Artikelinhalt
Nicht ohne meinen Backofen! Gemüse, Kartoffeln, Fisch, Fleisch – wenn ich die Wahl habe, bereite ich mein Essen am liebsten auf dem Backblech zu. Deshalb bin ich auch sehr gespannt, als ich von KitchBo höre, einer speziellen Backmatte aus Silikon. Wird sie meinen leider sehr hohen Backpapier-Verbrauch reduzieren können?
Was verspricht die KitchBo Backmatte aus "Die Höhle der Löwen"?
KitchBo ist eine genoppte Backmatte aus Silikon. Sie ist abwaschbar, lässt sich also immer wieder verwenden. Das Besondere an den Noppen ist, dass das Grillgut nur an den Kontaktpunkten aufliegt, so dass die heiße Luft im Ofen ringsum kursieren kann. Auf diese Weise wird das Essen knusprig und kross, auch ohne viel Fett. Denn das läuft in den Rinnen zwischen den Noppen ab und kann später noch als Soßengrundlage verwendet werden.
Auf den anderen Clou der KitchBo Backmatte kam der Gründer Darko Djukic, als er seinen Sohn beim Spielen mit Legosteinen beobachtete. Mit seinem Kompagnon Niki Natterer tüftelte er dann an der Umsetzbarkeit und entwickelte letztlich KitchBo, die modulare Matte nach dem Legoprinzip für den Backofen. Denn über die säulenförmigen Klicksteine, die im Set erhalten sind, kann auch erhöht auf einem Spieß gebacken werden. Die zusätzliche Garebene schafft mehr Platz auf der Matte. Als Dritte im Bunde kümmert sich Darkos Frau Karolin um Finanzen und Administration.
Das Trio verspricht mit ihrem Produkt kreatives, modulares Backen, für ein fettärmeres, krosses Ergebnis und weniger Abfall. Und auch kalt lässt sich KitchBo in der Küche nutzen: als Ablage zum Auftauen, Abtropfen und auch als extragroßer Topfuntersetzer.
Die KitchBo Backmatte aus "Die Höhle der Löwen" im Test
Der erste Eindruck ist ein guter: Ich nehme die Matte aus der Verpackung und rieche – nichts. Kein Plastik- oder Künstlich-Geruch ist wahrnehmbar. Das finde ich schon mal angenehm. Die Matte ist recht schwer, aber auch sehr biegsam in jede Richtung. Auf der Vorderseite erheben sich in Zentimeterabständen kleine, pyramidenförmige Noppen. Mit etwas Fantasie sieht die Matte aus wie das dicke Profil eines Mountainbikes. Im Set enthalten sind noch vier Blöcke oder "Klicksteine", zwei Edelstahl-Spieße und ein Spülschwamm aus Silikon
Testgericht 1
Das erste Rezept, das ich auf KitchBo ausprobieren möchte, sind Zucchini-Taler. Dazu wälze ich die gesalzenen Zucchinischeiben in einer Kichererbsenmehl-Parmesan-Mischung und lege sie auf die Backmatte.
Nach etwa 20 Minuten bei 200 Grad sehen die Taler richtig lecker aus. Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen.
Mit einer Zange oder auch dem Pfannenwender – geht beides – nehme ich das Gemüse auf und muss leider feststellen, dass bei den größeren, dickeren Scheiben die Panade leider teilweise an der Matte hängenbleibt. Vielleicht enthält das Gemüse einfach zu viel Flüssigkeit, so dass bei 200 Grad – die angegebene Höchsttemperatur – nicht genügend heiße Luft zwischen den Noppen zirkuliert.
Ich lerne daraus: nächstes Mal kleinere Zucchini nehmen!
Testgericht 2
Diesmal möchte ich die zweite Ebene auf der Matte dazunehmen. Es soll Kartoffelecken, Maiskolben und Grillkäse geben. Die Kartoffeln kommen einfach so auf die KitchBo-Matte, die Maiskolben spieße ich auf. Damit die Spieße auf die zweite Etage kommen, muss ich die Klicksteine in die Lücken zwischen den Noppen drücken. Das funktioniert ganz einfach, kommt mir aber nicht besonders standfest vor.
