die Realo-Moms liefern auch immer die vermeintlichen Lösungen für ihr superreales Chaos mit", sagte Kebekus. "Aber eigentlich bewerfen sie ihre Probleme einfach mit Geld und verkaufen uns das als Lifehack."

Eltern am Limit – mehr Realität, bitte!

Kebekus‘ Forderung: "Es ist an der Zeit für ein bisschen mehr Reality. Wenn man als Eltern merkt, dass alles nicht so einfach ist, sogar manchmal ganz schön hart, dann ist das eventuell normal." Das sei logisch, angesichts der Situation für Familien in Deutschland: zu wenig Kita-Plätze, zu wenig Kinderärzt:innen, kaum bezahlbare Wohnungen, die schlechte Situation an Schulen, alles werde teurer und die Kindergrundsicherung lasse auf sich warten. "Viele Eltern sind komplett am Limit", so Kebekus. "Also lasst uns aufhören, diese Probleme zu verstecken und so zu tun, als gäbe es für alles eine Lösung."

Carolin Kebekus hat ihrer Forderung nach mehr Realität direkt Taten folgen lassen und eine Hotline eingerichtet, die Mütter und Väter anrufen können, wenn sie mal wieder das Gefühl haben, sie seien die schlechtesten Eltern der Welt. Dort gibt es echte Eltern-Alltagsgeschichten zu hören, die zeigen, dass nicht alles perfekt läuft. Das Motto: "Nobody is perfect, verkacken ist Alltag."

jwe ELTERN

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