So meistern unsere User ihr Leben im Ausland:

Oh dear - als deutsche Mutter auf dem englischen Land
von Julia Wohlgemuth
Als ich vor vielen Jahren in der Schule Englischvokabeln paukte, ahnte ich noch nicht, dass es mich eines Tages mit einem richtigen Engländer und drei kleinen Halbengländern auf's englische Land verschlagen würde.
Als Schwangere und Mutter musste ich mich erst an einiges in meinem Gastland gewöhnen: Die im Vergleich zu Deutschland minimale medizinische Betreuung bei risikoarmen Schwangerschaften. Oder wenn man mit Wehen im Krankenhaus anruft und gesagt bekommt "Nehmen Sie doch erst noch ein paar Paracetamol und entspannen Sie sich". Die Schuluniformen, die sogar die Farben der Socken vorschreiben. Die kleinen Mädchen, die mitten im Winter mit Socken und kurzen Röckchen in die Schule laufen.
Sehr vieles sieht man hier entspannter als in Deutschland. Meiner Erfahrung nach laufen Kinder hier im Alltag eher einfach so mit als in Deutschland. Eltern verbiegen sich weniger, um ihre Freizeit kindertauglich zu machen. Vielleicht ist die Geburtenrate in Großbritannien deshalb höher als in Deutschland. An der guten Kinderbetreuung liegt es wahrscheinlich weniger. Obwohl Krippenplätze einfacher zu bekommen sind als in Deutschland, sind sie auch sehr teuer, was natürlich bei mehreren Kindern besonders ins Gewicht fällt. Für mich hat sich zum Beispiel nach dem zweiten Kind eine Rückkehr ins Büro finanziell nicht mehr gelohnt.
Mütter untereinander scheinen hier weniger im Konkurrenzkampf der verschiedenen Erziehungsstile zu stehen. Voll gestillt oder die Flasche gegeben? Darf das Kind fernsehen oder nicht? Dafür muss man sich hier auf dem Spielplatz nicht rechtfertigen.
An viele Dinge habe ich mich inzwischen gewöhnt und manches kommt mir mittlerweile in meinem Heimatland komisch vor. Nach wie vor gewöhnungsbedürftig finde ich jedoch den zeitigen Schulbeginn. Mein mittlerer Sohn beispielsweise wird im Juli vier Jahre alt. Im September beginnt er mit der Schule und strukturiertem Lernen. Dann muss er von Montag bis Freitag in seiner kleinen Schuluniform Lesen und Rechnen lernen, statt im Freien zu spielen, wie ich das für ein vierjähriges Kind angemessen fände.
Und trotzdem: Ich lebe gern hier, unter lauter Engländern, für die ich natürlich "the typical German" bin und bleibe, die ihren Kindern im Winter Strumpfhosen anzieht und andere merkwürdige Sachen macht. In meinem Blog schreibe ich übrigens viele meiner Erlebnisse auf (http://mitschirmcharmeundwindeln.blogspot.com).
Namibia
von Christin Zingelmann
Wir haben für 3 Jahre in Namibia, in der Haupstadt Windhoek, gelebt, geheiratet und unser erstes Kind zur Welt gebracht.
Die Schwangerschaft war unkompliziert in der Betreuung und ohne jegliche Sonderuntersuchungen. Der Ultraschall wird beim einem "Ultraschaller" (Studium am Polytechnicum) gemacht, der macht die Nackenfaltenuntersuchung nicht als Sonderbehandlung, sondern ist in der Vorsorge mit drin.
Ich wurde noch von einer Hebamme zusätzlich betreut, da wir eine Hausgeburt planten - nicht weil die Krankenhäuser so schlecht sind, sondern weil ich Angst vor Krankenhäusern hab und ja auch nicht krank war. Einen Geburtsvorbereitungskurs gab es auch, den ich sehr gut und informativ fand. zusätzlich gab es eine Stunde Pilates wöchentlich dazu.
Geburt verlief ohne Probleme und danach hat man ähnliche Untersuchungen wie hier, in den selben Abständen. Der Rückbildungskurs war auch super, wieder mit Pilates.
2 Monate hat man nach der Entbindung zuhause, dann müsste man wieder arbeiten. Glücklicherweise hatte meine Arbeitsstelle einen Betriebskiga (das Kindermädchen, welches sonst die Kinder der Chefs betreut hat)10 m vom Büro entfernt. So konnte ich weiter vollstillen nach Bedarf.
Ich glaube ab einem Jahr gibt es dann auch Kinderkrippen, bzw. dann Kindergarten. Die "weiße" Bevölkerung nutzt meist private Angebote.
Von meinen Freunden mit älteren Kindern weiß ich dann aber wie umständlich es ist, wenn die Kinder in Kiga oder Schule gehen, ab 12 ist da nämlich Schluss und dann muss man sich wieder selbst um die Betreuung kümmern. Und nervig, da es keinen ÖPNV gibt und bspw. Windhoek jetzt auch nicht die Radelstadt ist, dass man zu allen Hobbies und auch von und zur Schule/ Kiga mit Auto bringen muss.
Generell wäre ein "Kinder spielen auf der Straße" nicht denkbar, dafür war es zu gefährlich - bzw. ist man dann mit Kinderwagen spazieren gegangen, sprachen einen "weiße Einheimische" an, ob man Tourist sei, dass sei doch zu gefährlich... Toi toi toi uns ist nix passiert, waren wir doch aber auch aufmerksam und trugen keine Wertsachen groß mit uns rum.
Die Einwohner an sich, sind Kindern und Schwangeren durch und durch positiv gestimmt. Beide werden auf Händen getragen und man kommt schnell ins Gespräch.
Da haben wir uns dann doch sehr wohl gefühlt. Und nicht zu toppen sind die größten Sandkästen der Welt: Namib und Kalahari :-)) Ein Traum!
Ich könnte noch ewig weiterschreiben, aber das ist erstmal ein Überblick.
Una guaguita en Chile
von G. G.
Vor ca. einem Jahr sind mein Mann und ich auch beruflichen Gründen mit unserer damals sieben Monate alten Tochter nach Chile gezogen, wo wir in der Hauptstadt Santiago de Chile in einem der "besseren" Viertel leben.
Chile gilt als eines der entwickeltsten Länder Länder Lateinamerikas, die Wirtschaft boomt, meistens fühlt man sich (mehr oder weniger) wie in Südeuropa, die Unterschiede liegen im Detail.
Unserer Anfang als kleine Familie in Chile war durchwachsen. Positiv muss vermerkt werden, dass die Chilenen unheimlich kinderlieb sind - kein Chilene kann ohne ein Lächeln an einem Kinderwagen vorbei gehen und vor allem mein weiß-rosiges Baby mit einigen wenigen blonden Härchen sorgte für wahre Begeisterungstürme..."Que guagua mas linda...parece una muneca." Zu Deutsch:"Was für ein hübsches Baby....es schaut aus wie ein Puppe." Mich verwirrte diese Äußerung zunächst, da ich in einem anderen Land Lateinamerikas Spanisch gelernt hatte, in dem "guagua" nicht Baby, sondern Autobus heißt. Mittlerweile weiß ich, dass guagua ein Begriff ist, der aus der Sprache der Mapuche, einer der Ethnien Chiles kommt. Der Vergleich mit einer Puppe kommt daher, dass die meisten chilenischen Babys sehr viele schwarze Haare habe und wie kleine Igel aus den Kinderwagen linsen. Als Ideal gilt aber anscheinend das Baby, das diesen Plastikpuppen mit der blonden Locke in der Stirn, ähnelt. Allerdings wurde und wird meine Tochter meistens für einen Jungen gehalten, da ich sie nicht ausschließlich in Rosa kleide und sie auch keine Ohrringe hat. Aber zurück zu Kinderfreundlichkeit der Chilenen. Mit Kinderwagen unterwegs wird einem ständig der Vortritt gewährt, die Tür aufgehalten und auch die sonst eher waghalsigen chilenischen Autofahrer halten brav, ob Zebrastreifen oder nicht, für Mama und Kinderwagen an. Auch in sehr gehobenen Lokalen sind Kinder willkommen und dürfen ungerührt herum schmieren und schreien. Viele chilenische Familien sind sehr kinderreich und die Frage nach Kindern ist eine der ersten. Andererseits sind auch Probleme bei der Realisierung des Kinderwunsches kein Tabu, offen wird einem noch in der "Beschnupperphase" mitgeteilt, eine künstliche Befruchtung in Peru vorgenommen zu haben.
Jedoch ist es trotz der Allgegenwart von Kindern als junge, ausländische Mutter nicht leicht Anschluss zu finden. Fast alle Chileninnen fangen sehr schnell wieder an zu arbeiten. Entweder aus wirtschaftlicher Notwendigkeit oder um den Job nicht zu verlieren oder weil man es einfach so macht. Aber auch die, die zuhause bleiben, verlassen sich in weitgehend auf die Nanas, die "Nannys" in Chile. Die Nanas wohnen zum Großteil bei ihrer chilenischen "Herrschaft" oder kommen zumindest jeden Tag und kümmern sich um Haushalt, die Küche und die Kinder. Auf den Kinderspielplätzen sind die Nanas in der Überzahl, so dass es kein Ort ist, um andere Mütter kennen zu lernen. Eine Freundschaft zwischen einer Nana und einer Senora ist in Chile kaum vorstellbar. Und der Umstand, dass die Chileninnen schnell wieder arbeiten oder sich in anderer Art und Weise wie es bei uns bei nicht berufstätigen Frauen üblich ist um ihre Kinder kümmern, führt dazu, dass es nur wenige Aktivitäten für junge Mütter mit kleinen Kindern gibt. Nach und nach habe ich zwar entsprechende Adressen aufgetan, aber das Angebot ist gegenüber Deutschland doch beschränkt. Auch ist bemerkenswert, dass man in den wenigen Mutter-und-Kind-Aktivitäten vor allem auf andere Ausländerinnen trifft.
Mittlerweile ist meine Tochter 19 Monate alt und hat vor zwei Wochen mit einem halbtags Krippenplatz begonnen. Ich habe die Einstellung der Chilenen zu Krippen noch nicht ganz verstanden. Einerseits ist wahrscheinlich die Krippe für viele Chilenen der Oberschicht gegenüber der Nana die schlechtere Alternative, die Krippe kostet genauso viel wie eine Nana, nämlich ca. 500 EUR ganztags, aber die Nana hat den Vorteil, dass sie auch noch kocht und putzt. Andererseits sollen im elitären und teuren chilenischen Erziehungssystem schon die Krippen die Kleinkinder auf die "richtigen" Kindergärten, die dann zu den "richtigen" Schulen führen, vorbereiten. Wir haben bei der Wahl der Krippe auf einen guten Betreuungsschlüssel und eine Beschäftigung der Kinder durch "Spiel und Spaß" geachtet.
Was noch....für Kinder geeignete Unternehmungen zu finden, ist eher schwierig. Santiago ist riesig, viel Verkehr, Luftverschmutzung und im Sommer sehr heiß und außerhalb der Hauptstadt ist die Natur auch gleich sehr ursprünglich und wild. Aber vielleicht sind wir auch nur von München und dem Münchener Umland verwöhnt...;-) Der Pazifik ist zu kalt, um zu baden und öffentliche Schwimmbäder gibt es kaum. Die Oberschicht hat natürlich eigene Schwimmbecken. Im Großen und Ganzen erhält man alle Produkte, die man zur "Kinderaufzucht" braucht oder zu brauchen meint. Allerdings sind die Preise oft astronomisch hoch und man muss auf sofort zugreifen Hier ist so gut wie alles ein absoluter Saisonartikel. Bioprodukte haben sich noch nicht so wirklich herumgesprochen, Salz und Zucker darf jedes chilenische Kind bei jedem Essen genießen. Andererseits schärft einem jeder Kinderarzt ein, dem Kind ja kein Brot zu geben...? Cola im Fläschchen ist jedoch ok oder zumindest gesellschaftlich anerkannt.
Im Großen und Ganzen lässt es sich hier gut leben...es ist nicht leicht, die kleine Unterschiede, die doch so groß sind, zu beschreiben. Z.B. kenne ich in Santiago nur einen einzigen Laden (auf Santiagos größtem Obst- und Gemüsemarkt), wo man Fenchelsamen für Fencheltee kaufen kann. Kann man sich als deutsche Mutter eine gesunde Kinderernährung ohne Fencheltee vorstellen?
Leben im Land des Drachen! China
von Stephanie
Als mein Mann und ich uns kennenlernten, war für Ihn immer klar: irgendwann gehen wir ins Ausland! Geplant war Spanien oder Mexico. Das Schicksal hatte allerdings etwas anderes mit uns vor und so verschlug es uns nach China. Der erste Aufenthalt war 2004 - 2007 in Suzhou, Venedig des Ostens, in der Nähe von Shanghai. Meine Begeisterung hielt sich anfangs extrem in Grenzen: was sollte ich in diesem mir so fremden Land? Auch noch mit zwei kleinen Kindern? Unsere beiden großen Jungs waren damals 3 Jahre und 10 Monate. Dennoch wagte ich diesen Schritt zu tun und bin heute Gott froh, dies getan zu haben. Unser großer ging in einen internationalen Kindergarten, wenig später auch sein kleiner Bruder. Beide fühlten sich sehr wohl und lernten schnell Englisch und Chinesisch. Mir als Tai Tai (was Ehefrau heißt) ging es auch sehr gut. Ich hatte eine Ayi, Haushaltshilfe, einen Fahrer und viele neue internationale Freundinnen und Bekannte. Im letzten Jahr wurde ich mit unserem dritten Sohn schwanger und brachte diesen auch, kurz vor unserer Heimkehr, in Shanghai zur Welt. Die Versorgung war die ganze Schwangerschaft über und auch während und nach der Geburt sehr gut, teilweise besser als ich es in Deutschland mit meinen beiden großen erfahren hatte.
Die Chinesen sind ein sehr herzliches und freundliches Volk. Sie sind zwar neugierig, wollen aber einfach nur so viel es geht über uns erfahren und sind begeistert von unseren Kindern, vor allem wenn sie blond und blauäugig sind.
Drei Jungs zu haben ist ein unglaublicher Segen für die Chinesen, die immer noch sehr stark an die Einkind-Politik gebunden sind. Wobei dies heutzutage nur noch die älteren Generationen so sehen. Die jüngeren Eltern freuen sich sowohl über ein Mädchen, wie auch über einen Jungen. Dies kommt natürlich auch durch die Tatsache, daß wir in einer großen modernen Stadt leben, die man nicht mit der Landbevölkerung Chinas vergleichen kann.
2007 führte uns unser Weg erstmal zurück nach Deutschland.
Seit August diesen Jahres (2011) wohnen wir für weitere 4-5 Jahre wieder in China, diesmal direkt in Shanghai. Unser Compound (Wohnsiedlung) liegt unmittelbar neben der Deutschen Schule und dem dort integriertem Deutschen Kindergarten. Unsere Jungs sind heute 10 Jahre, 8 Jahre und 4 1/2 Jahre. Selbstverständlich haben wir somit verstärkt Kontakt zu deutschen Familien, aber auch Franzosen, die auch ihre Schule hier haben. Da dies der zweite Aufenthalt ist, haben wir uns alle noch viel schneller eingelebt und das Gefühl war auch wie ein nach Hause kommen.
Die Stadt bietet sehr viel und man kann einiges mit seinen Kindern unternehmen. Das einzige, was uns eigentlichen Landeiern extrem fehlt, ist die Natur, die Felder und Berge. Dafür müssen wir einige Stunden Autofahrt auf uns nehmen um ansatzweise etwas frische Luft und pure Natur zu genießen. Dafür gönnen wir uns schöne Reisen in die umliegenden asiatischen Länder und lernen somit sehr viel über Länder und Kulturen, was wir von Deutschland aus nie mit drei Kindern tun könnten oder wollten, alleine schon wegen dem dadurch aufkommenden ständigen Jetlag.
Meine anfängliche extreme Antipathie hat sich zu einer starken Sympathie für dieses Land und diesen Kontinent entwickelt. Auch unsere Kinder genießen dieses etwas andere Leben und die daraus gewonnen Lebenserfahrungen.
