Was als fixe Idee in der Pandemie beginnt, entwickelt sich zu einer Comic-Reihe, die in über 15 verschiedene Sprachen übersetzt wird. Catherine Mary Starr, zweifache Mama und Illustratorin, will mit ihren Arbeiten auf ein Problem aufmerksam machen, das sie zuerst bei sich selbst entdeckt hat.
Von einer Schuld, die in unserem Denken beginnt – und aufhört
"Alles begann mit der Sache mit dem Fast Food. Ich esse nie Fast Food, weil man von Müttern erwartet, dass sie ihren Kindern gesundes Essen geben", erzählt sie in einem Interview. Ihr Mann habe angefangen, Fast Food mit nach Hause zu bringen. Und sei für die Kids deswegen ein Held gewesen. "Wenn ich das getan hätte, hätte ich mich wirklich schuldig gefühlt, wie eine faule Mutter", berichtet Mary.
Mary lebt mit ihrer Familie in den Vereinigten Staaten. Ihr sei zwar bewusst gewesen, "dass dies ein großes Problem in den USA ist, wo unsere Gesellschaft die Väter für die Erfüllung der grundlegendsten Erziehungsaufgaben lobt und von den Müttern nichts weniger als Perfektion erwartet." Dass es aber vielen Eltern überall auf der Welt so gehe wie ihr, damit habe Mary nicht gerechnet.
Auf die Frage, ob Mary von einer außenstehenden Person oder sich selbst für vermeintlich falsches Verhalten kritisiert worden sei, antwortet sie, nur sie allein habe sich selbst verurteilt. Außerdem habe sie viele Nachrichten von Frauen bekommen, denen es ähnlich ginge. "Ich möchte ihnen sagen: Das ist nicht deine Schuld. [...] Das ist im Bewusstsein verankert, und es ist wirklich schwer, sich davon zu befreien."
Ihre Comics sollen niemanden in eine Schublade stecken
Wer ist Schuld an einem solch großen Problem? Gibt es überhaupt jemanden, den man dafür verantwortlich machen könnte? Laut Mary ist es die Gesellschaft, die uns bestimmte Rollenbilder gelehrt hat: "Unsere Gesellschaft hat eine Struktur geschaffen, in der es egal ist, was Frauen tun, es ist nie genug. Und wenn Männer nur das Nötigste tun, gelten sie als großartig." Das sehen natürlich nicht nur Mary und ihre Fans so. "Mein Mann sah meinen Comic und sagte: 'Oh mein Gott, ja, das ist so wahr!'", erzählt sie. Und bewirkt mit ihren Comics vielleicht bei dem einen oder der anderen ein bisschen mehr Umdenken und mehr Einfühlungsvermögen – und das Hinterfragen dieser Doppelmoral.
Mehr von Mary und ihrer Arbeit gibt es unter anderem auf ihrem Instagram-Profil.
Verwendete Quelle: Interview mit Mary Catherine Starr auf cupofjo.com