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Kinder zum Sport animieren Hoch mit dem Hintern!

Kinder zum Sport animieren: Kinder beim Sport
© dglimages / Adobe Stock
Sport macht schlau und glücklich. Denn wer rennt, kommt schneller ans Ziel und pumpt ordentlich Sauerstoff ins Hirn. Kleinen Kindern muss man das in der Regel nicht sagen – aber Teenagern.

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Kinder und Jugendliche bewegen sich immer weniger in ihrem Alltag – Zeit, gegenzusteuern! Wir haben Tipps für verschiedene Altersstufen, mit denen ihr eure Kinder zu mehr Aktivität motivieren könnt.

Ab 3 Jahren: In Bewegung kommen

Einfach mal alle Aufzüge lahmlegen und Mama-Papa-Taxis verbieten, das wäre ein guter Anfang, findet die Sportwissenschaftlerin Yolanda Demetriou

Das Zeugnis, das Wissenschaftler:innen unseren Kindern in Sachen Bewegung ausstellen, ist bestenfalls mäßig. In Noten: eine glatte Vier. Dabei wären die Rahmenbedingungen hierzulande eigentlich prima. Gut die Hälfte aller Mädchen und Jungen sind Mitglied in einem Sportverein; Eltern, Kindergärten, Schulen und Kommunen engagieren sich. Das reicht aber leider nicht, sagt Prof. Yolanda Demetriou von der Technischen Universität München, "weil damit nur jedes fünfte Kind hierzulande auf die von der WHO empfohlene moderate körperliche Aktivität von 60 Minuten pro Tag kommt". Am besten schneiden die ganz Kleinen ab, von Baby bis Kindergartenzwerg, schließlich gehört Action für sie zum Lern- und Lebensprinzip. Sie robben, krabbeln, ziehen sich hoch, machen erste, zweite und immer mehr Schritte. Sie erobern ihre Welt, und genau diesen Schwung sollten wir nutzen, empfiehlt Yolanda Demetriou. So zum Beispiel:

  • Den natürlichen Bewegungsdrang von Kindern fördern. Und sie nicht bremsen, auch wenn es das Leben in einer Großstadtwohnung manchmal einfacher macht. Auf dem Sofa hopsen oder auf einer Matratze im Kinderzimmer, wild zu lauter Musik tanzen. Rausgehen, kicken, einen Hügel runterkullern, Spielplätze erobern, auf Bordsteinrändern balancieren und um die Wette zum Bäcker rennen. Rutsche-Auto, Roller, Laufrad? Immer her damit!
  • Kinderturnen, Babyschwimmen: "Natürlich sind Sportkurse auch für Minis eine prima Idee – wenn man denn einen Platz bekommt, so einfach ist das manchmal gar nicht", weiß Yolanda Demetriou, die an der Uni Trainer und Sportlehrer ausbildet. Angeleitetes Toben soll Kindern Spaß machen, und die Eltern können sich von den Profis Inspirationen für den Alltag holen: Was außer Kicken, Radfahren oder um die Wette rennen könnten wir eigentlich sonst noch ausprobieren?
  • Im Alltag die Ampel auf Bewegung stellen. Nicht nur einmal pro Woche ein paar Stunden für Spiel, Spaß und Sport freischaufeln, sondern möglichst viel davon in den Alltag integrieren. Treppen rauf und runter hüpfen, statt den Aufzug zu nehmen. Dem Auto freigeben und Rad fahren. In die Kita oder zum Einkaufen laufen – auch wenn wir länger brauchen. Es lohnt sich doppelt: Wir kommen selbst in Schwung und leben den Zwergen vor, dass Sport und Bewegung zum Leben gehören und Spaß machen.

Ab 8 Jahren: Ballett oder Voltigieren – welcher Sport passt zu meinem Kind?