Mum&Dad Yakobo
von G. Kirschsiefen
Jakob ist ein übeaus glücklicher, propperer 11 Monate alter "Mzungu", das heißt ein Weißer in der Landessprache Chichewa. Wenn er mit seinen Eltern durch das ländliche Neno spaziert, dann laufen hin und wieder Scharen von Kindern hinter ihnen her, die im Takt "Azungu, Azungu!" rufen und einen riesen Spass haben, wenn sich der Papa umdreht und hinter ihnen herjagt. Weiße Menschen sind hier nicht so häufig zu sehen. Im Dorf Neno, wo die NGO "Partners In Health" ihren Hauptsitz hat, da sieht man schon mal den ein oder anderen, aber nur 500m weiter aus dem Dorf raus, ist man als Weisser DIE Attraktion, obwohl Jakob, wie alle malawischen Kinder, von der Mama auf dem Rücken getragen wird, nicht im Tuch aber immerhin in der Manduca.
Hier grüßt man sich noch auf der Straße, und jeder wird vormittags gefragt, wie er aufgewacht ist, auch Jakob, hier Yakobo. Und die Eltern verlieren mit der Geburt des ersten Kindes ihre Vor- und Zunamen, sie heißen dann Abambo Yakobo(Abambo=Mann=Vater) und Amayi Yakobo (Amayi=Frau=Mutter). Nein, nicht alle Kinder heißen hier Jakobo, nur eben Jakob. Die anderen Kinder heißen gerne mal Precious, Blessings, Gift, Wisdom oder Grolia. Grolia ist die malawische Form von Gloria, die Malawier haben es nicht so mit L und R, das wird schon gerne mal wervechselt. Generell sind Kinder hier ein Grund zur Freude, sie werden den Großteil des Tages getragen und sind immer in der Nähe ihrer Amayis. Wer es sich allerdings leisten kann beschäftigt ein Kindermädchen. Das sind aber die wenigsten hier. Im Durchschnitt hat eine Frau hier sechs Kinder. Gestillt wird hier immer und überall und bis zu zwei Jahre. Sogar während die Amayi läuft, dreht sie sich das Baby einfach auf den Bauch und es kann sich einen Snack während der Reise gönnen. Es gibt hier auch keinen starren Stundenplan, wann ein Baby gestillt werden sollte, wenn es quengelt wird ihm die Brust gegeben.
So einfach ist das.
Mit Jakob auf dem Rücken, hat man hier einen sehr einfachen Zugang zu den Menschen, besonders zu den Frauen. Ein Kind zu haben ist etwas über alle Barrieren Verbindendes. Das ist eine sehr schöne Erfahrung und etwas, das ich sehr vermissen werde, wenn ich wieder in Deutschland bin, wo man ja doch eher ein potentieller Ruhestörer mit Kind ist.
Was ich dagegen gar nicht vermissen werde sind Tage ohne Strom und fließendes Wasser. Zwar haben wir hier eine Haushaltshilfe, die spült und die Wäsche wäscht, von Hand und kalt wohlgemerkt, aber man kommt sich sehr blöd und nutzlos vor, wenn diese mit einer 25l Wanne auf dem Kopf vom Bohrloch kommt. Also ist die Weisse mit dem Baby Yakobo zum Bohrloch und hat einen winzigen 7l Eimer auf dem Kopf nach hause getragen, damit man wenigstens die Toilettenspülung betätigen kann. einmal.
Wenn man dann die Frauen sieht, die schwanger mit Säugling auf dem Rücken, 25l Wasser auf dem Kopf und ohne Schuhe über Stock und Stein laufen, als wäre es nichts, sich dabei noch das Gewand neu gürten, dann bekommt man einen sehr großen Respekt vor diesen Frauen, und ein schlechtes Gewissen, dass man so gestöhnt hat in dieser Zeit. Eine Schwangerschaft ist hier keine Krankheit bei der man Diät halten und körperliche Arbeit meiden und am besten den ganzen Tag die Füße hoch und die Hände in den Schoß legen sollte.
Das einzige, was hier den Alltag mit Baby etwas trübt, sind die Ängste, die man dann doch hat. Es kreucht und fleucht hier halt auf dem Boden und bei den Pflanzen weiß man nie, ob die nicht vielleicht giftig sind. Daher leidet Yakobo leider unter dem Locked-in-syndrom, sprich er darf nur in den Morgen- bzw. Abendstunden raus und auch das nur unter permanenter Beobachtung.
Babyutensilien wie Wegwerfwindeln, Feuchttücher, Babynahrung etc. bekommt man hier nur in der Stadt, die zwei Autostunden entfernt ist. da kann man nicht so schnell mal hin und ein Gläschen kaufen. Da muss man ein wenig organisieren. Und wenn man es vermasselt hat improvisieren. Man lernt den Po des Kleinen mit nur einem Feuchttuch, zwar nicht klinisch rein, aber doch afrikanisch sauber zu bekommen, kann auch ohne Strom einen annehmbaren Babybrei kochen und denkt, wenn der Strom wieder da ist, als erstes daran heisses Trinkwasser in die Termoskanne zu füllen.
Ich bin gespannt wie lange es dauert, bis sich diese neuerworbenen Fähigkeiten in Deutschland verlieren.
Es sind jetzt noch ziemlich genau zwei Monate, bis Jakob und Amayi Yakobo wieder nach Deutschland kommen, weil die Elternzeit ausläuft und die Agogos ihren Enkel vermissen, aber ich kann schon sagen, dass ich dankbar bin für die gemachten Erfahrungen.
Leben in Kalabrien(Italien)
von Reinisch Steffi
Hallo erstmal an alle Eltern!!!
Ich lebe seit 7 Jahren im Süden Italiens direkt am Meer;nachdem ich meinen Mann in Deutschland kennen gelernt habe hatte ich nach einigen Urlaubbesuchen den Entschluss es einfach mal dort zu Probieren!Durch die Hilfe seiner Eltern war auch alles nicht so schwer.
Nach eineinhalb langen Jahren haben wir es endlich geschafft aus zwei Personen 3 zu Werden!!!
Wie bekannt ist gehört Italien zu einer der Kinderfreundlichsten Länder,überall sind sie gern gesehen Kinder dürfen mal laut sein auch wenn nicht zu übertrieben.Daheim wohnen wir im 2ten Stock und wenn meine Kinder oft toben kommen nie beschwerden das gibts hier gar nicht!!!
Da ich immer mehr Kinder haben wollte(da ich auch einzelkind bin) bin ich auch nach 1 Jahr wieder schwanger geworden!!
Die meisten Familien haben hier 3 Kinder sozusagen aller guten Dinge sind 3!
Nach der Geburt meines 2ten Sohnemann bin ich dann nochmal aber diesmal ungewollt schwanger geworden;diesmal ein Mädl und ich bereue es auf keinen Fall!!|
Wäre ich in Deutschland gewesen hätte ich mich sicherlich fùr eine ABTREIBUNG entscheiden müssen!!Dort ist es einfach viel schwieriger mit 3 Kinder "Durchzukommen" auch sind sie ungern gesehen machen nur Lärm alles kaputt und sind ja sowieso nur nervig,oder?Allein wenn ich an die Whg-Suche denke wirds mir übel...Hunde bzw.Tiere sind in Deutschl.viel lieber gesehen als Kinder lider Gottes.In Italien ist es ganz normal mit 3 Kindern sofort eine Whg zu Beziehen da schaut niemand schief durch die Gegend!
Das Abendliche zu Bett gehen ist auch anders;allein schon weil es hier viel zu heiss am Abend ist,hier ist die Regel das die Kinder überall aber auch ÜBERALL hin mitgenommen werden!Zum Essen bis hin an Mitternacht besonders im Sommer,Winter dann schon etwas früher.Meiner Meinung nach ist das etwas zu übertrieben also bei uns ist wirklich um 23uhr Schicht im Schacht!Allein schon das hier erst um 21 Uhr gegessen wird macht es unmöglich danach sofort schlafen zu Gehen!
Ansonsten sind alle sehr Kinderfreundlich es wird einem überall geholfen erst recht mit Kindern die sind hier so wie etwas "Heiliges".
Ich bin froh 3 Kinder zu haben aber in Deutschland hätte ich sicher nur 1 bekommen da die Gesellschaft ganz anders tickt....
Vielleicht gehen wir irgendwann zurück nach old Germany....aber dann ohne Kinder....Hahahaha
Ciao an alle Eltern und :
ES LEBEN HOCH DIE KINDER
Erst USA - jetzt Brasilien!
von Stefanie C.
2003 zogen mein brasilianischer Mann und ich in die USA - ihm wurde dort eine Arbeitsstelle angeboten und das Visum gleich dazu. 2005 wurde ich dann wie geplant schwanger. Für die Schwangerschaftsvorsorge mussten wir privat aufkommen, genauso wie für die Kosten der Geburt, dafür hatten wir bereits gespart.
Wir hatten uns einer Kirchengemeinde angeschlossen und die Schwangerschaft wurde mit einer "Baby Shower" und unglaublich vielen Geschenken für unseren noch ungeborenen Kleinen gefeiert. Nach der Geburt hatte ich viel Unterstützung von mehrfachen Müttern. Der amerikanische Erziehungsstil ist geprägt von liebevollem, aber auch sehr konsequentem Umgang mit dem Kind. Auf gute Erziehung und Manieren wird viel Wert gelegt und aggressive, schüchterne oder "unhöfliche" Kinder haben keine guten Sympathiewerte. Es war ein bisschen schwierig, Anschluss zu anderen Müttern zu finden, weil die meisten Mamas direkt nach der Geburt wieder arbeiten gehen (müssen).
Nach der Geburt unserer zweiten Tochter 2008 sind wir dann nach Brasilien gezogen. Was für eine andere Welt! Kinder haben hier alle Freiheiten und "Erziehung" ist in den meisten Familien für die ersten Lebensjahre des Kindes eher ein Fremdwort. Stundenlanges unkontrolliertes Fernsehen, Essen worauf das Kind Lust hat und Aufbleiben bis 23 Uhr sind hier gang und gäbe. Es war ziemlich hart für mich, meine Erziehungsvorsätze durchzuziehen und ich bin häufig auf absolutes Unverstädnis gestoßen.
Ich habe aber auch gelernt, dass nicht immer alles in ein so enges Muster passen muss, wie einem das die Pädagogen in der Heimat so vorschreiben - die Kinder sind im Endeffekt genauso intelligent wie heimische, haben aber weniger "optionale" Kenntnisse wie das Spielen von Musikinstrumenten, Sprechen mehrerer Sprachen, o.ä. Didaktisch wertvolle Spielzeuge und Bücher sind hier unglaublich teuer, diese lasse ich mir immer von meiner Mutter aus Deutschland mitbringen. Das vermisse ich noch aus den USA, da ist der Vorschul-Bildungswahn fast noch größer als in Deutschland.
Unsere mittlerweile 3 und 5 Jahre alten Kinder sprechen fliessend deutsch, portugiesisch und englisch. Sie lieben ihre eigene Internationalität, fühlen sich aber hier in Brasilien am meisten zu Hause.
Abschliessend kann ich sagen, dass mir in beiden Ländern bzgl. meiner Kinder immer nur Wertschätzung entgegengebracht wurde, nie wurde ich schräg angeschaut wenn sich eines mal "daneben benommen" hat oder sich einen Trotzanfall in aller Öffentlichkeit geleistet hat. Das wäre in Deutschland sicher anders gewesen. Kinderfreundlichkeit ist ein Wert, den ich in den USA und in Brasilien sehr zu schätzen gelernt habe.
Frau
von A.N. Feeickert
Wir leben momentan mit unserer Familie in Guangzhou. Eine typische Frage daraufhin ist Guangzhou - wo??? Denn Guangzhou ist eine der 15-Millionen-Städte dieser Welt, die dem Namen nach in Deutschland relativ unbekannt sind - oder noch besser bekannt unter dem ehemaligen Namen - Kanton. Leben mit Familie in Guangzhou ist vor allem eins - äußerst interessant. Nach eienm Jahr entdecken wir noch jeden Tag etwas neues und unbekanntes. Die typischen Familien-Klischees, die die Deutschen mit China verbinden, konnten wir allerdings oft bestätigt finden. In der Tat ist das Umfeld von der 1-Kind Familie geprägt, bei der der "Little Emperor" im Blickpunkt aller Familienmitglieder steht und nicht selten verwöhnen neben 2 Elternpaaren die Großeltern den "Emperor" der sich seiner Stellung in der Familie durchaus bewußt ist. Neben dem verwöhnen gibt es aber einen immensen Druck, den neben Schule von morgens früh bis 17:00h ist der Abend danach mit Hausaufgaben gefüllt, da am Wochenende ja keine Zeit ist wegen Klavierunterricht oder Englischuntericht oder ähnlichen karrierefördernden Aktivitäten. Ab dem ersten Schultag ist sämtliche Aktivität auf die Abschlußprüfungen gerichtet und jedes Kind erhält den Familienanspruch, die besten Prüfungen zu machen. Um dabei "nachzuhelfen" wird auch schon einmal ein beträchtlicher Teil des Familieneinkommens investiert. Viel entspannter haben es dann noch die ganz kleinen Kinder, die den ganzen Tag über in unserer Nachbarschaft vor den Häusern spielen, mit aufgeschlitzten Hosen, die man noch genauso oft sieht wie Pampers.
Unser Sohn, obwohl mit dunklen Haaren, ist oft im Mittelpunkt des Interesses. Andauernd macht jemand Photos von ihm, kleine Kinder wollen ihn anfassen und beim Friseur stehen 10 Angestellte um ihn, um ihm die Haare zu schneiden bzw ihn zu unterhalten. Eine tolle Erfahrung ist, wie schnell Kinder Sprachen lernen (im Gegensatz zu uns...) und wie schnell sie sich in neue Schulen integrieren können. In einem Land wie China, auch wenn wir in einer sogenannten "Tier-1 City" leben, dh. einer Stadt die verhältnismäßig reich ist, wird Deutschen Kindern zudem recht bewußt, wie priveligiert sie doch in Deutschland leben - ebenfalls eine interessante Erfahrung.
Alles in allem hat China uns wohl etwas entspannter gemacht - Dinge, die man in Deutschland noch extrem wichtig genommen hat, relativieren sich hier sehr schnell und man konzentriert sich eher auf das Wesentliche statt sich an Kleinigkeiten aufzureiben.
Leben am Kap
von Maja Olivier
Im Oktober 2004 war ich zu einer Hochzeit in Südafrika eingeladen. Dort begegnete ich meinem jetzigen Mann. Vier Monate spaeter waren Job und Wohnung gekündigt und ich war auf dem Weg nach Kapstadt.
In Suedafrika wohnen so viele verschieden Menschenrassen, dass es meinen Bericht sprengen wuerde, wenn ich versuchen wuerde auf die Unterschiede einzugehen. Meine Erfahrungen beziehen sich somit hauptsaechlich auf die weisse Mittel- oder Oberschicht.
Eine Krankenkasse koennen sich in SA nur die etwas besser Verdienenden leisten. Es gibt unzaehlig viele verschiedene Versionen die von den KK angeboten werden, je nachdem wie weit man sich versichern moechte. Wer sich keine KK leistet oder leisten kann geht ins staatliche Krankenhaus.
Ärzte haben ihre Praxen eigentlich immer innerhalb eines Krankenhauses, d.h. mit der Wahl des Gynäkologen, steht auch das Entbindungskrankenhaus fest (die Entbindung wird von dem ‘eigenen’ Arzt betreut). Je nach Krankenkasse und Vertrag zahlt die KK während der Schwangerschaft unterschiedlich viele Kontrollbesuche und Scans.
