Als Kinder ist uns oft nicht bewusst, wie viel unsere Eltern für uns auf sich nehmen – und das auch noch oft mit einem Lächeln. Die Erkenntnisse über Schwangerschaften, Geburten oder das Elternsein generell setzen oft ganz plötzlich und meist erst mit dem Älterwerden ein. Vielleicht, weil man sich mit dem Thema beschäftigt oder selbst bald Mutter oder Vater wird. Gibt es vielleicht Momente, in denen du erstaunt bemerkt hast, was deine Mama für dich alles auf sich genommen hat?
In der Redaktion haben wir uns über solche Geschichten ausgetauscht. Momente, bei denen uns erst Jahre später aufgefallen ist, wie dankbar wir unseren Eltern heute für das sind, was sie für uns getan haben. Hier kommen unsere Lieblinge.
Die Hingabe meiner Mama
"Als ich geboren wurde, musste meine Mutter nicht nur mich umsorgen, sie musste auch ihre Mutter pflegen – und das ziemlich lange. Mein Vater war beruflich oft unterwegs und sie teilweise allein zu Hause. Heute weiß ich ihre Liebe und Zuneigung, die sie in dieser so wertvollen (Wochenbett-)zeit aufteilen musste, enorm zu schätzen.
Dazu kommen all die besonderen Urlaubsmomente, die mir meine Eltern ermöglicht haben. Ein Geschwisterchen blieb leider aus, aber dafür hatte ich eine erlebnisreiche Kindheit am Strand. Danke, Mama!"
Liebe sieht nicht immer gleich aus
"Wenn ich mich mal wieder darüber aufregte, dass mein kleiner Bruder mit irgendwelchen Dingen durchkam, sagte meine Mutter immer: 'Ich muss jeden von euch so behandeln, wie ihr es braucht.' Früher verstand ich nicht, was sie damit meinte, ich empfand es einfach nur als unfair.
Heute verstehe ich es. Mein Bruder und ich sind vollkommen unterschiedlich. Ich war immer zielstrebig, habe meine Hausaufgaben gemacht, weil ich es mochte, habe gelernt, weil ich es liebte – und ich habe mein Leben früh selbst in die Hand genommen. Meine Mutter war wie ein Netz, sie hätte mich jederzeit aufgefangen. Ich hatte ihre Stärke, Ruhe und Liebe immer an meiner Seite, aber auf die stille Art. Meinen Bruder hingegen musste sie immer wieder auffangen und auf die Füße stellen. Genau das Gleiche hätte sie auch bei mir getan. Ich weiß jetzt: Ungleiche Behandlung hat nichts mit ungleicher Liebe zu tun, sondern damit, dass meine Mutter genau wusste, was sie uns jeweils zutrauen kann und was nicht."
Das Wochenbett: Mehr als nur Glück und Ruhe
"Dass es mit der Geburt nicht einfach vorbei ist, Mütter Nachwehen und (mehr oder weniger starke) Blutungen haben können, war mir früher nicht bewusst. Der Wochenfluss kann bis zu sechs Wochen anhalten, und eine Geburt kann nicht nur schön, sondern eben auch sehr schwierig sein. Als Kind habe ich gar nicht realisiert, was unsere Mamas da teilweise durchgemacht haben. Als mir das später irgendwann klar wurde, habe ich mich direkt per Sprachnachricht bei meiner Mama bedankt. Ihre Antwort: 'Wenn das Kind erst einmal da ist, ist einem alles andere so was von wumpe! Und das habe ich doch gerne gemacht für euch beiden hübschen Kinder.' Trotzdem: Danke."
Wie viel sie für mich auf sich nahm
"Unmittelbar nach meiner Geburt musste meine Mutter notoperiert werden, weil die Plazenta an der Gebärmutter festgewachsen war. Das kann zu schweren Blutungen und Infektionen führen. Mir war lange Zeit gar nicht bewusst, was meine Mutter da durchstehen musste und wie knapp es für sie war. Ich bin so dankbar, dass sie all das durchgestanden hat und es trotzdem, wie sie sagt, 'immer wieder tun würde.'"
Schwangerschaft mit Hindernissen
"Ich konnte mir nicht vorstellen, was Schwangerschaftsübelkeit wirklich bedeutet, bis ich selbst schwanger geworden bin. 24/7 ein magengrippeartiger Zustand – und das über Monate! Jetzt weiß ich umso mehr zu schätzen, was meine Mutter für mich auf sich genommen hat. Danke Mama für dein Durchhaltevermögen!"
Die Arbeit für das Glück ihrer Kinder
"Meine Mutter hat für meine Schwester und mich immer unheimlich liebevolle Geburtstagsfeiern auf die Beine gestellt. Als Faschingssonntagskind bekam ich immer Krapfen als Geburtstagskuchen – selbst gebacken mitten in der Nacht, es sollte ja eine Überraschung sein. Von diesem Duft bin ich morgens geweckt worden, und Krapfen gehören noch heute zu meinem Geburtstag dazu. Der Kindergeburtstag am Nachmittag war natürlich immer ein Faschingsfest – mit allen Freundinnen, die ich einladen wollte, mit Girlanden und Verkleidung und Konfetti, Spielen und Gewinnen – gerne auch mit einem Motto, und selbstverständlich war auch meine Mutter immer verkleidet. Und das alles in einer 65 Quadratmeter-Wohnung. Meine Schwester hatte immer in den Sommerferien Geburtstag und meine Mutter schleppte wirklich alles mit, was für sie (und uns) dazu gehörte. Kerzen, Kuchen, Geschenke – egal ob auf den Campingplatz in Jugoslawien oder an die holländische Nordsee. In einem Käfer. Und ich hatte NIE den Eindruck, dass Kindergeburtstage für sie Stress waren.
Heute, mit drei eigenen Kindern und entsprechend vielen Kindergeburtstagen weiß ich erst richtig zu schätzen, was sie da geleistet und auf sich genommen hat, um uns Kindern einen schönen Tag zu machen. Ich erinnere mich immer noch gerne an die schönen Geburtstagsfeiern. Danke, Mama."
Die Familientradition geht weiter
"Seit ich sechs Jahre alt bin, verbringe ich die Ferien auf einem Campingplatz an der Ostsee. Ich weiß gar nicht, wie viele Wochenenden wir dort verbracht haben. Es müssten aber weit über 1000 Brötchen gewesen sein, die ich gekauft und auf dem Platz an die Camper verteilt habe, um mein Taschengeld aufzubessern. Als Kinder haben wir das alles geliebt, aber mit 15 war es dann nicht mehr so cool, die Wochenenden getrennt von den Freundinnen verbringen zu müssen. Ich erinnere mich an viel Gejammer und Geheule, bevor es Freitagnachmittag in Papas Kombi auf die A1 in Richtung Lübecker Bucht ging.
Seit fünf Jahren bin ich selbst Mutter und seit vier Wochen stolze Besitzerin eines Wohnwagens auf dem schönsten Campingplatz der Welt. Jetzt sammelt meine Tochter hier Erinnerungen und ich kann es gar nicht oft genug sagen: 'Danke, Mama! Für eine Kindheit am Strand und den kuscheligsten Wohnwagen mit dem stolzen Baujahr 1973!'"