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Unterstützung im Alltag 9 Maßnahmen, die Familien Kraft und Zeit schenken

Gegen Stress und Isolation: Familie mit Oma und Opa in der Natur
Habt ihr schon mal etwas von Wunschgroßeltern gehört? 
© Shutterstock
"Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf", besagt ein Sprichwort. Doch leider sieht die Lebensrealität vieler Familien heutzutage anders aus. Trotzdem: Ihr müsst nicht alles allein schaffen. Wir verraten, wo ihr Unterstützung bekommt, welche Alltagshelfer ihr unbedingt nutzen solltet und wie ein modernes Netzwerk helfen kann. 

9 Maßnahmen für mehr Entlastung im Alltag

1. Unterstützernetzwerk mit anderen Familien aufbauen 

Ihr wohnt in Niedersachsen, Oma und Oma aber bei München. Ihr habt den Babyblues, die kinderlosen Freunde sind im Freizeitstress. Entlastung im Alltag für euch? Fehlanzeige. So sieht es leider gar nicht selten aus. Eigentlich bräuchtet ihr Gleichgesinnte, mit denen ihr euch austauschen und euch vielleicht sogar gegenseitig unterstützen könnt. Aber wo finden eingespannte Eltern diese Kontakte?

Während wir in einer zunehmend globalisierten Welt leben, nimmt das Lokale mit Kindern oft wieder einen größeren Stellenwert ein – immerhin ist der Aktionsradius mit Baby meistens erst einmal nicht besonders groß. Das bietet aber auch Chancen: Suche am besten so oft wie möglich dieselben Spielplätze direkt in eurer Umgebung auf, wenn du Anschluss an Gleichgesinnte suchst. Tagein tagaus sitzen dort Eltern in Elternzeit (und natürlich auch darüber hinaus), um ihren Kindern frische Luft und sich selbst einen Tapetenwechsel zu verschaffen. Manchmal entstehen richtige Spielplatzgrüppchen, die sich dort jeden Tag treffen. Ein Gesprächsanlass ist schnell gefunden, oft schwingt man wegen der ähnlichen Lebenssituation im selben Takt. Bereits der reine Austausch mit anderen Eltern kann hilfreich sein, aber vielleicht entwickelt sich nach einiger Zeit auch ein nützliches Netzwerk, auf das du bei kleinen Alltagsproblemen zurückgreifen kannst. Auch bei deinem Rückbildungskurs kannst du darauf achten, dass du ein Angebot in deiner Nähe auswählst. Oder du besucht Krabbelkurse oder Spielgruppen, die leicht erreichbar sind.

2. Nachbarschaftshilfe digital

Auch wenn du vorher eher dein Ding gemacht hast, sind mit Kind Eltern-Kontakte oft sehr nett und nützlich. Selbst digitale Netzwerke müssen nicht zwingend nerven. Klar kann die Eltern-Kita-Whatsapp-Gruppe stören, wenn dich gerade nicht interessiert, ob Henry seine Mütze in der Einrichtung vergessen hat. Aber letztendlich kommt es immer darauf an, was die Eltern aus ihrem gemeinsamen Nenner machen. In vielen Gemeinden, Stadtteilen oder Wohnanlagen gibt es zum Beispiel sehr engagierte Netzwerkgruppen, etwa per Whatsapp- oder Facebookgruppe – manchmal auch speziell für Eltern. Halte Ohren und Augen offen (Stichwort: Spielplatz) und lass dich in die Gruppe einladen! Auch über Plattformen wie nebenan.de tauchst du intensiver in dein Viertel ein und bist informiert über Aktionen, Kinderflohmärkte oder lernst deine Nachbarin kennen, die dort vielleicht gerade Sandspielzeug verschenkt. 

3. Lebensmittellieferdienst nutzen 

Macht es euch so leicht wie möglich! Du fährst gerne mit dem Kinderwagen zum Geschäft nebenan und nutzt das als Anlass, um ein bisschen rauszukommen? Prima. Das ständige Einkaufen verursacht bei dir Stress? Gar nicht prima. Mittlerweile bieten viele Geschäfte Lieferdienste an und mit einer Gemüsekiste bekommst du Lebensmittel direkt vom Bauern. Einfach mal ausprobieren!

4. Reinigungskraft engagieren

Ebenso verhält es sich mit dem Hausputz. Natürlich ist es auch eine Kostenfrage, ob ihr euch eine Hilfe im Haushalt leisten könnt. Doch wenn es nur daran liegt, dass du denkst, es allein schaffen zu müssen, etwa weil du in Elternzeit bist oder in Teilzeit arbeitest, dann wirf noch mal einen ganz genauen Blick auf all das, was du vielleicht gerade mehr leistest als in deiner kinderlosen Zeit. Erwerbsarbeit plus 24-Stunden-Fürsorgearbeit plus Haushaltsführung – diese Rechnung geht nun mal einfach nicht auf, wenn das Netzwerk aus vielen helfenden Familienmitgliedern (das Dorf) fehlt. 