Suedafrika hat weltweit die zweithoechste Rate an Kaiserschnitt-Geburten. Laesst man die staatlichen Krankenhaeuser ausser Acht, liegt die Rate bei 80-90% . Haeufig ist es der Wunsch der Mutter, teilweise wird jedoch auch von den GynaekologInnen darauf gedraengt. Leider hatte es sich auch meine Gynaekologin bei mir nicht zugetraut eine natuerliche Geburt abzuwarten. Der Grund? Ein errechnetes Geburtsgewicht um die 4kg (war dann 3,77) und wiederholte scans bei denen der Bauchumfang dem Kopfumfang zwei Wochen ‘voraus’ war. Ich fand es albern und war enttaeuscht, allerding wollte ich auch nicht so kurz vor dem Termin die Gynaekologin wechseln. Jetzt habe ich eine neue (deutsche) Gynaekologin und hoffe bei der naechsten Schwangerschaft auf eine natuerliche Geburt.
Der minimale Mutterschaftsurlaub ist 12 Wochen – viele erlauben aber 4 Monate. Bezahlt werden muss der Urlaub vom Arbeitgeber nicht. Geht die Schwangere leer aus, kann sie versuchen Arbeitslosengeld zu erhalten (falls sie vorher in den Fond eingezahlt hat). Wenn sie vom Arbeitgeber Geld erhalten hat, kann es sein, dass sie dadurch verpflichtet ist nach der Pause fuer eine bestimmte Mindestzeit beim Arbeitgeber weiter beschaeftigt zu bleiben..
Da ich nicht zu meiner Arbeit zurueckkehren wollte, habe ich 2,5 Monate vor Termin gekuendigt und gehoere damit der absoluten Minderheit an. Natuerlich kann sich das nicht jeder leisten aber es gibt auch sehr viele Muetter, die sich bewusst fuer die Karriere entscheiden. Man muss dazu sagen, dass man hier fuer 250-300€ eine Nanny bekommt, die sich wochentags nicht nur um das Baby kuemmert, sondern auch noch den Haushalt miterledigt. Jedesmal wenn ich gefragt werde, warum ich nicht wieder arbeite (meine Tochter ist 18Monate) habe ich das Gefuehl, mich richtig entschuldigen zu muessen, weil ich ‘zu faul zum arbeiten’ bin.
Es werden hier jedoch nicht nur die Dienste einer Nanny in Anspruch genommen. Einige Eltern in meinem Bekanntenkreis haben auch noch mehr oder weniger regelmaessig eine ‘night nurse’ , damit sie am Abend Zeit fuer andere Dinge haben. Auch der Samstag wird von Vielen nicht als Start in’s Familien-Wochenende gesehen. Ich habe jetzt schon haeufig gehoert, dass man am Samstag “mal Zeit fuer sich selber braeuchte, wenn man ja schon von Montag bis Freitag bei der Arbeit ist “ und darum sieht man am Samstag Vormittag einige Muetter, die ihre Kinder zusammen mit der Nanny am Spielplatz vorbeibringen.
Auch bei den Mutter-Kind-Gruppen, von denen es eine recht grosse Auswahl gibt, sieht man ab und zu, dass Kinder mit ihrer nanny teilnehmen.
Dass Familien erst mit Mitte dreissig gegruendet werden ist absolut normal, junge Muetter sehe ich hier eher selten (erschreckend hoch ist allerdings die Schwangerschaftsrate unter Jugendlichen bei der armen schwarzen Bevoelkerung). Allerdings fuehlen sich viele Muetter aber auch schnell ueberfordert und sagen, dass nach dem ersten Kind auch schon wieder Schluss ist.
Noch mehr als in Deutschland ist die Anzahl der Kinder allerdings auch eine finanzielle Entscheidung. Die Kindergaerten sind privat und der Beitrag unabhaengig vom jeweiligen Einkommen der Eltern. Die Schule kostet Schulgeld. Da die dt. Schule subventioniert wird, ist sie mit derzeit 3000Euro pro Jahr eher billig (hinzu kommen Anmeldegebuehren, Gebuehren fuer evtl. AGs, die Kosten der Schulkleidung usw.). Auch die Studiengebuehren sind bedeutend hoeher als in Deutschland. Rechne ich dies alles zusammen und bedenke, dass man ja auch noch die Familie in Deutschland regelmaessig besuchen moechte, komme auch ich leider zu dem Schluss, dass wir uns ein drittes Kind in SA gar nicht leisten koennen. Kindergeld oder irgendwelche Steuerverguenstigungen gibt es vom Staat nicht.
Am Abend in’s Restaurant mit (kleinen) Kindern? Das sehe ich hier so gut wie nie. Es gibt hier ein Franchise Unternehmen, dass wie eine Mischung aus McDonald und einem Billig-Steakhouse wirkt. Dort gibt es solche Spielecken wie sie auch (glaube ich) McDonald hat. Etwas Aehnliches gibt es dann auch noch mal in der Pizza-Version. Man kann ueber Tischmanieren geteilter Meinung sein, aber einmal abgesehen von der Atmosphaere und der Qualitaet dieser ‘Restaurants’ moechte ich auch nicht, dass meine Tochter es spaeter fuer normal haelt, dass man zwischen zwei Bissen immer wieder durch Gegend rennen kann.
Bei Familien sind diese Franchise-Unternehmen hier jedoch recht beliebt.
Da ich meiner Tochter mit 18Monaten allerdings noch nicht zumuten moechte eine laengere Zeit in ihrem Stuhl zu bleiben (und mein Mann und ich nicht viel vom Essen haben, wenn einer von uns immer mit ihr rumlaufen muss), gehen wir am Abend entweder nur zu Freunden oder wir gehen zum Mittagessen zu einer familienfreundlichen Weinfarm, wo die Kinder vor und nach dem Essen die Gegend und die Tierwelt erkunden koennen.
Durch meine Schwester in Deutschland bekomme ich mit, dass auch in Deutschland Kindergeburtstage z.T. nicht mehr so gefeiert werden, wie wir es noch gewoehnt waren. Ich denke, dass dies in SA noch einen Zacken schaerfer ist. Falls man sich nicht gleich alle Muehen sparen moechte und den Kindergeburtstag im naechsten Indoor-Spielplatz feiern laesst, bestellen die Eltern sehr haeufig Huepfburgen, Clowns, Zauberer und andere Unterhaltungsmoeglichkeiten fuer die Kinder. Ich denke viele Eltern machen mit, da sie sich unter Zugzwang fuehlen.
Im Vergleich zu Deutschland wird hier meiner Meinung nach weniger Geld fuer qualitativ hochwertiges Spielzeug ausgegeben. Zum Glueck gibt es allerdings auch einige Laeden, die Produkte aus Deutschland importieren. Die meissten Laeden verkaufen allerdings eher alles, was laut, grell und aus Plastik ist.
Ich lasse mir jetzt ausserdem deutsche Buecher schicken. Zwar koennte ich hier theoretisch auch englische Buecher kaufen und meinen Mann vorlesen lassen, aber es gibt leider auch bei den Buechern einen grossen Qualitaetsunterschied. Die Buecher hier sind meisst nicht nur schlechter in der Verarbeitung sondern auch mit wenig Phantasie und Liebe fuer’s Detail (bis auf wenige, meisst importierte Ausnahmen). Meines Erachtens nach, haben Kinderbuecher hier einen viel geringeren Stellenwert als in Deutschland, die Kinderecke in einem deutschen Buecherladen ist sicher dreimal so gross im Vergleich zu einem suedafrikanischen. Ich vermute viele Kinder bekommen Buecher hoechstens als Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen und haben tagsueber wenig Zugang zu Buechern.
Ja, ich vermisse so Einiges aus Deutschland, aber ich versuche auch die positiven Seiten hier zu sehen und nicht Alles und Jeden hier mit Deutschland zu vergleichen. Dafuer waechst meine Tochter hier mit einer viel natuerlicheren Tierwelt auf. Wir haben hier keinen Zoo, aber am Strand ziehen die Affenherden ueber die Duenen, im Meer gibt es Delphine, Robben und Wale zu beobachten und Pelikane oder Flamingos begegnen uns auch regelmaessig. Na, das ist doch auch etwas!
Neuseeland - Familie am anderen Ende der Welt
von Jutta
Seit drei Jahren lebe ich in Neuseeland. Hier habe ich auch meinen Mann kennen und lieben gelernt. Und im April 2010 wurde aus einem Paar eine Familie als unser kleiner Sohn geboren wurde.
In Neuseeland ist es üblich zur Schwangerschaftsvorsorge ausschließlich zur Hebamme zu gehen, die einen dann auch bei der Geburt begleitet. Ärzte werden nur eingeschaltet, wenn Komplikationen zu erwarten sind. Oftmals kommen die Babies im Geburtshaus oder zu Hause zur Welt. Leider ist die finanzielle Unterstützung für arbeitende Elternpaare sehr gering, weswegen viele Mütter schon früh wieder zurück zur Arbeit gehen. Die moralische Unterstützung ist jedoch sehr groß. Es gibt jede Menge Stellen, an die sich neue Eltern wenden können, wenn sie Probleme mit Ihrem kleinen haben, seien es Schlafschwierigkeiten, Probleme beim Stillen, Magensäure Rückfluß beim Baby oder sonst was. Es gibt Hotlines, die man Tag und Nacht anrufen kann und eine Organisation die sich Plunket nennt, die bei Bedarf eine geschulte Kinderkrankenschwester vorbeischicken! Wir hier in Hamilton sind besonders bevorteilt, denn wir haben noch zusätzlich ein Family Centre das unglaubliche Arbeit leistet und mit Rat und Tat zur Seite steht! Da die Mütter früh zur Arbeit zurückkehren, gibt es jede Menge Kinderbetreuungsangebote, von Tagesmüttern zu Krippen und KiTas, man hat die Wahl, was man für sein Kind möchte und was man sich leisten kann.
Die Arbeitgeber hier sind auch besonders zu erwähnen. Die Mehrzahl hat kein Problem damit eine Mutter nach Ihrem Jahr Mutterschaftsurlaub auch auf Teilzeit weiter zu beschäftigen. SO können die Mütter (ich auch) Geld dazu verdienen und dennoch Ihre Kinder überwiegend selber aufziehen. Ansonsten ist das Angebot für Kinder hier wirklich toll, fast jeder kleine Park hat auch einen kleinen Abenteuer Spielplatz und fast alle Restaurants haben Hochstühle :-) Und da wir schließlich auf Inseln leben ist der nächste Strand nie wirklich weit weg!
Finnland
von sanna
Ich wohne seit fast 10 Jahren in Finnland und habe seit drei Jahren Familie hier. Finnland und die Finnen sind extrem kinderfreundlich - oder sagen wir, es ist einfach vollkommen normal, hier Kinder zu haben. In den letzten Jahren sind kleine Kinder geradezu zu einem Statussymbol geworden. Wer ein Einfamilienhaus gebaut hat, muss auch 3-4 kleine Zwerge haben, um "dazuzugehören". Die Kinder haben ab ca. 9 Monaten ein Anrecht auf einen Kindergartenplatz, können aber dank "Herdprämie" auch zuhause gepflegt werden, wenn die Eltern das so wünschen. Tagesmütter sind auch weit verbreitet, sie gehören jeweils zu einem Kindergarten dazu, was die Betreuung im Krankheitsfall o.ä. vereinfacht, ausserdem werden die Kinder in beiden Betreuungsformen sehr gut gefördert. Überall gibt es Töpfchen auf den öffentlichen WCs, oft sogar kleine Klobecken *lach*, die Geschäfte und Behörden haben Spielecken und niemand guckt oder schimpft, wenn ein Kind weint oder ausrastet. Im Zug gibt es sogar extra Waggons für Kinder, und jede Hausgemeinschaft hat einen eigenen Spielplatz. Und sicher ist es, die Kinder fahren oder laufen selbst zur Schule, spielen draussen im Dunkeln usw. Im Winter fährt man bis Ende März Ski (-30 Grad) und im Sommer kann man überall kostenlos in den Seen baden (+30 Grad...). Nachteil ist nur, dass die Gehälter hier geringer und die Preise höher sind als in Deutschland, ausserdem sind Mieten und Preise für Häuser in der letzten Zeit stark gestiegen und es ist ausserhalb von Helsinki auch sehr schwer, Arbeit zu bekommen. Aber ansonsten würde ich immer wieder nach Finnland ziehen =)
Leben in Südfrankreich
von Henriette
Ich bin Deutsche, und lebe mit Unterbrechung seit 17 Jahren in Frankreich, zunächst in der schönen Provence, jetzt in der Alpenmetropole Grenoble.
Meine beiden Kinder, 13 und 3 Jahre alt, haben französische Väter.
Mit meiner grossen Tochter habe ich kurzfristig wieder in Deutschland gelebt, bin aber aus Liebe zu Frankreich wieder "zurückgekehrt".
Mein Sohn kennt bislang nur Grenoble, wo er geboren ist.
Ich arbeite in der Gesundheits- und Krankenpflege, seit wenigen Jahren in Teilzeit (80%), vorher fulltime.
Kinderbetreuung war eigentlich nie ein grosses Problem, da der Kindergarten ab 3 Jahren losgeht, kostenlos, und viel mütterliche Solidarität herrscht, wenn es ums Hinbringen oder Abholen geht.
von 7h45 bis 17h30 wird die staatliche Betreuung hier in Grenoble gewährleistet, in Krippen auch bis 19 oder 20 Uhr, in den Firmenkrippen auch schon mal ab 6 Uhr früh.
Viele Mütter arbeiten teilzeit, was bis zum 3. Geburtstag des Kindes teilweise finanziell kompensiert wird (circa 140 Euro Ausgleich zum Gehaltsverlust).
Dazu gibt es Familiengeld für Kleinkindbetreuung, teilweise Übernahme von Tagesmutterkosten und Steuervorteile.
Anders als in Deutschland gehört es hier eigentlich zum guten Ton, als Mutter arbeiten zu gehen. Die Belastung ist manchmal ganz schön gross, und die Familie tritt so richtig eigentlich nur am Wochenende zusammen, oder bei den abendlichen Diners.
Der Mittwoch ist (bislang noch) schulfrei für Grundschulkinder. Daher nehmen viele der teilzeitarbeitenden Mütter ihren "freien Mittwoch".
Aber auch dann ist in den Kinder- und Jugendzentren ganztägige Kinderbetreuung möglich (circa 10 Euro pro Tag mit Mittagessen).
In den Ferien bieten diese Zentren "centres aérés", also Ferienbetreuung an, zum Teil mit sportlichen, künstlerischen oder kulturellen Aktivitäten, auch mit Übernachtungen. Hier bei uns in Grenoble gehört Ski und Steilwandklettern zum Alltag und wird dann oft angeboten.
Aber auch die Schulkinder dürfen in der Skisaison einmal pro Woche mit der ganzen Klassen einen Tag in die Berge, kostenlos, und lernen so Ski und Snowboard.
Das Leben in Frankreich ist sehr kollektiv aufgebaut, und viele Familien verbringen ihre Wochenenden mit sportlichen Aktivitäten, oder mieten Wochenendhäuser in den Bergen, um von dort gemeinsame Wanderungen zu unternehmen.
Insgesamt ist das Leben hier relativ teuer, im Vergleich zu Deutschland. Die Mieten sind sehr hoch, es gibt viele Versicherungen und diverse Abgaben zu bezahlen.
Schule und Arbeit nehmen einen grossen Platz ein.
Ab dem Gymnasium dauern die Schultage von 8 bis 18 Uhr, teilweise, danach müssen noch Hausaufgaben gemacht werden. Samstags ist frei, doch nicht immer.
die Anforderungen sind hoch, die Stoffmenge umfangreich, das dadurch erlernte Allgemeinwissen ziemlich breit gefächert.
Doch da viel auswendig gelernt wird, wenig hinterfragt, haben Abiturienten ein gewisses Arbeitsklima erlernt, dass weniger mit Spass und mehr mit Druck zu tun hat, was ich schade finde.
Meine Studenten (ich bin Pflegepädagogin an der Uniklinik Grenoble)erwarten Powerpointpräsentationen zum Auswendiglernen von mir, aber ich verlange von ihnen das Kreiren von Konzeptschemata und das freie Führen von Grundlagendiskussionen zu ethischen Pflegebelangen...
da stossen dann manchmal Welten zusammen...