Ganz besonders ungeschickt von mir: Ich habe vergessen, die Matte vorher schon auf das Backblech zu legen. Jetzt versuche ich, die belegte KitchBo rüberzuheben – ihr ahnt es: das klappt nicht. Merke: Reihenfolge beachten!
Vielleicht sind die Maiskolben etwas schwer für die Konstruktion, aber als ich nach ein paar Minuten im Ofen den Grillkäse dazulegen möchte und das Backblech ein wenig hervorziehe, geht das nicht ohne ein leichtes Ruckeln vonstatten und prompt kippen die Klicksteine samt aufgespießter Maiskolben auf die Kartoffeln. Ich kann mich zum Glück rechtzeitig stoppen, als ich reflexhaft mit bloßen Fingern das Malheur beheben will, denn die Klicksteine und die Spieße sind natürlich viel zu heiß!
Ich versuche jetzt mit zwei Topflappen die Klicksteine und die Enden der Spieße zu fassen zu bekommen und erneut zu positionieren. Gelingt mir erst nach einigen Anläufen und ich gebe zu, es hat auch der eine oder andere Fluch meinen Mund verlassen. Unnötig zu betonen, dass die Topflappen dabei ständig in den Kartoffeln landeten.
Bei der Gelegenheit bemerke ich, dass Grillkäse doch besser in der Pfanne zubereitet wird – er wird weich und zerfließt förmlich zwischen den Noppen. Aber das ist ja auch okay: Versuch macht klug.
Nach dem Vergnügen kommt dann ja immer das Abwaschen. Nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung. Praktisch, dass die Matte einfach in die Spülmaschine gehängt werden kann. Ich will dennoch den mitgelieferten Schwamm ausprobieren. Der ist an den Seiten so geformt, dass er genau in die Riefen zwischen den Noppen passt. Und er ist so stabil, dass ich wirklich problemlos die Reihen abfahren kann. Selbst wenn Speisereste kleben bleiben, lassen die sich mit warmem Wasser und etwas Spülmittel einfach wegschieben/-wischen.
Mein Fazit
Fleisch (und Grillkäse) würde ich auf der Matte nicht zubereiten, allerdings ist sie perfekt, um ein gegrilltes Steak im Ofen einige Minuten ruhen zu lassen – was mir von einem Top-Griller bestätigt wurde. Denn es liegt dann nur auf den Noppen und nicht im eigenen Saft. Der fließt ja zwischen ihnen ab. Und wenn ich Gemüse mit Öl begieße, landet das überflüssige Fett ebenfalls in den Rinnen. Fettärmer wird das Gericht also, genau wie angekündigt.
Meine Anfängerfehler kann ich der Matte nicht anlasten, mit etwas Übung lassen sich auch die Spieße gut nutzen. Nur eben für etwas leichtere Lebensmittel. Wenn ich das nächste Mal Maiskolben mache, lege ich die Klicksteine einfach waagerecht auf die Matte und nutze sie als Bank für die Spieße. Dann ist zwar der Platzspar-Effekt futsch, aber in dieser Position fallen sie wenigstens nicht wieder um.
Gut finde ich auch die vielseitigen anderen Verwendungsmöglichkeiten: Fleisch oder Geflügel auftauen, zum Beispiel. Auch hier fließt die Auftauflüssigkeit ab, macht das Ganze also viel hygienischer. Und wenn ich die Matte umdrehe, kann ich die guten Wein- und Sektgläser, die nicht in die Spülmaschine dürfen, auf ihrer Rückseite wunderbar abtropfen lassen. Sollte da mal etwas ins Kippen kommen, fällt das Glas weich.
Ich kann leider nicht beurteilen, ob der Aufwand, eine solche Silikonmatte herzustellen und zu vertreiben, umwelt- und klimafreundlicher ist als Backpapier. Auf jeden Fall reduziert es die Abfallmenge spürbar und das ist ja schon mal im Sinne der Nachhaltigkeit. Den Preis von 19,99 Euro finde ich dafür okay.
Verwendete Quellen: Die Höhle der Löwen, Vox, KitchBo