Nachhaltig und genialLifehacks von unseren Großeltern, die wir bis heute anwenden
Großeltern wissen einfach für jedes Problem eine Lösung! In der Galerie verraten BRIGITTE.de-Redakteurinnen, welche Ratschläge von Omi und Opi bis heute bei ihnen zur Anwendung kommen.
Zugegeben, es gibt hin und wieder so ein paar Situationen, in denen es schwerfällt, die eigenen Großeltern hundertprozentig für voll zu nehmen. Wenn Oma mal wieder über das Internet schimpft oder sich darüber beklagt, dass junge Menschen immer nur auf ihr Handy schauen. Oder wenn Opa davon schwärmt, wie viel besser die Welt früher war und dass er als Junge im Winter wochenlang Schneeballschlachten machen konnte, weil es noch richtige Winter gab. In solchen Momenten ist die Versuchung schon groß, die beiden einfach reden und ihre Worte an sich vorbeiziehen zu lassen. Doch auch diese Momente sollten uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass unsere Großeltern Menschen sind, die uns vieles voraushaben und beibringen können!

Plopp!
"Konservenglas geht nicht auf? Kein Problem mit Omas Trick: Mit einem Löffel fahre ich an der Seite unter den Rand des Deckels und hebele ihn etwas aus – schwups, geht er ganz leicht auf! Oma wusste sich halt immer zu helfen!"

Sweet & Salty
"An jede Süßspeise kommt eine Prise Salz, an jede herzhafte etwas Zucker. Klingt komisch, verbessert den Geschmack aber immer und garantiert!"

Nur das Beste
"Von all den Weisheiten, die meine Oma mir so mitgegeben hat, ist eine ganz besonders hängengeblieben: 'Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht ‘was Bess‘res findet!' Das bezieht sich natürlich nicht auf das tägliche Leben, hat mir aber bei Beziehungsproblemen immer sehr geholfen! Ursprünglich ist das eine Abwandlung von einem Vers aus einem Gedicht von Friedrich Schiller … da Oma ihn aber immer gesagt hat, ist da definitiv etwas dran!"

Smells like Grandpa's Spirit
"Zum Glück hat sich meine Oma nie gegenüber technischem Fortschritt verschlossen – denn deshalb weiß ich von ihr, wie man Epilierer am besten reinigt: Ein paar Tropfen (von Opas) Rasierwasser auf eine Zahnbürste geben und damit das Teil mit den Zupfelementen abbürsten. Danach ist das Gerät wie neu und macht die Beine wieder genauso glatt wie bei der ersten Nutzung."

Fast wie brandneu
"Verkrustete Pfannen und Töpfe sind nur mit jeder Menge Chemie zu retten? Oma weiß es besser! Einfach einen großzügigen Teelöffel Backpulver mit warmem Wasser vermischen und die verdreckten Kochutensilien darin eine Weile baden lassen (oder Wasser in betreffende Teile füllen, falls das Angebrannte nur innen ist). Danach lassen sich die Brandrückstände mit einem Spülschwamm entfernen – oder mit einem alten Brotkanten, sagt Oma."

Augenblick mal ...
"Wie schrecklich ist es bitte, wenn man etwas ins Auge kriegt und das unter dem Oberlid festsitzt? Bei jedem Blinzeln reibt es übers Auge und macht einen fast wahnsinnig – aber man kriegt es weder rausgewischt noch -geweint! Dank Opa weiß ich mir selbst zu helfen, statt zum Augenarzt zu müssen: Oberlid mit sauberen Fingern runterziehen und die Innenseite an den unteren (ungeschminkten!) Wimpern abwischen. Sollte der Fremdkörper dann immer noch nicht weg sein, kann man das obere Lid mit etwas Übung auch mithilfe eines Q-Tipps oder Wattestäbchens umklappen und ihn gezielt entfernen. Dafür muss man unbedingt nach unten schauen, sonst funktioniert es nicht. Etwas random, aber mir hat dieses Wissen schon sehr oft sehr geholfen!"

Glänzende Idee
"Wenn Holzmöbel nach einiger Zeit matt werden, hat man mehrere Möglichkeiten: a) damit leben, b) Profi ans Werk lassen, c) durch neue ersetzen, d) Poliermittel kaufen oder e) es wie Opa machen – d. h. Olivenöl im Verhältnis 3:1 mit Zitronensaft mischen, Möbel damit einreiben, kurz einwirken lassen und polieren. Et voilà!"

Super (l)essig
"Wahrscheinlich weiß es so gut wie jeder von seiner eigenen Oma oder Mama, aber nur noch mal zur Sicherheit: Chemische Entkalker für die verkalkte Spüle, Kaffeemaschine oder Töpfe zu benutzen, ist absoluter Quatsch. Essigessenz entfernt Kalk genauso gut, wenn nicht sogar besser. Mit Wasser mischen, einwirken lassen, abwischen und schon wird man vom glänzenden Silber geblendet. Seit ich das von Oma weiß, glaube ich ihr grundsätzlich alles."

Glasklare Sache
"Für streifenfreie Scheiben fehlt mir definitiv die Geduld – dachte ich, bis Oma mir riet, das Glas statt mit einem Handtuch mit Zeitungspapier trocken zu wischen. Keine Ahnung wieso, aber es funktioniert! Dank Oma kann ich auch mein Reinigungsmittel selber machen: 400 ml Wasser + halbe Tasse Essig + viertel Tasse Alkohol. So spare ich mir die in Plastik verpackte Chemiekeule."
Was uns Oma und Opa voraus haben
Da ist zum einen das Offensichtliche: die Lebenserfahrung. Oma und Opa haben nun einmal mehr hinter sich als wir, deshalb sind sie klüger, weiser und reifer. Ihre Ratschläge und Sprüche mögen für uns nicht immer auf Anhieb wie geniale Weisheiten klingen, aber oft kommt dann früher oder später doch irgendwann der Tag, an dem uns ein Licht aufgeht und wir feststellen: Opa hatte Recht!
Zweitens sind unsere Großeltern in ganz anderen Verhältnissen aufgewachsen als wir. Sie waren gezwungen zu sparen, nachhaltig zu denken, mit dem zu improvisieren, was sie hatten. Sie mussten sich selbst helfen und konnten nicht ständig neu kaufen, reparieren lassen – oder googeln. Allein die Tatsache, dass ältere Leute ohne Internet ein ganzes Leben bestritten haben, sollte uns klar machen, über was für ein Wissen und Einfallsreichtum sie verfügen müssen.
Und drittens hat Opa in einigen Bereichen ja recht: Ein paar Sachen waren früher besser. Zum Beispiel gab es noch mehr Insekten und es wurde weniger Fleisch gegessen. Unsere Erde war gesünder. Und das hängt auch mit einem Wandel der Einstellung zusammen, den wir durchgemacht haben. So sehen es manche Leute heute vielleicht als Fortschritt, dass sie zum Frühstück ein Ei mit Bacon, zum Mittag ein Schnitzel und zum Abendessen Salami essen können – doch in Wahrheit ist das Dekadenz und Verfall. Der Überfluss, in dem wir leben, ist keine Errungenschaft und kein Verdienst, sondern eine Verschwendung von Zeit, Mitteln, Kreativität und Ressourcen. Unsere Großeltern wussten, dass Qualität wichtiger ist als Quantität. Lieber sparen für etwas, das ein Leben lang hält, als immer wieder billig neu kaufen. Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen – dann werden wir für unsere Enkelkinder vielleicht auch einmal Vorbilder sein.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei BRIGITTE.de.