Leben in Genf,Schweiz
von Evelin
Wir leben seit 2,5 Jahren in Genf. Beim Umzug war mein Sohn gerade 2 Jaher alt.W eil er mit 2 noch zu jung für den Deutschen Kindergarten war, ging er das erste Jahr in den Schweizer Kindergarten (2-4 ).Es war eher wie eine Spielgruppe oder Vorstufe zum Kindergarten. Jetz besucht mein Sohn den Deutschen Kindergarden, von mit dem wir begeistert sind.
Genf ist sehr kinderfreundlich. Es gibt sehr viele Familien, die mehr als 2 Kinder haben.E s gibt an jeder Ecke einen kleinen Spielplatz. Es gibt einige grosse Parks mit tollen grossen Spielplätzen inkl. Kinderpool (im Sommer), so dass man den ganzen Tag da verbringen kann. Es gibt viele Freibäder und den Genfer See! Im Winter Skifahren zu gehen ist ein muss. Es gibt sogar in drei Schul-Skiferien. Die medizinische Versorgung ist sehr gut. Genf ist zwar französischsprachig, aber man findet ohne Probleme Ärzte, die deutsch oder englisch sprechen.
Irland
von Henriette M.
Am 24.3. werden es nun schon 5 Jahre, dass wir (meine zwei grossen Jungs und ich) nach Irland ausgewandert sind - meinem Mann nach, der hier eine Arbeitsstelle gefunden hat...
Die Iren sind Kindern bekanntermassen sehr kinderfreundlich - was ich bis zu meiner Uebersiedlung nur als Geruecht gekannt habe, hat sich tatsaechlich als wahr herausgestellt. Schon auf diversen Formularen (hier ist der Amstsschimmel auch laut am Wiehern) ;-) sieht man den Unterschied: wo man in Oesterreich (da bin ich her) nur Zeilen fuer 2 Kinder findet (danach steht dann ja: weitere Kinder), ist hier Platz fuer 4 Kinder vergesehen, erst danach steht "weitere Kinder".
Hier werden Kinder ziemlich schnell in die Krippe gegeben (wenn man nicht das Glueck hat, Grosseltern in der Naehe zu haben). Ist ja auch weiter kein Wunder: ich hatte es gut - ich fiel bei der Geburt meines Juengsten (wird bald 3,5) schon in die neue Regelung, dass man 1 Monat vor und 5 Monate nach der Geburt in Mutterschutz gehen kann. Ich habe bis 4 Wochen vor der Geburt (die fand in der Hebammen-geleiteten Abteilung der Klinik statt, war ein tolles Erlebnis) in einem "Breakfast- and Afterschool-Club" gearbeitet. Da kommen Kinder zwischen 4 und 11 Jahren unter.
Als ich meiner Chefin uebrigens meine Schwangerschaft "gebeichtet" habe, war diese hocherfreut und hat mir gratuliert. Das ist schon ein starker Gegensatz zu dem, was ich in meiner Heimat bei der Bekanntgabe der ersten Schwangerschaft zu hoeren bekam: dort nannte mich mein Chef dann nur noch "Problem M."! Auch beim Vorstellungsgespraech wird hier das Thema Familienplanung nicht angeschnitten.
Die Schule beginnt hier sehr frueh fuer die lieben Kleinen: mit 4 Jahren kommen sie in die "Junior Infant Class", danach folgt die "Senior Infant Class". Dort werden ihnen schon Buchstaben und Zahlen beigebracht, Rechnen und Lesen. Und das letzte Jahr vor Schuleintritt ist staatlich gefoerdert und gratis. Mit meinem Kleinen habe ich noch Glueck - durch die Tatsache, dass er ein Oktober-Kind ist, kommt er erst mit knapp 5 in die Schule.
Viele Iren lassen ihre Kinder oft bis spaet am Abend auf sein und teilweise auch draussen herumstrolchen. Auch Besuche der Kinder bei Freunden sind gang und gaebe, selbst, wenn die Eltern einander nicht kennen. Ich halte mich da lieber an den Grundsatz: wenn ich die Eltern nicht kennengelernt habe, duerfen meine Kinder auch nicht zu diesen Kindern nach Hause gehen...deshalb sind oft die Freunde meiner Jungs bei uns auf Besuch. Nur wenige der Familien handhaben es so wie ich - sie sind wohl vertrauensseliger als ich. Durch schlechte Erfahrungen in meiner eigenen Kindheit ist es mir aber wichtig, das Umfeld zu kennen, in dem sich meine Kinder aufhalten.
Kinderlaerm in den Siedlungen wird keine Beachtung geschenkt, das gehoert hier einfach dazu. Viele Kinder haben bis weit in die Teenager-Zeit hinein Kett-Cars (teilweise mit einem zweiten Sitz dran, fuer Freunde oder Geschwister) und fahren damit ganz selbstbewusst auf den Strassen umher, nicht nur in den ruhigen Siedlungen!
Meine Einstellung zu Kindern und Familienglueck hat sich durch meinen Aufenthalt hier nicht veraendert; ich weiss nun nur die laengere Karenzzeit in meiner Heimat mehr zu schaetzen...
Kinder in Malaysia
von Dunja
Wir leben seit zwei Jahren in Malaysia, Kuala Lumpur. Unser Sohn war 2,5 als wir herkamen, unsere Zwillingsmädchen sind letztes Jahr im Juli hier in Malaysia geboren. Hier ist es völlig normal, mehr als zwei Kinder zu haben - dieses Land ist sehr kinderfreundlich und kinderreich. Vier oder fünf Kinder sind bei den Malayen eher normal.
Da es meist die Männer sind, die für einen Job hierher entsendet wurden, gibt es viele Frauen, die hier nochmal schwanger werden. Im letzen Jahr war ich gleichzeitig mit drei anderen Freundinnen schwanger - das war großartig, weil man sich so direkt austauschen und gegenseitig unterstützen konnte. Wir haben hier eine große deutsche Community, auch bedingt durch die deutsche Schule und den deutschen Kindergarten. Das macht sicher vieles etwas leichter.
Die medizinische Versorgung ist hervorragend - davon konnte ich mich selbst überzeugen, da die Zwillinge sieben Wochen zu früh kamen und noch vier Wochen auf die Frühchen-Intensivstation mussten.
Ebenso wird das Stillen ganz großgeschrieben und gefördert, was ich zunächst gar nicht gedacht hätte! Es gibt viele Organisationen, die Mütter vor, während und nach der Geburt unterstützen, beraten und betreuen.
Mich persönlich irritiert allerdings immer wieder, dass es auch völlig normal ist, seine Kinder den ganzen Tag von einer Nanny/Maid betreuen zu lassen. Zur Zeit kümmere ich mich noch fast ausschließlich allein um meine drei Kinder und habe unsere Maid nur für den Haushalt und zum kurzzeitigen Aufpassen, wenn ich den Großen vom Kindergarten abhole oder einkaufen fahre. Sicher wird sich das noch ändern, wenn die Mädchen erstmal laufen können ;-)
Und es gibt wesentlich mehr Indoor-Spielplätze und Indoor-Angebote, da es oft einfach zu heiß ist, um lange draußen zu spielen - jedenfalls für die Asiaten.
Wir versuchen, so viel wie möglich draußen zu sein, aber auch ich habe schon gemerkt, man geht hier weniger vor die Tür als in Deutschland. Besonders mit den Babys fällt mir das jetzt auf, mit unserem Sohn war ich damals in Deutschland jeden Tag stundenlang spazieren - das fehlt mir mit den Zwillingen hier ganz besonders.
Aber dafür sind wir fast jeden Tag am Pool und brauchen hier nur Bodies für die Babys und kurze Hosen und T-Shirts sowie Sandalen für uns - das wird uns dann in Deutschland fehlen...
Wir genießen unsere Zeit in Malaysia mit unseren Kindern und sind schon etwas traurig, dass mittlerweile unser letztes Jahr angebrochen ist. Wir sind gespannt, wohin es uns dann verschlägt, höchstwahrscheinlich aber erstmal zurück nach Deutschland...
Wir in Amerika
von Tanja P.
Vor 11 Jahren habe ich meinen Mann in Deutschland kennengelernt. Er ist Amerikaner und war als Soldat in der US Army in Darmstadt stationiert. Wir haben 3 Kinder: Neo (10), Niklas (2) und Finnian (6 Monate). Vor 4 Jahren wurde bekannt, dass die Army Base in Darmstadt schliessen wuerde und mein Mann wurde zurueck in die Staaten versetzt. Erst nach Maine (wo wir 1 1/2 Jahre lang gelebt haben und dann in die kalifornische Mojave-Wueste, wo wir nun schon seit fast 3 Jahren wohnen).
Vieles ist in Amerika anders als in Deutschland und es hat schon eine Weile gedauert, bis ich mich an das Leben dort gewoehnt hatte. Es gibt viele Vorteile, allerdings auch viele Nachteile.
Positiv aufgefallen ist mir, dass es absolut nichts besonderes ist, wenn eine Familie 4 oder mehr Kinder hat. In Deutschland wird man mit 3 Kindern bereits schraeg angeschaut und das Vorurteil, asozial zu sein, begegnet einem auch immer mal wieder. In den USA ist das ueberhaupt nicht so. Die Entscheidung, eine Familie zu gruenden, wird nicht so schwerwiegend ueberlegt und hinterfragt wie in Deutschland. In der Schule koennen Eltern sehr gezielt mitwirken. Das ist dort sogar ausdruecklich gewuenscht und am Anfang des Schuljahres kommen Zettel nach Hause, auf denen man sich fuer freiwillige Dienste eintragen im Klassenraum eintragen kann. Auch ist mir die Kontaktfreudigkeit der Amerikaner durchaus angenehm. Es ist im Gegensatz zu Deutschland ueberhaupt nicht schwer, neue Kontakte zu knuepfen, da die "oberflaechliche Freundlichkeit" der Amerikaner oft zu laengeren Gespraechen und zum Austauschen der Telefonnummern fuehrt. Auch wird Kinderlaerm nicht als stoerend empfunden und oeffentliche Orte (Restaurants, Geschaefte, etc.) haben grundsaetzlich einen Wickeltisch, diverse Hochstuehle, Kindermenues, und so weiter.
Negativ aufgefallen ist mir, dass der eine oder andere Klaps auf den Po in Amerika noch absolut ueblich ist und auch lauthals auf dem Spielplatz oder aehnlichem angedroht und anschliessend ausgefuehrt wird, wenn ein Kind sich einmal nicht wie gewuenscht benimmt. Auch laeuft bei den meisten Familien der Fernseher rund um die Uhr und selbst die kleinsten Kinder haben bereits ihren eigenen TV in ihrem Zimmer. Nach FSK-Vorgaben was Filme, Videospiele, etc. angeht, richten sich auch die wenigsten Eltern und so ist es uns schon einige Male passiert, dass mein aeltester Sohn mit dem Namen "Nazi" betitelt wurde, was die Eltern dann immer auf das Videospiel Medal of Honor geschoben haben, das die 7-jaehrigen dort oft schon spielen duerfen. Auch die medizinische Versorgung hinkt im Vergleich zu Deutschland hinterher. Wir haben eine der besten Krankenversicherungen, die man in den USA ueberhaupt haben kann, und trotzdem gilt nur selten der Leitsatz "Vorsorge ist besser als Nachsorge". Fuer gewoehnlich muss man um Ueberweisungen zu Spezialaerzten zu bekommen betteln und teilweise auch "uebertreiben". So wollte ich fuer meinen aeltesten Sohn eine Ueberweisung zum Orthopaeden wegen seiner Plattfuesse, aber der Allgemeinarzt wollte mir diese anfaenglich nicht geben, da er meinte, er braeuchte noch keine Einlagen, da er ja noch keine Rueckenschmerzen haette. Das koennte man ja dann machen, wenn das so weit sei. Dieser "Spargedanke" des Arztes ist auch leider kein Einzelfall gewesen in unseren 4 Jahren Amerika.
Meine Einstellung zu Familienleben hat sich dahingehend veraendert, dass ich anfangs nur maximal 2 Kinder wollte. Mittlerweile finde ich den Gedanken an eine Grossfamilie sehr schoen und mein Mann und ich haben definitiv noch weitere Kinder geplant. :-) Es ist eine Freude, in den USA Kinder grosszuziehen!
West Coast Baby - unser Leben in Vancouver
von Conni Jansen
Im August 2010 kam unser Sohn hier in Vancouver, British Columbia / Kanada zur Welt. Er ist somit Kanadier und bekommt auch die deutsche Staatsbuergerschaft.
Die Schwangerschaft hier in Kanada war ziemlich unaufgeregt. Es gibt hier keine Fachaerzte so wie in Deutschland, sondern man geht zum Family Doctor. Da gehen dann aber auch alle hin: Mutter, Vater und Kinder.
Die Untersuchungen waren monatlich, dazu zwei mal Ultraschall und wenn man wollte eine gentechnische Untersuchung durch Blutabnahme. Das war's. Kein 3D Ultraschall oder sonstige Geschichten wie Nackenfalten Messung ect.
Die Krankenversicherung deckt entweder einen begleitenden Arzt ODER eine Hebamme ab. Die meisten Frauen bekommen ihr Kind dann auch in der Klinik, meist noch mit einer Doula zusaetzlich zu Arzt /Hebamme. Diese Frauen sind als reiner "Begleitschutz" taetig und unterstuetzen die werdene Mutter und den Vater mental vor, waehrend und nach der Geburt. Kosten aber auch eine Menge Geld...
Es ist hier auch ueblich mit der ganzen Familie in den Kreissaal zu gehen. Man darf tatsaechlich so viele Menschen mit zur Geburt mitbringen wie man moechte. Ich fand das etwas seltsam, aber so ist es hier.
Wenn das Baby dann da ist, kommt kurz nach der Geburt die Gemeinde Krankenschwester zum Wiegen, Messen und Nabelsorge nach Hause und das war es dann auch. Achja, meist geht man (wenn alles gut verlaufen ist) 24 Stunden nach der Geburt wieder nach Hause. Alles recht fix hier, aber ok.
Und dann steht man da, allein mit Baby und mit null Ahnung! Zum Glueck gibt es Skype, wo dann die Familien in Deutschland zumindest ein bisschen etwas von dem neuen Erdenbuerger mitbekommen. Und man selber auch Ratschlaege und Tipps erhalten kann.
Die Community Centre bieten aber eine Menge fuer Neu-Mamis an, so dass man auch die Gelegenheit hat andere Muetter und Babys zu treffen. Desweiteren gibt es Stillberaterinnen, Baby Massage Gruppen, Baby-Mummy Yoga, Fit 4 Two, Stroller Fitness und und und....es wird nicht langweilig.
Die Lage Vancouvers ermoeglicht uns zudem fast taegliche Spaziergaenge zum Meer und eine immer frische Luft aus den Bergen. Das bekommt dem Baby, Mami und Papa sehr gut.
Wenn man 860 Stunden vor der Geburt des Kindes gearbeitet hat, dann bekommt man uebrigens fuer ein komplettes Jahr Parental Benefits. Die Summe ist abhaengig vom Gehalt, welches man vorher bezogen hat. Es duerfen hier beide Eltern in Elternzeit gehen, entweder gemeinsam oder auch abwechselnd. Der Staat unterstuetzt junge Familien wirklich sehr.
Was mir persoenlich fehlt, ist das uebergrosse Angebot an Baby-Drogerie-Artikeln aus Deutschland. In Kanada ist vieles unglaublich teuer und man glaubt es kaum, die Windeln hier sind steinhart. Qualitaets Babyprodukte, beispielsweise von Weleda, sind fast unerschwinglich und nur in Bio-Supermaerkten oder Reformhaeusern erhaeltlich.
Wir fuehlen uns hier aber trotzdem pudelwohl und freuen uns jetzt auf den Sommer. Unser kleiner Sohn berichtet uebrigens in seinem eigenen Blog von seinen "Abenteuern in Vancouver", so dass Freunde und Verwandte immer auf dem Laufenden sind.