5. Wisse, was dir zusteht

Und wo wir schon beim Thema Kosten sind. Weißt du eigentlich, was dir alles zusteht bzw. welche Bezuschussungen du bekommen kannst? Rückbildungskurse oder Sportkurse mit Gesundheitsschwerpunkt – zum Beispiel Rückengesundheit – werden oft von der Krankenkasse übernommen oder ziemlich hoch bezuschusst. Wenn du besonders belastet oder krank bist, steht dir gegebenenfalls eine Haushaltshilfe zu oder dir wird eine Kur bewilligt. Erkundige dich unbedingt bei deiner Krankenkasse, denn bestimmte Leistungen unterscheiden sich von Versicherung zu Versicherung. Außerdem bieten kirchliche Einrichtungen oft kostenlose Spielgruppen, Elterntreffs oder Krabbelgruppen an. 

6. Fester Oma-Opa-Tag

Oma und Opa kommen sonntags oft für zwei, drei Stunden vorbei, um ihre Enkel zu sehen und ein bisschen mit euch zu plauschen? Du beißt währenddessen zähneknirschend in dein Stück Kuchen und wünschst dir eigentlich eine Auszeit für dich selbst statt eines gemeinsamen Kaffeeklatsches? Formuliere deine Wünsche und vereinbare zum Beispiel einen festen Oma-Vormittag, an dem du zum Sport gehst. Oft liegt es nicht am Unwillen der Beteiligten, sondern an unterschiedlichen Vorstellungen und mangelnder Kommunikation. Innerhalb der eigenen Familie müssen oft erst entsprechende Strukturen geschaffen werden, damit die Verwandten euch wirklich entlasten können. Das Wichtigste: Scheut euch nicht zu fragen!

7. Wunschgroßeltern

Noch etwas, was vielleicht hilft, den stressigen Alltag besser zu wuppen und zusätzlich eine echte Bereicherung für die Familie sein kann: eine Leihoma oder ein Leihopa – auch Großelternpatenschaft genannt. Die Ehrenamtlichen unterstützen gerne bei der Kinderbetreuung, wenn zum Beispiel deine eigenen Eltern weit weg wohnen. Und sie werden nicht selten zu einem wertvollen Teil der Familie. Wie oft und in welchem Umfang dein Leihopa oder deine Leihoma zu dir kommt, legt ihr individuell fest. Dich würde es entlasten, wenn jemand das Lesen mit deinem Nachwuchs übt? Oder wünscht du dir jemanden, der mit deinem Kind geduldig einen Kuchen backt? Kein Problem! Der Verein Großeltern stiften Zukunft e.V. hilft bei der Vermittlung und bietet verschiedene Unterstützungsmodelle an. Auf individuelle Weise entsteht dadurch eine Brücke zwischen den Generationen. So bekommen Kinder, die ohne Großeltern aufwachsen, weil diese vielleicht zu weit weg wohnen, Wunschgroßeltern. Senior:innen, die sich Enkel wünschen, lernen eine neue Familie kennen und fühlen sich wieder mehr gebraucht. Und für Eltern sind Wunschgroßeltern eine wertvolle Bereicherung, da diese durch Zeit und Lebenserfahrung helfen können.

8. Mit dem Arbeitgeber verhandeln

Homeoffice, Sabbatical, Arbeitszeitkonto – in der Arbeitswelt ist viel in Bewegung. Vielleicht kennst du noch nicht alle Möglichkeiten, die dir mehr Flexibilität bringen könnten. Sprich mit deinem Arbeitgeber über die Möglichkeiten im Unternehmen. Meistens ist mehr möglich, als zu jedem einzelnen Mitarbeiter durchsickert. Und manchmal gibt es, wenn du einen guten Vorschlag hast, auch individuelle Lösungen. Es ist wie mit der Gehaltserhöhung: Wer nicht fragt, der nicht gewinnt.

9. Zuständigkeiten als Elternpaar fest aufteilen 

Alles komplett durchzuplanen, hört sich vielleicht erst mal so an, als würdet ihr nun auch das letzte Fünkchen Spontanität aus eurem eh schon durchgetakteten Alltag verbannen. Ist vielleicht auch so, aber in manchen Lebensphasen ist diese Verlässlichkeit, für die es keine Worte braucht, goldwert. Montags, dienstags, samstags übernimmst du das Fertigmachen des Kitakindes am Morgen, an den restlichen Tagen dein Partner. Bei der Einschlafbegleitung und Nachtschicht wechselt ihr euch ab. Papa ist für alle Arzttermine zuständig, Mama dafür, dass immer genug Windeln da sind. Und so weiter. Keine Fragen, keine Diskussion. Das entlastet! Natürlich passt ihr das Konzept eurem Alltag an und wenn mal etwas Besonderes ansteht, dann tauscht ihr die Zuständigkeit einfach. Es geht lediglich darum, dass nicht jeden Tag neu verhandelt werden muss und jeder Partner gewisse Dinge von seiner Da-muss-ich-noch-dran-denken-Liste streichen kann.

ELTERN

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