Ihr seid gestresst, ausgelaugt und überlastet? Eine Kur stärkt die Familie und bringt euch Erholung. Erfahre in diesem Artikel, wie ihr eine Familienkur beantragen könnt und was es für Voraussetzungen gibt.
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Kita, Schule, Arbeit und Freizeit – der Familienalltag kann ganz schön turbulent sein. Work-Life-Balance? Nicht wirklich! Wenn ihr das Gefühl habt, dass euch der stressige Familienalltag regelrecht krank macht, kann eine Kur helfen. Nicht nur als Reaktion auf die Erschöpfung, sondern auch als Prävention für eure Gesundheit. Wir verraten, wo und wie ihr eine Familienkur beantragen könnt – und was dabei zu beachten ist.
Was sind die Voraussetzungen für eine Kur?
Um eine Familienkur zu beantragen, müsst ihr nachweisen, dass alle Familienmitglieder unter dem stressigen Alltag leiden. Oder dass beide Elternteile gesundheitlich beeinträchtigt sind – und die Kinder nicht anderweitig betreut werden können. Manche Krankenkassen erfordern auch einen Nachweis, dass ihr bereits andere Therapieversuche ausgeschöpft habt, die erfolglos blieben. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um eine Familienkur zu beantragen:
- Eine Beeinträchtigung der Gesundheit, die behandlungsbedürftig ist.
- Eine Kurbedürftigkeit, die von eurem Arzt oder eurer Ärztin attestiert wurde.
- Eine Verbindung, die zwischen eurer angeschlagenen Gesundheit und den Belastungen der elterlichen Rolle besteht.
Ist nur der Vater oder die Mutter gesundheitlich beeinträchtigt, könnte auch eine Mutter-Kind-Kur oder eine Vater-Kind-Kur infrage kommen. Möglicherweise stehen dafür auch die Chancen auf eine Bewilligung höher. Übrigens: Insgesamt 98 Prozent aller beantragten Kuren sind hierzulande Mutter-Kind-Kuren.
Was ist bei der Antragstellung zu beachten?
Der Antrag auf eine Familienkur ist maßgeblich von der ärztlichen Diagnose abhängig. Je detaillierter das Krankenbild, desto höher die Chance auf Bewilligung der Kurmaßnahme. Wichtig ist, dass euch medizinisch bestätigt wird, dass die familiäre Belastung in einem Zusammenhang mit dem gesundheitlichen Zustand steht.
Bevor ihr also eine:n Mediziner:in aufsucht, solltet ihr euch genau notieren, was euren Alltag so stressig macht – und was die größten Beeinträchtigungen sind. Schlaflosigkeit? Depressive Verstimmungen? Angstzustände? Für den Arzt oder die Ärztin muss darüber hinaus ersichtlich werden, warum es wichtig ist, euch als Familie aus dem gewohnten Umfeld rauszunehmen.
Wie beantragt ihr eine Familienkur?
Um eine Familienkur beantragen zu können, benötigt es vor allem eines: Geduld. Denn der Prozess kann sich über Monate hinziehen. Im Grunde ist die Beantragung jedoch nicht kompliziert. So funktioniert’s – Schritt für Schritt:
- Ruft bei eurer Krankenkasse an und lasst euch ein Antragsformular für die Kurmaßnahme zukommen.
- Besprecht eure Situation mit eurem Arzt oder eurer Ärztin. Er:sie wird die Kurmaßnahme gegebenenfalls mit Krankheitsdaten untermauern und eine Bescheinigung über die Notwendigkeit der Familienkur ausstellen. Jedes Familienmitglied benötigt zudem ein ärztliches Attest für Kita, Schule oder Arbeitgeber.
- Schickt den ausgefüllten Antrag mitsamt den ärztlichen Unterlagen an die Krankenkasse zurück. Nun müsst ihr darauf warten, ob eure Anfrage bewilligt oder abgelehnt wird.
Manchmal schalten die Krankenkassen einen medizinischen Dienst ein, der euch als Familie genauer unter die Lupe nimmt, um sich ein genaueres Urteil zu erlauben. Erhaltet ihr eine Ablehnung, könnt ihr Widerspruch einlegen. Möglich ist auch, dass die Kur nur für einen Elternteil bewilligt wird. Hier habt ihr die Option, eure:n Partner:in als Begleitperson mitzunehmen. Diese hat allerdings keinen Anspruch auf die Therapien.
Darf der Kurort ausgesucht werden?
Nicht direkt. Manche Krankenkassen geben eine feste Kurklinik vor, andere stellen euch mehrere zur Auswahl. Wer unter Atembeschwerden leidet, kann aber Präferenzen – wie etwa einen Kurort am Meer oder in den Bergen – angeben. Wichtig ist zudem, wann ihr eine Kur machen wollt. In der Ferienzeit kann es durchaus sein, dass eure Wunschklinik keine freien Plätze mehr hat. Womöglich kommt auch eine Kurklinik infrage, die Schulunterricht anbietet, sodass ihr außerhalb der Ferienzeiten fahren könnt.
Wie lange dauert eine Familienkur?
Eine Familienkur dauert, wie auch eine Mutter-Kind-Kur oder Vater-Kind-Kur, drei Wochen. In diesen 21 Tagen erhaltet ihr geeignete Therapien, die euch im Alltag unterstützen sollen. Sofern es der Kurarzt oder die Kurärztin für nötig erachten, können sie die Kur auch um eine weitere Woche verlängern. Im Fokus der Kur stehen der Stressabbau und die Kräftigung der Gesundheit beider Elternteile. Je nach Therapiekonzept können folgende Maßnahmen erfolgen – auch in Kombination:
- Gruppen- oder Einzelgespräche
- Entspannungsmethoden
- Physio- und Bewegungstherapie
- Ernährung
- Psychotherapie
- Erziehung und Pädagogik
Wer zahlt die Eltern-Kind-Kur?
In der Regel kommen Krankenkassen für die Kosten der Familienkuren auf – inklusive Fahrtkosten. Je nach Krankenkasse müsst ihr jedoch eine Zuzahlung leisten, die meist um die zehn Euro pro Tag liegt. Für Kinder muss nichts gezahlt werden. Wer Sozialleistungen erhält, kann unter Umständen eine Befreiung der Zuzahlung beantragen. Übrigens: Euer Gehalt wird von der Familienkur nicht beeinträchtigt.