Leben in Norwegen
von Alexandra
Ich lebe seit 2 Jahren in Norwegen an der Westküste. Als ich herkam, war ich gerade mit meinem kleinen Schatz schwanger. Das norwegische Gesundheitssystem ist für Deutsche wohl etwas gewohnheitsbedürftig. Zum Frauenarzt kommt man während der ganzen Schwangerschaft nur, wenn man irgendwelche ernsthaften Probleme hat, ansonsten kümmern sich Hebamme und Hausarzt um die werdende Mutter. Ultraschall schein auch größter Luxus zu sein. Da ich dem ganzen System hier nicht so ganz getraut habe, bin ich nach Deutschland zu Untersuchungen bei meiner Frauenärztin geflogen. Wenn das Kind dann mal da ist, wird hier in Norwegen größter Wert darauf gelegt, dass das Kleine gestillt wird. Teilweise hab ich das schon als Art "Gehirnwaschmethoden" empfunden, da im einzig verfügbaren TV in der Geburtsabteilung den ganzen Tag ein Film über die Wichtigkeit des Stillens gezeigt wurde und man nicht umhin kam, sich ihn mindestens 3mal pro Tag anschauen zu müssen. Wenn es dann mit dem Stillen nicht so klappt - wie bei mir - wird man schnell als Mutter 2. Klasse abstempelt. Die U-Untersuchungen werden meistens nicht von einem Arzt, sondern von einer speziell ausgebildeten Krankenschwester durchgeführt, die sich dafür aber echt Zeit nimmt (eine Stunde) und auch die ganze Familiensituation mit berücksichtigt. Ansonsten kommen die Kinder hier mit einem Jahr in den Kindergarten. Es ist das "übliche Vorgehen" mit Kindern, weil die Mütter dann keine (vollbezahlte) Elternzeit mehr haben und wieder 100% arbeiten gehen. Daher sind die Kindergärten von 07.15 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet. Die 1-3-Jährigen sind in Gruppen von 10 Kindern mit 3 Kindergärtnerinnen untergebracht und spielen bei Wind und Wetter draußen in wetterfesten Overalls (natürlich nicht den ganzen Tag!). Zweimal die Woche wird eine Tour in die nähere Umgebung unternommen, einmal in der Woche darf ein Kind ins Schwimmbad gehen.
Im Unterschied zu Deutschland wird man hier schief angeguggt, wenn man keine Kinder hat, wobei ein Kind schon fast kein Kind ist. Die meisten Familien haben 3-4 Kinder und man fängt auch schon sehr früh an, eine Familie zu gründen (mit 22 Jahren ist keine Seltenheit). Über 35 Jahre das erste Kind? Hier wohl eher eine Seltenheit.
Wie die Krankenschwester so schön zu mir sagte, als ich die Station verließ : "Wir sehen uns dann in 2 Jahren wieder!"
Unser Leben in den USA
von Claudia Th.
Hallo,
unser Sonnenschein hat am 31.12.2009 in New Mexico, USA das Licht der Welt erblickt.
Amerikaner sind allgemein gesehen recht kinderfreundlich, es wird einem geholfen (Tuere aufgehalten etc) und selbst die Vaeter haben die Moeglichkeit in den Toiletten die Kinder zu wechseln (Wickeltisch im Maennerklo).
So einige Familien haben mehrere Kinder, ich persoenlich kenne auch ein paar Familien, welche 3 Kinder haben, in Deutschland ist das eher selten.
Hier gibt es viele junge Familien, mit 20 Jahren Mama zu werden, ist hier nichts aussergewoehnliches.
Da es vom "Vater Staat" keine finanzielle Unterstuetzung gibt (Kindergeld & Co) sind viele Eltern/Mamas gezwungen nach ca. 6 Wochen wieder arbeiten zu gehen. Viele Firmen bieten hoechstens 12 Wochen Mutterschaftsurlaub an (oft unbezahlt). Das heisst natuerlich das das Familienleben etwas kuerzer kommt als moeglicherweise in Deutschland, denn dort koennen die meisten Mamas zumindest noch 1 Jahr gut ueber die Runden kommen, allgemein gesehen natuerlich.
Nun, wenn man so frueh wieder arbeiten gehen muss, muss das suesse kleine Baby natuerlich in den Kindergarten bzw. Krippe gehen und diese sind in den USA sehr teuer, teurer natuerlich in Grossstaedten, wie NYC, LA usw. Gerade in diesen Staedten ist es keine Seltenheit pro Monat 1000 Dollar fuer ein Kind zu bezahlen. In unserer Gegend ist man bei ca. 500 dabei.
Stillunterstuetzung gibt es hier nicht gross. Ich habe mein Wissen durch das Internet und Fachbuecher angeeignet. Eine Hebamme, welche zu einem nach Hause kommt und einen die ersten Wochen unterstuetzt sind fast ein Fremdwort. Das habe ich doch sehr vermisst, ich haette wirklich gerne ein wenig Hilfe gehabt und vor allem eine Bezugsperson, welche man ueber alle moeglichen Dinge, sei es zum Thema stillen, wickeln, fuettern etc., fragen kann.
Es kommt mir vor, als sei man hier mehr auf sich alleine gestellt, in Deutschland bekommt man da zum Glueck mehr Unterstuetzung.
Ich habe das Glueck seit der Geburt meiner Tochter daheimbleiben zu koennen und geniesse jede Minute davon. Ich spreche fast nur deutsch mit ihr und Mann amerikanisch. Ich bringe ihr die deutsche Kultur/Feiertage usw. nahe und mein Mann die amerikanische.
Unsere Tochter waechst in beiden Kulturen auf und ich bin sehr froh, dass sie diese Chance hat und wuerde daran nichts aendern wollen.
Jedes Land hat seine Vor- und Nachteile, ein ideales Land zur Erziehung eines Kindes gibt es nicht.
Zudem denke ich das Familienglueck nicht Landesabhaengig sind sondern immer auf die jeweilige Familie ankommen.
LG aus dem sonnigen New Mexico :)
Leben in Belgien
von TBM
Wir leben seit einigen Jahren schon hier in Belgien - und es wird viel an diesem Land kritisiert. Aber meiner Meinung nach wird es werdenden Muettern eher sehr leicht gemacht - aber wie wahrscheinlich in jedem Land, hängt dieses von den Ärzten ab. Ich hatte anscheinend sehr viel Gluck. Anstatt zu den uns deutschen bekannten Schwangerschaftskursen zu gehen, hatte meine Ärztin mir eine Kinetherapeutin empfohlen, mit der sie hauptsachlich zusammenarbeitet. Also anstatt mit anderen Frauen hechelnd auf dem Boden zu sitzen/liegen, wurden mir individuell alle meine Fragen beantwortet und am Schluss gab es sogar noch eine Rückenmassage jedes Mal. Die Geburt selber verlief sehr persönlich ab. Ich lag von Anfang an in "meinem" Kreissaal - ein Raum mit Badewanne, Sofa, Reckstangen, Gymnastikball, Radio - und konnte im gleichen Raum mein Kind zur Welt bringen, in dem ich die vorherigen 10 Stunden verbracht hatte. Zur Geburt selber waren nur meine Frauenärztin, meine Kinetherapeutin und eine Hebamme anwesend - also nur eine fremde Person, da ich die beiden anderen schon sehr gut kannte. In einem fremden Land ist dies sehr angenehm! Manche werden jetzt vielleicht an ein Privatkrankenkasse denken - nein alles durch die normale Versicherung nur mit einer Zusatzversicherung für das Krankenhaus. Bezüglich der Freistellung, ist Deutschland auf jeden Fall besser. Hier bekommt man nur 1 Woche vor und dann drei Monate nach der Geburt frei. Die Wochen die man vorher nimmt werden einem danach abgezogen. Mein kleiner kam 2 1/2 Wochen zu früh - ich habe also noch am Tag vorher voll gearbeitet. In meinem Fall war es gut, da meine Schwangerschaft problemlos war und ich zu Hause wahrscheinlich wahnsinnig geworden wäre! Desweiteren konnte ich ohne Probleme unbezahlten Urlaub nehmen, und dadurch die ersten 6 Monate zu Hause bleiben. Kitaplatze sind einfacher zu finden als in Deutschland, aber man muss sich schon im ersten Trimester der Schwangerschaft anmelden. Des weiteren gibt es hier Krankenschwestern, die nach Hause kommen, wenn dein Kind krank ist - dh man muss nicht andauernd in der Arbeit fehlen. Allerdings kenne ich auch viele andere Geschichten von Freunden, wo es komplizierter war - zum Beispiel wenn es in der Schwangerschaft Probleme gibt, und man 1 Monat vorher schon aufhört zu arbeiten. Und es gibt naturlich nicht so viel Geld - selbst die 3 Monate die man freigestellt wird, sind nicht voll bezahlt.
Frankreich
von Julia Hahn
Ich bin Deutsche, mein Mann Engländer und wir leben zusammen in Frankreich, in der Nähe von Paris!
Man hört ja immer Frankreich wär so super was Kinder und Familie angeht. Das kann ich nun wirklich nicht bestätigen! Ist schon richtig, dass wenn man als Mutter so schnell wie möglich wieder arbeiten gehen möchte, dass wirklich kein Problem ist, sofern man das Geld hat sich die Kinderbetreeung leisten zu können! Kindergartenplätze sind hier sehr rar, ich hab mich in meiner 9. SSW angemeldet unbd dennoch keinen Platz bekommen. Nun gut, also ne alternative Betreuung, zB die Tagesmutter! Ist hier kein Problem, die gibt es hier massig und weil Vater Staat weiss, dass Kindergartenplätze so rar sind, kann man die Tagesmutter von der Steuer absetzen und bekommt ca 50% zurück, dennoch, ich brauche die Tagesmutter an 4 Tagen der Woche für 10 Stunden täglich, dass kostet mich ca 1200€ im Monat, schön dass ich am Ende des Jahren 50% abziehen kann, aber die 1200€ pro Monat muss ich erst mal haben! Kindergeld gibt es bei dem ersten Kind gar keins, erst ab dem zweiten! Während des Mutterschutzes (6 Wochen vor, 10 Wochen nach der Geburt) gibt es fast das komplette Gehalt (positiver Punkt), während des Elternurlaubs jedoch, gibt es nichts! Angeblich bekommt man von der Familienkasse, bis zu 6 Monate lang ca 500€ pro Monat (das ist in Frankreich wirklich nicht viel). Ich sage angeblich, weil ich da bis heute noch drauf warte!
Ach, und erwarten Sie in der Pariser Gegend nicht, dass wenn Sie hochschwanger in einen Bus steigen auch nur eine Person für Sie aufsteht oder Ihnen jemand mit dem Kinderwagen hilft! Und dann sagt man immer, wir Deutschen seien unfreundlich...
Schwanger in England
von Maria
England ist nicht viel anders als Deutschland hab ich gedacht, bis ich schwanger wurde. Kein Mutterpass, kein Frauenarzt, nicht mal einen simplen Schwangerschaftstest wollten sie machen. Mein Wort hat Ihnen genügt.
Statt des Artzbesuches kam eine Hebamme vorbeigerauscht, hat jede Menge Formulare da gelassen und Anweisungen, wann was zu machen ist. 2 Ultraschalluntersuchungen und eine handvoll Blutabnahmen. Magazine für Schwangere sind vollgestopft mit Mode und den neusten Vorschlägen für Babytapeten, aber Ratschläge und Aufklärung sucht man auch hier vergebens.
Im Grunde ist Schwangerschaft hier etwas sehr privates. Es wird kein Drama draus gemacht, entweder es klappt oder es klappt nicht.
Berufstätige werden dann auch mit den Kosten nach der Geburt allein gelassen. 1000 Pfund (umgerechnet EUR 1.200) kostet ein Krippenplatz für Babies ab 3 Monate. In England muss der Arbeitgeber nur 6 Wochen bezahlen (und nicht mal das volle Gehalt). Dann gibt es nur noch staatliche Unterstützung die mometan umgerechnet EUR 480 beträgt. Viel zu wenig, wenn die Partnerschaft auf beide Gehälter angewiesen ist, aber die Aussicht das eigene Kind mit 3 Monaten wegzugeben ist auch nicht schön, schon gar nicht wenn dann eine Rechnung für 1000 Pfund im Monat ansteht.
Fazit: Kinderkriegen in England ist teuer, wenn man beruftätig ist. Die Untersuchungen laufen wie am Fliessband und man hat Glück, wenn man überhaupt einen Arzt sieht.
Leben mit Kindern in Australien
von Tina Lohner
Ich lebe seit über 10 Jahren in Sydney und erwarte mein zweites Kind. Da einige meiner deutschen Freundinnen gleichzeitig schwanger waren, konnte ich gut vergleichen. Es fängt schon mit der Schwangerschaftsvorsorge an, hier hat man wenig Arztbesuche und nur 2x Ultraschall. Die ganzen U-untersuchungen fallen auch weg, da gab es 2x check up, der auch ziemlich oberflächlich war. Homeopathie und alternative Einstellung zur Geburt muss man hier auch suchen und impfen lassen ihre Kinder hier ohne Zweifel doch die meisten. Genauso wie jedes Kind gleich Antibiotikum verabreicht bekommt, ohne zweimal drüber nachzudenken! Die staatliche Krankenversicherung deckt nur die nötigsten Kosten. Es gibt einen Babybonus von $5000, wenn das Kind geboren wird, aber Mutterschutz oder bezahlten Mutterurlaub gibt es nur in staatlichen Jobs (3 Monate Gehalt), weiteres Kindergeld gibt es nicht und ich als Selbständige habe sowiso keinen Anspruch auf irgendwelche Zuschüsse. Öko-Babyartikel gibt es langsam immer mehr, aber die meisten stehen doch sehr auf Plastikspielzeug und kommerzielle Babykost. Die schönsten Spielsachen sind die deutschen Importprodukte, die natürlich sehr teuer sind. Kinderbetreuung ist auch mit Deuschland nicht zu vergleichen, erstens sehr teuer und ewig lange Wartelisten (wir waren 2 Jahre auf der warteliste für einen 3-Tage Childcare-Platz). Außerdem gibt es ausschließlich das offene Kindergarten-Konzept und keine kleinen Gruppen, was ich bevorzugt hätte. Ansonsten sind wir aber sehr glücklich hier und die Lebensqualität ist doch deutlich höher als in Deutschland. Das die Kinder in Strandnähe aufwachsen und meistens barfuss rumlaufen können ist schon toll. Spielplätze und Parks gibt es zur genüge.
Leben mit Kind auf Teneriffa
von Sonja Frey
Wir wohnen seit fast 3 Jahren auf Teneriffa und unsere Tochter (20 Monate) kam hier auch auf die Welt. Schon während der Schwangerschaftsvorsorge fiel mir auf wie bestimmend das Gesundheitsystem hier ist. Mir wurde genau gesagt was ich zu tun und zu lassen habe und was genau ich essen soll. Die Geburt in einem kleinen Krankenhaus hier war - dank flexibler Hebamme - dann doch ganz schön. Danach musste ich aber wieder für meine Rechte kämpfen: ich wollte meine Tochter bei mir behalten, normalerweise kommen alle Neugeborenen die ersten 8 Std. und alle Nächte auf die Station. Auch beim Stillen gab es keine Unterstützung. Bei der Entlassung gab es Milchpulver als Geschenk und ein Hinweisblatt zur Flaschenernährung.
Die Spanier haben ganz unterschiedliche Ansichten über Babypflege, Ernährung und teilweise auch Erziehung. So ist es zwingend das Baby jeden Tag zu baden. Was das Baby und später das Kleinkind zu essen bekommt bestimmt die Kinderkrankenschwester bei den "U`s". Als ich mich nicht an den "Plan" gehalten habe wurde ich ziemlich schief angeschaut und auch nicht wirklich freundlich behandelt. Als Eltern wird einem hier vom Fachpersonal (Hebamme, Kinderarzt...) kaum Kompetenz zugesprochen, ich finde man wird eher Fremdbestimmt.
Auch die Politik ist nicht sehr familienfreundlich: Kein Kindergeld, keinerlei finanzielle Unterstützung. Spielplätze sind oft sehr heruntergekommen, auch Wickelplätze oder Hochstühle sind eher selten.