Ballett

Der Klassiker für kleine Mädchen, die ein Tutu in Pastell tragen wollen. Sportlich gesehen ist Tanzen ein Alleskönner, weil dabei Gelenkigkeit und Gleichgewichtssinn, Koordination, Ausdauer, Rhythmusgefühl und Timing trainiert werden. Getanzt wird in der Gruppe, so kommt auch das Socializing nicht zu kurz. Leider wahr: Kleine Jungs haben es – zumal am Anfang – nicht immer leicht im Prinzessinnenparadies. Wer keine Lust mehr auf Spitzentanz hat: Klassisches Ballett ist eine super Grundlage für Hip-Hop oder Jazzdance.

Judo, Karate & Co.

Koordination, Kraft und Kraftdosierung, Gleichgewichtssinn – das Training der meisten Kampfsportarten ist vielseitig, trotzdem geht es um mehr als reine Fitness. An Haltung und Körperspannung zu arbeiten stärkt das Selbstvertrauen. Wer sich gegenseitig auf die Matte wirft, lernt viel über Respekt und die Frage, wie wir mit Konflikten umgehen.

Fußball

Regelmäßig im Ranking auf Platz eins: Keine Sportart ist beliebter. Weil man beim Fußball laufen, dribbeln, Tore schießen oder halten muss, wird von Ausdauer über Schnelligkeit bis zur Koordinationsfähigkeit der ganze Körper trainiert. Im Team zu spielen hat den Vorteil, dass man Siege gemeinsam feiern und Niederlagen nicht alleine wegstecken muss. Außerdem: So gemischt wie im Fußballverein werden Kinder sonst selten zusammengewürfelt. Und: Gekickt wird, wann immer es das Wetter zulässt, an der frischen Luft.

Klettern

Der Sport für Kinder, die auf jeden Baum steigen. Beim Klettern haben oftmals die Fliegengewichte die Nase vorn, trainieren Kraft und Ausdauer, stärken ihre Rumpfmuskulatur und lernen Verantwortungsbewusstsein, weil es in der Halle oder am Berg beim Anseilen auch um Regeln und Sicherheitsvorschriften geht. Immer wieder ein Booster fürs Selbstbewusstsein: ganz oben ankommen.

Tennis

Technisch anspruchsvoller Individualsport, bei dem Kinder Ausdauer, Schnelligkeit, Körperkoordination und Konzentration trainieren. Weil sie – außer im Doppel – alleine auf dem Platz stehen, lernen sie, spielerisch mit Siegen und Niederlagen umzugehen.

Schwimmen

Balance, Koordination, Kraft, Ausdauer: Schwimmen lernen ist nicht nur aus Sicherheitsaspekten ein Muss für jedes Kind, es gibt auch kaum etwas Cooleres, als im Sommer zusammen mit der Familie oder Freunden am See abzuhängen.

Turnen

Von Purzelbaum bis Flickflack: Kinderturnen ist perfekt für Sportanfänger, weil hier Grobmotorik, Gleichgewichtssinn, Körperkoordination und Gelenkigkeit trainiert werden. Das stärkt die Muckis. Weil man beim Turnen immer wieder neue Geräte ausprobiert, ist für Abwechslung gesorgt.

Voltigieren und Reiten

Trainiert Gleichgewichtssinn, Gelenkigkeit und Koordination und sorgt für Muskeln in Bauch und Rücken. Großes Plus: Ohne Einfühlungsvermögen geht hier gar nichts, weil Pferde Lebewesen sind, die geliebt und versorgt werden wollen.

Tipp: Schnupperstunden

Ausprobieren ist der beste Weg zum richtigen Sport. In vielen Sportvereinen kann man auf den Sommerfesten in die Abteilungen reinschnuppern. Schick (aber teurer) ist ein Ferien-Sport-camp, wo alle möglichen Disziplinen angeboten werden (z. B. move-it-sportcamps.de).

Ab 12 Jahren: Wie kriegt man Pubertiere vom Sofa?