Anderseits überrascht es mich immer wieder wie kinderfreundlich die Gesellschaft ist. Da gibt es kaum Gemecker wegen der Lautstärke, Marlene erfährt überall Ansprache auch auf der Strasse. Anderseits versuche ich ihr beizubringen, dass sie nicht alle Leute küssen muss nur weil die es wollen. Zum Glück auf deutsch - die meisten Spanier sind damit nicht einverstanden. Geküsst wird jeder und immer.
Die Spanier machen sich weniger Gedanken darüber was gut für das Kind ist. Es wird so gemacht wie die Familie oder eben das Fachpersonal es sagt oder wie es praktisch ist. So schauen schon Babys Fernsehen damit die ruhig sind und unterhalten werden. Die Kinder essen immer alleine bevor die Erwachsenen essen. Oft zeigen die Eltern ihre schauspielerischen Künste damit das Kind den Teller leer ist.
Um acht ist auch noch kein Kind im Bett, dafür gibt es das Milchfläschchen oft bis über das vierte Lebensjahr hinaus.
Meine Einstellung zur Kindererziehung hat sich insofern verändert, als dass ich entspannter bin. In Deutschland gibt es gesellschaftliche Normen zur Erziehung genauso wie hier auch. In beiden Ländern funktioniert das doch ganz gut. Und den Kindern schadet es offensichtlich nicht. Also mischen wir uns aus zwei Kulturen eben selber was passendes zusammen.
Mexiko - Ein Paradies für Kinder
von Sandra Ruth
Mittlerweile leben mein Mann und ich seit 4 1/2 Jahren in der Nähe von Mexiko Stadt. Als wir damals unsere Koffer packten, waren wir noch zu zweit. Mein Mann wurde als Expat von einer deutschen Firma entsandt und ich hatte das Glück, hier auch einen Job in meinem Beruf finden zu können. Die erste Zeit war relativ anstrengend, da wir erst die Sprache lernen und uns an die mexikanische Kultur anpassen mussten. Dennoch ist es uns von Anfang an gelungen, unseren Aufenthalt in vollen Zügen zu genießen. Aus unserer Sicht ist Mexiko ein wunderschönes Land das sehr viel zu bieten hat. Die Menschen sind sehr herzlich und gastfreundlich und die Küche sehr lecker und vielfältig.
Nachdem wir etwas über 2 Jahre hier waren, kam unsere kleine Tochter auf die Welt. Unser gesamtes Umfeld hat sich riesig mit uns gefreut. Auch schon während der Schwangerschaft gratulierten uns alle (auch Fremde) zu unserem anstehenden Nachwuchs und eine Freundin hat eine Babyshower für mich organisiert (eine Babyparty für die Mutter vor der Geburt). Wie in den meisten anderen Länder gibt es auch hier keine Elternzeit. Man bekommt lediglich 40 Tage vor der Geburt und weitere 40 Tage nach der Geburt Mutterschutz. Während dieser Zeit wird man nicht vom Unternehmen bezahlt, sondern vom Seguro Social (Sozialversicherung). Um jedoch Anspruch auf diese Vergütung zu bekommen, muss man 1 mal pro Monat zu einer Untersuchung zu einem Arzt vom Seguro Social. Es spielt keine Rolle, ob man bei einem anderen Gynäkologen ist und dieser die Schwangerschaft bestätigt (und man schon einen dicken Bauch hat). Es werden lediglich die Untersuchungen beim Seguro Social anerkannt.
Ich bin aber trotzdem regelmäßig zu einer sehr guten Frauenärztin in einem der besten Krankenhäuser Mexico Cities gegangen. Sie war immer sehr nett und ich hatte vollstes Vertrauen zu ihr. Sie war auch bei der Geburt dabei und hatte mich bei meinem Wunsch unterstützt, unsere Tochter natürlich auf die Welt zu bringen (hier kommen die meisten Babies per Kaiserschnitt zur Welt). Hebammen gibt es hier nicht, aber dafür war meine Frauenärztin, ein Assistenzarzt, ein Anästhesist und noch 1-2 Schwestern bei der Geburt dabei. Obwohl unsere Tochter 5 Wochen zu früh auf die Welt kam und dementsprechend klein war, durften wir schon 2 Tage nach der Geburt nach Hause.
Da es hier so gut wie kein Angebot an Teilzeitjobs gibt, hatte ich mein mexikanisches Arbeitsverhältnis nach Ablauf des Mutterschutzes gekündigt.
Die meissten Mexikanerinnen steigen jedoch gleich wieder voll in ihren Beruf ein, da sie es sich nicht leisten können zu Hause zu bleiben. Auf die Kinder passen dann entweder Verwandte auf oder sie kommen in eine ganztägige Kinderkrippe.
An unser Leben zu dritt haben wir uns sehr schnell gewöhnt und wurden von unserem gesamten Umfeld unterstützt. Glücklicherweise haben wir eine sehr tolle Haushälterin. Sie ist wirkich ein Engel und für unsere Tochter ist sie wie eine Grossmutter. In Mexiko ist es üblich, dass man Kinder überall mitnimmt. In fast allen Restaurants gibt es extra Speisepläne und Spielecken für die Kleinen. Wenn Kinder etwas lauter sind, stört das keinen. Im Gegenteil, für Mexikaner sind Kinder sehr wichtig und man wird überall auf sie angesprochen.
Die Kindererziehung hier variiert sehr in den unterschiedlichen Klassen. In den ärmeren Familien ist der Zusammenhalt sehr stark und Kinder müssen schon sehr früh mit anpacken. In den wohlhabenderen Familien wird hohen Wert auf Bildung und Freizeitaktivitäten gelegt. Leider habe ich auch schon manchmal erlebt, dass Kinder aus reichem Elternhaus weniger wohlhabenderen gegenüber, wie z. B. den Hausangestellten, nicht sehr respektvoll auftreten. Grundsätzlich haben aber alle Schichten eines gemeinsam: Kinder und Familie sind sehr wichtig.
Vor kurzem feierten wir den 2. Geburtstag unserer Tochter. Im Gegensatz zu Deutschland fallen Geburtstagsfeiern hier recht gross aus. Meisstens gibt es für die Kinder eine Hüpfburg und eine Show wie z. B. ein Clown oder Zauberer. Währenddessen gibt es Snacks. Gegen Ende der Feier zerschlagen die Kinder eine mit Süßigkeiten gefüllte Piñata(Figur aus Pappmaché) und danach gibt es die Geburtstagstorte.
Inzwischen geht unsere Kleine hier auch in ein Daycare Center, wo es ihr sehr gut gefällt. Am Freitag werden sie dort ein kleines Krippenspiel aufführen, auf welches ich mich schon sehr freue.
Unsere Einstellung zu Kindern und Familienglück hat sich währen unseres Aufenthaltes in Mexiko nicht geändert. Wir beide lieben Kinder und für uns war immer klar, das wir selber welche haben möchten.
es lebe der Onlineversand
von Anne Machado
Als unsere kleine Tochter Laila 6 Monate alt war sind Papa, Mama und die Maus zurück in Papas Heimatstadt nach Portugal an die Algarve gezogen.
Wir haben das meiste auf uns zu kommen lassen und uns darauf gefreut. Erwartungen hatten wir wenig. Familie vor Ort dafür umso mehr.
Uns hat es in einen kleinen Touristenort verschlagen.
Zu allererst musste ich feststellen wie anders in der Familie miteinander umgegangen wird. In Deutschland hatten wir unsere Verwandten 3 mal im Jahr gesehen und bis auf ein paar Anrufe nichts weiter voneinander gehört. Hier hat mich am Anfang total überrumpelt, dass es schien als wäre die Kleine auf einmal das Kind von allen. Jeder musste sie halten und kuscheln und beschenken - selbst ihr war das die ersten Wochen viel zu viel und wir hatten viele Tränen und schlaflose Nächte.
Respekt vor Schlafzeiten o.ä. hab ich hier wenig erlebt.
Auf der anderen Seite zählt die Familie hier eben so viel, dass man sich immer auf Hilfe verlassen kann. Egal ob das finanziell oder sonst wie ist.
Der 2. Schock waren die Babyartikel. Ich vermisse kaum etwas so wie den DM Markt. Hier ist damit Fehlanzeige. Es gibt nur große Supermärkte wo man eben die Markenartikel kaufen kann (keine günstigen Eigenmarken, keine Naturprodukte).
Von Babynahrung will ich gar nicht erst anfangen. Die Milch ist ok, aber Gläschen gibt es nur zwei Sorten - und die mit Zutaten bei denen mir ein Schauer über den Rücken läuft .. .das war am Anfang ein riesen Schock.
Das einzig Gute daran war, dass Laila schon mit ihren fast 9 Monaten am Familientisch mitisst :)
Der nächste Unterschied, der mir bis heute nahe geht ist, dass fremde Leute auf der Strasse so wenig Respekt für Privatsphäre haben.
Ok der Ort ist relativ klein, aber jede mir unbekannte ältere Frau auf der Strasse, jede Jugendliche die wohl mit irgendjemand aus der Familie befreundet ist oder sonst wer kommt an den Kinderwagen, greift rein, fasst das Baby an, kommentiert Dinge wie 'die hat ja noch gar keine Schuhe an?!?!?'
Ja, hier tragen Babies ab dem 1. Tag schuhe?!?!?!
Nun ja .... von Gehfrei, Plastikspielzeug usw fange ich gar nicht erst an. Das ist nämlich das einzige, was es hier überall gibt.
Und die Apotheken?
Naja ... Homöopathie, Globuli, usw sind hier Fremdwörter ... gibts nicht ... somit wurden die Onlineshops zu meinen besten Freunden..
Aber die guten Seiten darf man auch nicht vergessen:
wir leben direkt am Meer, haben eine große Familie die uns unterstützt und Papa eine tolle Arbeitsstelle.
Zum Glück musste ich mich noch nicht mit dem Kindergarten- und Schulssystem herumärgern. Hier ist nämlich beides auf ganztags ausgelegt.
Und auch das Thema weitere Familienplanung ist noch weit weg - das nächste KH zum entbinden wäre dann 50km entfernt ... naja ... ihr könnt euch vorstellen wie es so ist :P
Trotzdem fühlen wir uns hier ziemlich wohl,
bei 10 Grad und gutem Wetter während sich die Deutschen durch den Schnee kämpfen :)
Un besito!
von Vera Herrero-Yraola
Wir leben jetzt seit fast 3 Jahren in Spanien und ich habe unsere Tochter Mara hier auf die Welt gebracht.
Der Vorbereitungskurs für werdende Mütter war eine Katastrophe, in denen den Müttern zum Abschluss des Kurses noch mal gerne ein Film gezeigt wird, was bei einer Geburt so alles schief gehen kann. Kein Wunder, dass 85% der Frauen hier einen Kaiserschnitt bevorzugen und lieber den Schmerzen aus dem Weg gehen wollen.
Allerdings habe ich in der Klinik dann sehr gute Erfahrungen gemacht und man hat uns die Geburt selbständig und auf ganz natürlich Art und Weise vollziehen lassen.
Die Kinder wachsen hier in einer sehr liebevollen und herzlichen Umgebung auf. Die meisten Kinder - zumindest gilt das hier in Madrid - werden schon mit etwa 4 Monaten in die Obhut einer Kinderkrippe gegeben. Geschuldet ist dies den sehr hohen Lebenshaltungskosten in Madrid, so dass die Frauen wieder arbeiten müssen bzw. dieses auch wollen, da dies für sie eine Stück Unabhängigkeit bedeutet. Darin liegt auch die hier gängige kurze Stillzeit oder der Entschluss zur Flaschennahrung von Beginn an begründet.
Obwohl die Kinder ihre Eltern und insbesondere ihre Mütter weniger sehen, habe ich doch das Gefühl, dass die Bindung der Kinder zu den Eltern und zu der Familie stärker ist als in Deutschland. Auf den Spielplätzen beobachte ich auch immer wieder fasziniert, wie liebevoll größere Kinder - auch Jungen - mit Kleinkindern oder Säuglingen umgehen.
Die Spanier lieben Kinder und ihre grundsätzliche Lärmunempfindlichkeit hilft ihnen sicherlich dabei! Da hier sehr viele Kinder zu Privatkindergärten und Privatschulen gehen, können sich viele Spanier allerdings heute nur noch 2 Kinder "leisten".
Grundsätzlich wachsen die Kinder hier jeden Tag mit einer Fülle von Zuneigungsbekundungen auf. Egal wie alt, wird hier jedes Kind sicherlich 15-mal am Tag geküsst.
Wenn ich Mara morgens zur Guardería bringe, werden nicht nur die Kinder des Kurses sowohl von der Köchin, der Leiterin und der Professora geküsst sondern auch alle Geschwister die zufällig die Kleinen mit der Mutter morgens wegbringen. Und so verteilt sich das über den Tag – Küsse der Nachbarn, im Supermarkt, beim Portero usw.
Ich genieße es, dass unsere Kleine hier aufwächst, jeden Tag die gute Laune der Menschen und ihren positiven Zuspruch erfahren darf.
Familienleben in Brasilien
von Agnes Kronenberg da Silva
Ich lebe seit 1997 in Tucumã, ländliche KLeinstadt im Süden des Bundesstaates Pará, Brasilien. Dort habe ich auch meinen brasilianischen Mann kennengelernt, mit dem ich mittlerweile mit unseren beiden Töchtern Isabel (5) und Laura (2) auf einen kleinen Hof am Stadtrand lebe. Hier gibt es einen, zu meiner Zeit 4 monatigen, inzwischen auf 6 Monate erweiterten Mutterschutz mit vollem Lohnausgleich. Bis zu einen bestimmten (geringen) Mindesteinkommen gibt es danach monatliches Kindergeld, wenngleich ein sehr geringer Betrag. Das ist es dann aber auch an staatlichen Leistungen ... Gut, dann gibt es auch städtische (kostenlose) Kindergärten, zwar nicht mit den deutschen zu vergleichen, aber auch nicht schlecht. Bloss, dass sie keine komplette Betreuung der Kinder berufstätiger Eltern anbieten (nicht ganztags, etc.) weswegen man die Kinderbetreuung dann auch noch privat mit Babysitter etc. organisieren muss.
Was es in unserer Kleinstadt leider auch nicht gibt, sind Spielplätze, Parks, Zoos, etc., keine Sportvereine, Musikvereine oder ähnliches, womit man seine Kinder besser förden könnte.
Was allerdings positiv ist: Kinder dürfen hier Kinder sein, sich austoben, spielen, bei Veranstaltungen und Festen nimmt die ganze Familie teil, mitsamt Kind und Kegel. Die Brasilianer sind in der Regel sehr kinderfreundlich, da schimpft kein Nachbar,wenn die Kinder mal laut rumtoben, es gibt auch weniger Regeln (um 20:00 Uhr müssen die Kinder ins Bett oder so ...) wie in Deutschland ... Ich glaube, trotz aller fehlender Infrastruktur haben meine Kinder eine glückliche Kindheit ...
Israel
von Finchen
In Israel ist die Kinderbetreuung richtig teuer, besonders für Kleinkinder. Trotz der gepfefferten Preise haben die meisten meiner Bekannten mindestens und ganz selbstverständlich 3 Kinder. Die Mütter sind berufstätig, obwohl es oft so ist, dass die Kinderbetreuungskosten das komplette Gehalt der Frau verschlingen. Die israelischen Mütter sind nicht allzu streng mit sich selbst und in der Erziehung eher pragmatisch (Ritalin-Pillen werden hier von Gross und Klein wie Bonbons gelutscht). Ich lebe mit meiner Familie (3 Kinder, man lässt sich da anstecken) in einem Kibbutz. Das ist eine in Israel weit verbreitete Art der sozialistischen Dorf-Kommune mit Fahrgemeinschaften, gemeinsamem Speisesaal, gemeinsamer Verwaltung und geteilten Gehältern. Bis 1990 wurden hier alle Kinder gemeinsam aufgezogen; in sogenannten Babyhäusern. Die Mütter lieferten die Kinder dort 3 Wochen nach der Geburt ab und dann war es Aufgabe der Gemeinschaft, sich um die Aufzucht zu kümmern. Unfassbar!!!!
Israel ist auf alle Fälle ein ausgesprochen kinderfreundliches Land. Man sieht auch überall und ständig riesige Horden von lauten Kindern. Fällt einem beim Einkaufen eine Socke aus dem Kinderwagen, wird sie einem nicht nur zurück gegeben, sondern dem Kind auch gleich wieder angezogen und ein paar Ratschläge zu Kindersocken im Allgemeinen bekommt man gratis noch dazu. Kinder sind hier eine heiss geliebte (und ein klein wenig verwöhnte) Selbstverständlichkeit und Kindererziehung ist ein bisschen Jedermanns-Sache. Deutschland finde ich eigentlich kinderfreundlicher als seinen Ruf. Obwohl die stockschwenkende Muffeloma ein eindeutig deutsches Phänomen ist. Liegt vielleicht am kälteren Klima.
Indonesien
von Silke Irmscher
Wir sind eine deutsch-indonesische Familie, die in Indonesien lebt. Unsere Mädchen sind 4 Jahre und 20 Monate alt und beide hier zur Welt gekommen. Ich, Mama Silke, habe bis kurz vor der ersten Geburt als Entwicklungshelferin gearbeitet.
Indonesien ist wohl mit das kinderfreundlichste Land, das man sich vorstellen kann. Kindern wird von jedem und überall das freundlichste Lächeln geschenkt und die Kleinen werden nicht selten auf den Arm genommen, geküsst und geherzt – auch von völlig fremden Leuten. Kommt man mit Kindern irgendwohin, hat man immer einen Pluspunkt in den Herzen der Menschen sicher. Egal wo, in der Stadt, auf dem Land - Kinder sind immer präsent. Entweder sie begleiten ihre Eltern irgendwohin oder spielen vor den Häusern. Auch ist Indonesien voller Babyshops und Spielzeugläden. In den Straßen hängen Werbeplakate für Instantmilch und Babypflegeprodukte, im Fernsehen laufen täglich die Spots dafür. Doch trotz dieser Präsenz des Themas "Kind", gibt es einen entscheidenden Nachteil im Vergleich zu Deutschland: Es gibt keine öffentlichen Spielplätze! Gelegenheit zum Spielen hat kind entweder zuhause, im Kindergarten oder bei Restaurants der Branche Mc D, KFC & Co. Für uns ein Problem, vor dem wir uns oft sehen, wenn wir einfach mal etwas Abwechslung im Alltag zwischen Haus und Kindergarten brauchen.
Indonesier haben genau wie in allen anderen Angelegenheiten des Lebens eine sehr sorglose und gelassene Einstellung zum Thema Kind & Familie. Das ist einerseits beneidenswert, da man nicht gleich bei jedem Fieberschub in Panik verfällt und auch sonst dem Alltag mit Kind recht nervenschonend begegnen kann. (Dazu muss ich aber sagen, dass eine Mutter in Indonesien niemals auf sich selbst gestellt ist. Immer sind entweder die eigene Mutter, die Schwiegermutter oder Cousinen oder Tanten da, um einer jungen Frau von der Geburt des Kindes an unter die Arme zu greifen.) Andererseits begegnen Indonesier auch anderen, wichtigeren Themen, wie z.B. Bildung und Ernährung, mit genau dieser Sorglosigkeit. Was mich trotz 10jähriger Erfahrung mit dem Land immer noch verwirrt, ist, dass es auch in sehr gebildeteten Familien nicht unbedingt üblich ist, Bücher mit seinen Kindern anzuschauen, mit im Sandkasten zu spielen oder sich überhaupt so intensiv mit seinem Nachwuchs zu beschäftigen, wie das in Deutschland der Fall ist. Kinder laufen im Alltag meist neben den Erwachsenen her. In finanziell gut gestellten Familien kümmert sich ein Kindermädchen um die Kleinen, in Familien, wo nicht so viel Geld da ist, sorgt sich die Oma um die Kinder oder sie sind auf sich selbst gestellt. Nicht selten werden sie mit Bonbons oder billigem Plastikspielzeug des Typs Knall-Peng-Panzerauto ruhig gestellt oder – ganz populär – vor den Fernseher gesetzt, wenn sie Aufmerksamkeit lautstark einfordern. Viele Kinder haben durch die Überversorgung mit Süßem sehr schlechte bis gar keine Zähne!
Es ist so: Wer es sich leisten kann, hat ein Kindermädchen. Kindermädchen haben hier keine Ausbildung, sind meist noch sehr jung, stammen aus armen Familien und waren nicht lange in der Schule. Ihre Aufgabe ist, auf die Kinder aufzupassen – aber nicht mehr. So rennen sie den Kindern täglich hinterher, stopfen ihnen Essen in den Mund, tragen sie umher und „bedienen“ sie, der Kind ist dabei der Chef. Wenn wir gefragt werden, warum wir unsere Kinder denn selbst erziehen, antworten wir, dass wir nicht verstehen, warum manche Leute ihren eigenen Nachwuchs Menschen anvertrauen, die die eigenen (Erziehungs-, Ernährungs-, Bildungs-)Werte weder kennen noch verstehen, geschweige denn weitergeben können. An der Reaktion auf unsere Antwort erkennen wir oft, dass sich viele Leute noch nicht mal Gedanken darüber gemacht haben, dass es verschiedene Wege gibt, ein Kind an diese Welt heranzuführen. Kindererziehung ist einfach kein großes Thema, es ist etwas Selbstverständliches. Und außerdem lastet die Verantwortung sowieso nicht nur auf Mama oder Papa, sondern auf der ganzen Großfamilie und so kann man sich dieser Verantwortung auch gut entziehen, zumindest ist sie nicht so präsent.
Eine Familie zu haben, ist das Selbstverständlichste, das man sich in Indonesien vorstellen kann. Jeder wächst in einer Riesenfamilie auf und hat auch vor, selbst eine Familie zu gründen. Das machen die meisten dann, wenn sie die Ausbildung fertig haben und ein paar Monate arbeiten gegangen sind. Oft hören wir auch Aussagen, wie "Ich habe jetzt Arbeit und will heiraten", obwohl noch nicht mal ein Partner in Sicht ist. Also Familie gründen wird oft aus ganz praktischen Blickwinkeln betrachtet und nicht unbedingt so abhängig von der Großen Liebe gemacht wie in Deutschland.
Indonesien als Schwellenland kennt natürlich keine Annehmlichkeiten wie Eltern- und Kindergeld. Auch eine Krankenversicherungspflicht gibt es nicht. Es gibt aber seit einigen Jahrzehnten Family Planning-Programme, die nahelegen, nur 2 Kinder zu haben, um nicht durch zu viele Kinder in Armut zu verfallen – was auch wirklich sinnvoll ist. 2 Kinder sind bei den Eltern der heutigen Generation auch inzwischen Standard und vielen ist bewusst, dass ein Kind in Zukunft viel Geld kosten wird. Das teuerste wird nämlich das Schulgeld werden. Denn wer es sich irgendwie leisten kann, schickt sein Kind auf eine "bessere" Schule und es ist auch wirklich so: Je besser, umso teurer. Staatliche Schulen gibt es viele, sie sind aber nicht überall gut. Privatschulen betreiben hauptsächlich religiöse Einrichtungen, so gibt es sehr viele muslimische Schulen und einige katholische. In der Stadt öffnen in letzter Zeit auch freie Privatschulen mit pluralistischem, auf jeden Fall aber westlichen Bildungskonzept. Vielen ist inzwischen bewusst, dass eine gute Bildung der Schlüssel zu Wohlstand ist.
Ehrlich gesagt, hat es sehr lange gedauert, bis wir mit unserer (sehr deutsch geprägten) Erziehungseinstellung Gleichgesinnte gefunden haben. Das liegt sicher auch daran, dass wir im ländlichen Gebiet wohnen, wo ein niedriger Bildungsstandard herrscht. Erst als unsere große Tochter in den Kindergarten in der nahen Stadt kam, trafen wir auf Menschen mit ähnlichen Prinzipien. Diese Menschen haben jedoch meist im Ausland studiert, zumindest in einem internationalen Umfeld und sind so in gewisser Weise westlich geprägt. Exoten sind wir in unserer unmittelbaren Umgebung hauptsächlich deshalb, weil wir uns selbst um unsere Kinder kümmern, also trotz finanzieller Möglichkeiten, KEIN Kindermädchen einstellen, und weil wir uns viel um sie kümmern, also Bücher lesen, mit helfen, Bausteine zu stapeln, Radtouren machen oder im Sandkasten bergeweise Sandkuchen backen. Auch, weil Bonbons tabu und Schokolade nur manchmal erlaubt sind, und wir lieber überlegen, wie man den Kleinen eine vitaminreiche Kost zusammenstellen kann. Und weil wir uns nach Spielplätzen sehnen, auf denen sich Kinder so richtig austoben und die Erwachsenen sich beim Zugucken zurücklehnen können ;-).
Wie sich unsere Einstellung zu Erziehung geändert hat? Also ich muss feststellen, dass ich mich mehr und mehr in diesen Prinzipien festige, die auch deutsche Eltern verfolgen. Nicht umsonst lasse ich mir monatlich die Elternzeitschrift schicken und lese sie von vorne bis hinten aus. Indonesische Erziehungsprinzipien sehen wir meist kritisch. Doch von der indonesischen Gelassenheit versuche ich mir oft eine Scheibe abzuschneiden...
Amerika
von Antje
ch lebe schon seit 10 Jahren in den USA. Vor einem Jahr wurde meine Tochter geboren. Leider gibt es hier keinen Mutterschutz vor der Geburt und auch nach der Geburt hätte ich nur 6 Wochen unbezahlten Mutterschaftsurlaub bekommen. Obwohl einige Arbeitgeber 3 Monate bezahlten Urbaub geben. Ich habe meine Arbeit gekündigt und bin immer noch mit meiner Tochter zu Hause. Fuer viele Eltern ist es hier allerdings total normal nach spätestens ein paar Monaten wieder 40 Stunden die Woche zu arbeiten. Das Kind geht dann zur Kinderkrippe.
Ansonsten gib es hier allerdings viel für Kinder. Eine große Auswahl an Lernspielzeugen, Museen nur für Kinder, tolle Veranstaltungen und viele Restaurants bieten extra Kindermenüs und Buntstifte an.
Die Spielplätze können nicht mit den Deutschen mithalten und leider gibt es in Vorstädten nur wenige Gehwege.
Athletic Director in New York
von Marion
Alles fing for 7 Jahren an, als es in Bayern noch zu viele und in New York City zu wenige Lehrer gab. Thank God gab's damals ein Austauschprogram, an dem ich teilnehmen konnte. Seitdem lebe ich hier in Big Apple, unterrichtete zuerst Sport an einer High School in der Bronx und konnte vor 3 1/2 Jahren an eine der New Yorker Eliteschulen wechseln. Hier unterrichte ich auch Sport, bin aber zusätzlich Athletic Diretor und Trainer. Alles zusammen macht unheimlich Spass, wenngleich es sehr zeitintensiv ist.
Seit März diesen Jahres bin ich nun auch Mutter eines zuckersüssen deutsch/amerikanischen Jungens und fühle mich rundum zufrieden. Hier in New York gibt's eine Menge Daycares, was die Rückkehr in den Beruf ein bisschen einfacher gemacht hat, denn man bekommt hier nur 6 Wochen bezahlte 'Maternity Leave', die man dann aber um weitere 6 Wochen unbezahlte 'Maternity Leave' ausweiten kann. Ich wäre gerne noch ein bisschen länger zu Hause geblieben, aber dann hätte ich meinen Job riskiert, was ich wegen meines Arbeitsvisums nicht tun konnte.
Vieles ist hier anders, man muss sich schon rechtzeitig um einen Kindergarten- oder Vorschulplatz bemühen, wenn man sein Kind in einem wirklich guten Platz haben will, denn sonst bleibt einem entweder gar nichts oder nur schlechte Plätze übrig.
Obwohl New Yorks U-Bahn Netz ziemlich ausgebaut ist, ist es dennoch an den meisten U-Bahn Stationen eine Rarität, einen Lift oder Rolltreppe anzufinden. Als Mutter weiss man aber nach einiger Zeit, wo man aussteigen kann, um den Kinderwagen nicht die Stufen hochschleppen zu müssen. Ich muss aber auch sagen, dass die New Yorker äußerst hilfsbereit sind und gerne mit dem Kinderwagen helfen.
Die medizinische Versorgung hier war sehr gut und ich fühlte mich sehr gut aufgehoben.
Da New York und im Besonderen die Bronx sehr kinderfreundlich ist (viele Latinos mit eigenen Kindern!) wird man auf der Strasse oder U-Bahn oft auf den Kleinen angeprochen und einem Glück und Segen gewünscht, was ich sehr herzlich finde.
Auch hat der Big Apple für Kinder sehr viel zu bieten und seit einem Monat bin ich auch Mitglied einer deutschen Elterngruppe hier in New York und freu mich schon auf unser erstes Meeting. Ich werde auf jeden Fall versuchen, meinen Sohn mit seiner deutschen Muttersprache aufwachsen zu lassen und ihn eventuell auch in einen deutschsprachigen Kindergarten geben, aber dafür ist noch ein bisschen Zeit.
Im Grossen und Ganzen bin ich hier sehr glücklich und würde nichts in der Welt ändern.
Sardinien
von Tatjana
Ich bin als alleinerziehende Mutter mit meinen vier Kindern (4, 6, 7 und 12 Jahre) vor 13 Jahren nach Sardinien ausgewandert. Hauptgrund war eine überaus eklige Scheidung von meinem Ehemann, der sich während der gesamten Scheidungszeit mit seiner Neuen ständig neue Schickanen ausdachte, keinen Unterhalt zahlte (und bis heute nicht zahlt) mich an den Rande des Nervenzusammenbruches brachte, ich war depressiv, konnte vor Sorgen nicht mehr schlafen und war am Ende meiner Kräfte.
Lediglich die Verantwortung meiner Kinder gegenüber hat mich am Laufen gehalten. Der Familienrichter hatte meinem Ex sämtliche Umgangsrechte für die Kinder abgesprochen und nachdem ich das Scheidungsurteil in den Händen hielt, nahm ich die Einladung einer Freundin an, die mich mit Sack und Pack für eine längere Auszeit, auf meine damals schon Trauminsel Sardinien einlud.
Gesagt, kurz geplant und getan. Wir haben dort ein kleines Bauernhaus auf dem Lande zur Miete gefunden und uns erst mal häuslich eingerichtet. Garten angelegt, Hühner angeschafft und rein ins sardische Leben.
Wir leben in der Nähe eines kleinen sardischen Dorfes, das mit Tourismus nicht viel zu tun hat. Von allen einheimischen Nachbarn wurde ich von der ersten Minute an, neugierig, freundlich und sehr entgegenkommend aufgenommen.
Meine Kinder – alle blond – mußten sich die ersten Jahre immer wieder von älteren Sardinnen die Hände auf den Kopf legen lassen. Blonde Kinder bringen Glück! Und Kindern wird hier sowieso von der Allgemeinheit viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt, wie auch den Alten.
Wir sprachen kaum ein Wort italienisch, Nachbarn und die Besitzerinnen der kleinen Lebensmittelmärkte haben uns nach und nach und mit viel Geduld, die wichtigsten Worte beigebracht. Wer englisch sprach (wie ich auch) half mir als Übersetzer bei den notwendigen Behördengängen für Kindergarten, Schule und unseren Aufenthalt hier.
Oft schämte ich mich, vorher in einem kleinen schwäbischen Dorf lebend, wie dort Ausländer ab und an, schlecht und unfreundlich empfangen wurden. Als Ausländer hier, wurde uns gerade in den ersten Monaten nur herzlichste Aufnahme, Hilfe und Verständnis entgegengebracht. Vielleicht auch weil wir uns für das Inland und nicht die elitäre Küste entschieden haben.