Turnverein? Boring. Alle zusammen Rad fahren? Nee, Mama, bin grad’ in Discord. Die Wahrheit ist: Viele Teenager sind Bewegungsmuffel. Die Münchner Sportlehrerin Maria Ritter hat ein paar Tricks

ELTERN family: Nur gefühlt oder wahr: Irgendwann wird’s mühsam, den Nachwuchs in Schwung zu bringen?

Maria Ritter: Leider wahr. In der siebten, spätestens am Anfang der achten Klasse tue ich mich auch als Sportlehrerin schwer. Ballspielen ist doof, Geräte aufbauen viiieeel zu anstrengend und laufen im Park sowieso keine Option.

Und dann?

Ich unterrichte Mädchen in einer Realschule, außerdem gebe ich Salsa-Kurse in einer Tanzschule. Deshalb weiß ich: Über die Musik, übers Tanzen kriege ich sie eigentlich immer.

Das hilft Jungs-Müttern aber nur bedingt …

Der Trick ist doch: Sport muss Spaß machen, cool sein und die Kids in ihrer Lebenswirklichkeit abholen. Für Volleyball begeistere ich meine Schülerinnen, weil wir regelmäßig "zum Strand" gehen und dort Beach-Volleyball spielen. Prima Location mit einem Haken: Ohne die richtige Technik ist auch ein chilliger Sandplatz doof. Zurück in der Halle muss ich dann aber viel weniger Überzeugungsarbeit leisten, weil die Mädels selbst motiviert sind, gute Aufschläge und die Sache mit dem Pritschen hinzubekommen.

Was tun, wenn der Nachwuchs streikt und sich weigert, ins Fußball-, Handball-, Ballett- oder Was-auch-immer-Training zu gehen?

Manchmal muss man an kleinen Stellschrauben drehen. Turnen zum Beispiel ist ein super Einstiegssport, aber mit zehn, elf, zwölf Jahren sind die Leistungsunterschiede oft so groß, dass das Gemeinschaftsgefühl nicht mehr funktioniert. Statt Woche für Woche Überzeugungsarbeit zu leisten, würde ich einfach mal etwas Neues ausprobieren: Wer jahrelang über Kästen gesprungen oder auf Schwebebalken balanciert ist, ist wahrscheinlich in einem Parcours-Kurs gut aufgehoben. Wer Ballett getanzt hat, kann es mit Streetdance oder Salsa probieren. Wer lange gekickt hat, will vielleicht mal mit Judo oder Karate anfangen.

Egal, welcher Sport – Hauptsache, Bewegung?

Unbedingt. Ich finde es ja schon in der Schule verkehrt, dass Sport benotet wird. Es geht nicht darum, etwas perfekt zu können, sondern ums Auspowern, um den Spaß an der Bewegung. Manchen hilft dafür eine spannende Umgebung: eine Kletterhalle, ein Bike Trail, in dem man sich mit Mountainbike oder Skateboard austoben kann, ein Trampolinpark zum Hüpfen, ein See mit Ruderboot oder Stand-up-Paddling, eine Soccer-Halle oder ein Mini-Golf-Platz.

Und wenn das Handy leise flüstert: Nur auf dem Sofa bin ich sicher …

Muss man gnadenlos das W-LAN abdrehen und die Tablets einkassieren. Nach Jahren der Pandemie mehr denn je. Meine Kinder (10 und 14) maulen auch, wenn ich sie nach draußen und ins Schwimmbad scheuche. Aber nach zwei, drei Nachmittagen mit Freunden am See wissen sie auch wieder: Das macht ja echt Spaß – vor allem zusammen mit Freunden.

Hoch hinaus

Parcours durch Baumwipfel erklettern: Das finden auch bewegungsfaule Teenager cool. Den nächstgelegenen Kletter- oder Hochseilgarten findet ihr hier: hochseilgarten-verzeichnis.de

ELTERN

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