In Deutschland mit vier Kindern oft etwas schief angesehen, ist mir das hier nie passiert. Eher das Gegenteil. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage Sardiniens leisten sich die meisten Eltern hier auch nicht mehr als 2 Kinder.
Hilfe von Freunden, Bekannten oder Nachbarn war mir hier in jegwelchen Situationen immer sicher. Auch lebe ich hier nicht so abgeschottet wie in Deutschland, was auch gar nicht möglich ist. Jeder nimmt irgendwie am Familienleben und am Leben der anderen teil, Nachbarn kommen vorbei und bringen nach der Traubenernte Obst für die Kinder oder Wein für mich. Wird im Winter geschlachtet, fallen immer irgendwie Wurst oder frisches Fleisch ab. Dafür backe ich hier deutsches Brot und verteile immer wieder an Nachbarn.
Familie ist in Italien immer noch sehr wichtig und ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mit meiner Kinderschar sehr stolz sein kann und mich deshalb keiner krumm anschaut. Das Gefühl hatte ich vor Sardinien in Deutschland eigentlich nie.
Nach drei Monaten Aufenthalt, waren die italienischen Sommerferien vorbei und meine drei Ältesten mußten in die Schule.
Mein 6jähriger hätte in Deutschland nach einem Vortest noch nicht in die Schule gemußt (er war noch nicht so weit), hier gab es keine Diskussionen, wer 6 ist muß in die Schule.
Meine 7jährige war in Deutschland bereits ein Jahr in die Grundschule gegangen, durch das ganze Theater mit der Scheidung wurde ich von ihrer Lehrerin angesprochen, das sei ein ADS Kind – es wären Schritte einzuleiten. Mhhh – auch deswegen machte ich mir anfänglich große Sorgen hier.
Aber jetzt erst mal mußten alle irgendwie in die Schule - und was für Schulen! Verwöhnt vom optischen Eindruck einer Lehranstalt in Deutschland, war ich entsprechend geschockt, wie das hier überall aussah. Allüberall höchst sporadisch eingerichtete Gebäude, oft kaputte Bänke und Stühle, und im Allgemeinen kein besonders einladendes Ambiente.
Was für eine Überraschung, als ich nach und nach eine absolute Hochachtung zum sardischen Schulsystem entwickelte.
Sehr kleine Klassen (max. 15 Kinder), Ganztagsschule und ein sehr persönliches und familiäres Ambiente für die Kinder. Die Lehrkräfte werden beim Vornamen angesprochen. Bei einem Ausländeranteil von über 40 %! bei 15 Kindern, 7 aus anderen Ländern (Deutschland, Amerika, Paraguay, Rumänien und Polen)! Wurde hier kurzerhand für einige Zeit eine zusätzliche Lehrerin angestellt, die den Ausländerkindern im Unterricht individuell beistand - auch Meinen. So geschah, dass alle nach einigen Tagen bereits die ersten Worte verstanden und nach drei Monaten in der Lage waren, sich in basis-italienisch zu unterhalten. Nach einem halben Jahr hatten die so viel drauf, dass ich sie bei Behördengängen als Übersetzer mitnehmen konnte.
Und meine Verwunderung wuchs ständig. Im Gegensatz zu Deutschland, gab es hier nicht 1000 Heftchen in verschiedenen Farben und Größen, Buntstift hier, Filzstift da, Täfelchen oder Extrakasten mit geometrischen Formen zum Rechnen etc.
Mein jüngerer Sohn (6 Jahre) tat sich sehr schwer im Unterricht mitzukommen, Rechnen fiel ihm schwer, er tat mir so leid. Kurzerhand lud der Klassenlehrer für mehrere Tag in Folge die Kinder zu Eis ein und die Stielchen wurden für meinen Sohn zum Rechnen gesammelt, gesäubert – alles Paletti.
Meine Gespräche mit den Lehrern, dass er überhaupt nicht mitkommt wurden beantwortet: Ich soll mir keine Sorgen machen – er hat fünf Jahre Zeit, kein Stress – alles Paletti – con calma (mit Ruhe). Meinem Kleinen wurde alle Zeit gelassen, sich über die Jahre seine Zeit zum Lernen zu nehmen – kein Druck in den Zeugnissen, kein Druck von Seiten der Lehrer nur viel viel Geduld und Einfühlungsvermögen, was sich im Nachhinein ausgezahlt hat. Irgendwann holte er immer mehr auf und geht heute stolz und mit sehr guten Noten auf eine Hotelfachschule.
Meine Tochter (7 Jahre - mit ADS?!) wurde nach einigen Wochen und nachdem sie die Sprache besser verstand, von der ersten in die zweite Klasse versetzt. ADS? – davon hatte vor 12 Jahren hier noch niemand was gehört. Ein stilles Kind, das aber nach und nach immer mehr aus sich herauskam und sich toll in die Klassengemeinschaft einfügte und viele Freunde fand und sich zu einem tollen Teenager entwickelt hat.
Bei meinem Ältesten gab es nach einer kleinen anfänglichen Schwierigkeitsphase auch keine Probleme mehr. Er wurde in die Mittelschule eingeschult – auch hier eine Assistenzlehrerin für die ersten Sprachbarrieren, danach ging das alles Flott und ohne irgendwelche Probleme.
Von der Jüngsten die eh zuallererst in den Kindergarten kam - alles ganz normal, sie hatte es sicherlich am einfachsten von allen.
Kurzum – als nach einigen Monaten eine eventuelle Rückkehr nach Deutschland im Gespräch war, waren es meine Kinder die bettelten: Nein, wir wollen nicht zurück.
Im Gegenteil zu italienischen Familien habe ich vieles aus meinem alten Leben, in meine Erziehung mit einfließen lassen.
Meine gingen immer früh ins Bett, italienische Kinder toben teilweise noch gegen 23 Uhr in der Familie rum. Ich habe versucht meine Kinder sehr selbständig zu erziehen. Das fast Selbstversorger Landleben fordert einiges an Mitarbeit von meinen Zwergen, Garten, Gemüse, Tierhaltung – auch hier waren sie immer gebeten-gefordert, sie waren mir aber alle von früh an eine sehr große Hilfe und meist auf freiwilliger Basis.
Ich habe festgestellt, dass italienische Kinder sehr unselbständig sind und noch lange lange lange in der Familie bei Mama und Papa wohnen.
Meine haben bereits jetzt im Teenageralter Pläne für die Zukunft und das Ausziehen aus dem Familien-Heim, für das Studieren und so weiter. Alle haben ihre Rollen in unserer Familien-Azienda und übernehmen sie ohne murren und meckern.
Ich empfinde, dass dieses "Back to the Roots" uns sehr zusammengeschweist hat und mich als auch die Kinder wichtige Werte des Lebens vermittelt hat.
Unser Leben auf Sardinien hat uns ungemein bereichert und mich die Wurzeln meiner Existenz auf Erden und als Mutter neu finden lassen. Fühlte ich mich in Deutschland als Alleinerziehende mit vier Kindern teilweise als Asoziale und Bettelnde für meine Rechte, bekomme ich hier von allen Seiten dafür ein hohes Ansehen und selbstlose Hilfe. Als Mutter habe ich in dieser Rolle hier eine Aufgabe gefunden, die ich vorher nicht hatte.
Das Überleben auf dieser Urlaubs-Sonneninsel ist nicht gerade einfach, keine soziale Absicherung ohne Unterhalt vom Kindsvater, Arbeit finden auf einer Insel mit teilweise 40 % Arbeitlosenquote, die ärztliche Versorgung liegt mit auf den letzten Rängen der EU Statistiken – oft hab ich wirklich überlegt zum Besten meiner Kinder zurückzukehren...
Aber, die Vorteile überwiegen für mich. Die Lebensqualität, die Lebensgemeinschaft und der gegenseitige Umgang mit den anderen ist unübertrefflich. Sich in einem fremden Land geborgen und nicht alleine fühlen und zu wissen, dass man auch mit wenig auskommen kann, sind für mich Dinge, die mich immer irgendwie nach vorne sehen lassen und die mich einiges Gelehrt haben.
Wenn alles schiefgeht, können wir uns von Garten und unserer kleinen Landwirtschaft durch die schlimmsten Monate (Winter) durchbeissen, wenn ich hier die Miete für ein paar Monate nicht zahlen kann, hat der Vermieter dafür Verständnis, denn es geht hier ab und an allen so. Irgendwann wird das alles wieder und das Leben nimmt seinen geregelten Verlauf.
Selber in einem Hochhausviertel im Ruhrgebiet aufgewachsen, war ich als junges Mädchen schon einiges gewohnt: Kriminalität, Drogen, Vergewaltigungen, Ausländerhass und Banden kannte ich von frühester Kindheit an. Irgendwie bin ich da zwar nie arg betroffen gewesen, habe aber immer alles mitbekommen.
Meine Kinder wachsen unter diesem Gesichtspunkt in einer Idylle auf und ich fühle sie hier sicherer als in Deutschland, wenn auch all diese Themen hier fast täglich in der Zeitung stehen, betrifft es doch unser Leben nicht.
Auf der Strasse rumgammeln gibt es hier nicht, Platz, Raum und privat organisierte Freizeitangebote für die Jugendlichen sind ausgiebig vorhanden - eben auf die einfache Art z.B. Fußball spielen..
Familienleben mit Jung und Alt ist heilig. Ältere Familienangehörige kommen nicht ins Heim, leben in der Familie und sind dort als wichtige Anlaufpunkte mit viel Erfahrung vor Ort – haben noch einen wichtigen Platz in der Familie und stehen oft Freunden der Familie für Kinderbetreuung zur Verfügung..
Meine Kinder sind hier für mich zu meinen Partnern geworden zu meinem Lebensmittelpunkt für den ich trotz aller Rennerei immer wieder genügend Zeit habe. Wir genießen Land, Leute und schaffen mit unseren Händen viel für unser eigenes Überleben und Wohlbefinden, z.B. Gemüse oder Feuerholz für den Winter.
Ich muß hier keine Show der taffen Übermama spielen oder die Kinder zurückhalten um Rücksicht auf Nachbarn zu nehmen - wir können hier irgendwie mehr leben.
Mein Fazit: Ich habe mich hier sehr verändert und die Prioritäten für mein Leben und das meiner Kinder anders gesetzt. Ich habe gelernt wie gut es tut mit eigenen Händen zu schaffen und unabhängig von äußeren Einflüssen zu leben und dass der Verlust von Arbeitsplatz nicht so schlimm ist, es geht ja allen so. In Notzeiten spannt man halt den Gürtel enger.
Ich habe gelernt, mein Leben zu schätzen und wie wichtig kleine, vorher kaum beachtete Dinge für die eigene Existenz sind.
Ich fühle mich frei und relativ unabhängig - nie anders und ein zurück gibt es auch nicht mehr.
England
von Katrin Krauss
Wir leben mittlerweile seit vier Jahren in Nordengland und unsere beiden Soehne (4 Jahre im Januar und 1 Jahr im Dezember) sind hier zur Welt gekommen. Jede Familie wird hier von sogenannten Health Visitors betreut, die oft Hebammen mit Zusatzausbildung, Sozialpädagogen, etc. sind und einem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Health Visitors kommen zu einigen Routineuntersuchungen am Anfang nach Hause, machen einige von den Check-ups, die in Deutschland wohl die Kinderärzte machen. Ich habe bisher drei verschiedene Health Visitors näher kennengelernt und sehr gute Erfahrungen mit ihnen gemacht! Vor allem beim ersten Kind hat man ja eine Menge Fragen...
Außerdem gibt es in den meisten Orten sogenannte Baby Clinics, die einmal in der Woche stattfinden - dort kann man die Kinder wiegen und impfen lassen und mit dem Kind zum Arzt oder Health Visitor gehen, wenn man ein Problem oder Fragen hat.
Kinderbetreuung ist eigentlich kein Problem, die meisten Krippen nehmen Babies ab 3 Monate auf und der Betreuungsschlüssel für die unter 2 Jährigen ist super: 2 Babies/Kleinkinder pro Betreuer. Das ist natürlich nicht billig...kommt aber vor allem auch auf die Gegend an, in der man wohnt. Alle Kinderbetreuungseinrichtungen werden von Ofsted (Office for Standards in Education, Children's Services and Skills) regelmässig kontrolliert und man kann die Berichte online anschauen. Die Betreuer erstellen für jedes Kind eine Art Logbuch, in dem sie reinschreiben, was die Kinder erleben, bzw. wie sie sich entwickeln und wie sie mit den anderen Kindern umgehen. Bis jetzt habe ich nur positive Erfahrungen mit der Betreuung gemacht und mein Großer ist immer gerne in den Kindergarten/nursery gegangen.
Ab dem 3. Lebensjahr haben die Kinder ein Anrecht auf 15h kostenlose Betreuung pro Woche, die entweder in playgroups oder preschools in Anspruch genommen werden können. In dem Jahr, in dem die Kinder 5 werden, werden sie in die Grundschule eingeschult, wobei die Kinder im ersten Jahr (foundation stage) auch noch viel spielen und toben können und keinen Frontalunterricht haben, sondern in kleinen Gruppen lernen. So richtig sind wir noch nicht mit den ganzen Feinheiten des englischen Schulsystems vertraut, aber das kann man ja auch alles im Netz finden...
Marokko
von Louise
Wir haben ein Jahr in Marokko gelebt mit unseren 2 Kindern. Der Große war 3 und ist dann 4 geworden, die Kleine hatte dort ihren ersten Geburtstag. Da mein Mann und ich beide dort gearbeitet haben, habe ich die Kinder den halben Tag in einer Kita gelassen. Die sind dort vergleichsweise günstig, aber die Erziehungsmethoden sind sehr unterschiedlich. Körperlich spürbare Massnahmen sind dort keine Seltenheit, sondern eher normal. Natürlich gibt es solche und solche und auch dort gibt es einen leider noch sehr leisen Trend zur gewaltlosen Erziehung. Wir haben natürlich großen Wert darauf gelegt eine Kita zu finden, die Schläge vom Erziehungplan gestrichen hat, aber die Erzieher selbst vergessen das manchmal. Mein Sohn erzählte mir dann, dass er am Ohr ins Gruppenzimmer gezogen wurde, wenn er nicht gleich rein kam, oder die Kinder wurden in die Ecke gestellt, wenn sie nicht lieb waren. Die Kita war von 0 bis 4 Jahre und die größeren Kinder waren ähnlich wie in der Schule an Tischen und schauten nach vorne auf die Lehrperson. Die Kinder mussten funkionieren, sonst gab es Strafen. Es gab auch sehr nette und liebevolle Erzieher dort, die es sehr gut meinten, aber man kann nicht erwarten, dass eine Umstellung so schnell funktionieren kann. Die Kultur und der Glaube unterscheidet sich sehr von unserem und das merkt man überall. Man kann versuchen seine Lücken und Nischen zu finden, aber man muss auch viel verstehen und das ist mir leider nicht gelungen. Kinder sind wie eine Dekoration, süß und niedlich und haben das zu machen, was sie gesagt bekommen, sonst gibts Haue. Auf der Straße kommen wildfremde Menschen, Alte und Junge, Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche und geben den Kindern einfach einen Kuss und sind empört, wenn sie das nicht dürfen, dann schimpfen sie auf arabisch, dass man Angst bekommt. Für Kinder gibt es nichts zu unternehmen, es gibt keine Spielplätze, aber dafür Vergnügungspark. Kinder sollen so unauffällig wie möglich sein. In den Schulen ist alles korrupt oder französisch, was auch nur mässig besser ist, weil die auf Elite aus sind und die Kinder drillen.
Ich muss gestehen, ich bin froh für meine Kinder, dass sie dort nicht aufzuwachsen brauchen. Wir haben dort viel mit anderen Ausländern unternommen und in privaten Gärten und Häusern gespielt. Dort leben viele Ausländer, auch viele Deutsche mit Kindern. Aber es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Als wir zurück nach Europa gekommen sind und alles so kinderfreundlich wurde, haben das unsere Kinder deutlich gespürt und waren extrem ausgelassen und froh. Jetzt leben wir in Spanien und geniessen vieles! Natürlich gibt es auch hier Dinge zu bemängeln, aber wo nicht ...