Manchmal – aber nicht oft genug, findet unsere Autorin Katrin Wilkens. Hier ist ihre Wutrede, die psychologische Einordnung des ganzen Dilemmas und saubere Tipps für renitente Familienmitglieder aller Altersstufen.
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Wutrede: Die Putzteufelin in mir
Katrin hat drei Kinder zwischen 12 und 16, einen Mann, einen Hund, ein Haus, einen Garten und jede Menge Dreck. Putzen und Haushaltskram machen sie aggressiv. Oder ist es etwa andersrum? Hilft Wut beim Wegschaffen von Wäschebergen und verklebten Töpfen?
Wut und Putzen – das gehört für mich irgendwie untrennbar zusammen.
Ich weiß noch, dass mich als kleines Kind nichts so schlagartig wütend gemacht hat wie der randvolle Wäschekorb, den meine Mutter in mein Zimmer stellte, immer mit den Sachen, die ich am Vortag nicht aufgeräumt hatte. Es war jedes Mal ein Wäschekorb voll Unordnung und Wut.
Zu dem Wäschekorb gab es Sprüche. Und meine Mutter kannte viele aus der Abteilung Putzen, Aufräumen, Haushalt: "Kehre immer von dir weg, nie zu dir hin." "Milch gibt die schlimmsten Reinigungsflecken." "Im Sitzen verliert die Arbeit ihren Charakter." Sollte heißen: Im Sitzen bügeln (oder plätten, wie es damals hieß): Ging. Gar. Nicht.
Später, im Studium, staunte ich, dass es manche Mietverträge mit Putz-Schüttelreimen gab, die vor Wut nur so strotzten: "Die Wanne mit dem dreck’gen Rand, uns Menschen allen wohl bekannt. Drum wisch ein jeder seinen Dreck, bitte schön alleine weg." Muss ich dazuschreiben, dass ich im Schwabenland studiert habe? Und dann kam irgendwann die Hochzeit. Und alles, was ich bis dahin übers Putzen, Räumen, Das-Heim-in-Schuss-Halten gelernt hatte, war hinfällig.
Mit meinem Mann zog eine neue Sauberkeitsdefinition bei uns ein. Nagelhäutchen wurden akribisch gesäubert und gepflegt (er ist gelernter Arzt) – Glastische nie. Biergläser schafften es immer nur bis auf die Spüle, danach ging ihnen die Puste aus. Und wenn ich samstags sagte: "Heute ist Putztag", hätte ich ebensogut sagen können: "Und überhaupt, ich lasse mich morgen scheiden."
Die Wut wurde so zu meinem engsten Verbündeten.
Einmal schmiss ich sieben Teller auf den Boden. Schuld war der Satz: "Wir können gern zusammen putzen. Du musst mir nur sagen, was." Zum fünften Hochzeitstag, als die Kinder noch ganz klein waren, kaufte mein Mann sich dann mit einem Putzmann frei: Christopher erledigte in den folgenden Jahren bei uns das Gröbste und hat wahrscheinlich unsere Ehe gerettet. Und wie wichtig Christopher damals für uns war, sieht man daran, dass mein Mann einmal nachts um drei zu ihm fuhr, weil er einen Gichtanfall hatte. (Na gut, ein wenig ärztliches Mitleid war auch noch dabei. Das war aber, angesichts der Gefahr, bald keinen Putzmann mehr zu haben, der auch Hemden bügelt, gering.)
Trotzdem, auch wenn wir jetzt Hilfe hatten, blieb bei mir die Wut.
Darüber, dass sich die Männer immer freikaufen von unangenehmen Aufgaben, vor allem denen, die mit Nässe zu tun haben: Haare aus dem Duschsieb fummeln, Boden wischen, Töpfe schrubben – entweder weil sie so erfolgreich sind, dass sie die Arbeit delegieren, oder indem sie sich doof stellen, was im Endeffekt aufs Gleiche hinausläuft. Wohl auch deshalb hatte ich meine beiden Söhne immer besonders im Visier. Das Ergebnis ist nun, dass ich zwei ordentliche Jungs habe und eine chaotische Tochter, die alle "Messie-Maus" nennen. Alle vier Wochen müssen die älteren Brüder mithelfen, leere Joghurtbecher unter ihrem Bett herauszufischen, Wollmäuse zu fangen und leere Chipstüten zu entsorgen. (Was sonst noch so im Zimmer eines pubertierenden Mädchens ist, schreibe ich hier nicht öffentlich. Aber ich schwöre: Es ist schlimm!)
Meinen Mann stört das nicht sehr.
Als Arzt hatte er zeitlebens sehr eigene Hygiene- und Ordnungsregeln: alle Akten auf einen Haufen, Ärmel hochgekrempelt bis zum Ellenbogen, Nassrasierer niemals verleihen, auch nicht an die Frau, mit der man schläft. "Ich weiß nicht, warum du dich immer über die Unordnung so aufregst, wenn du wüsstest, mit wie viel Bakterien der menschliche Körper sowieso zurechtkommen muss", war sein Mediziner-Standard-Argument. Als ob es mir um die Bakterien ginge. Die sieht man ja nicht. Mir geht es um die Wollmäuse, das dreckige Geschirr, die Zahnbürste neben dem Schuh und die kalkgeränderte Duschwand.
Und vielleicht geht es mir auch um die Wut. Ich persönlich brauche die nämlich, wenn ich den öden Haushalt gut und schnell erledigen will. Das habe ich neulich bemerkt, als ich einen wirklich entspannten Tag hatte und dachte: Die Kinder in der Schule, das Leben schön, hach, da gehst du einfach mal durch alle Räume und beziehst die Betten frisch. Mittags hatte ich erst drei Betten fertig.
Bei mir ist es nämlich so: Wenn ich mich auf das Leben freue, kann ich nicht gut aufräumen.
Vielleicht weil ich Angst habe, mir den schönen Tag zu versauen? Ich kann nur am Tag vor dem Urlaub gut gelaunt und schnell aufräumen, weil ich weiß, sonst komme ich nach dem Urlaub in ein Chaos zurück.
Vielleicht brauche ich die Aggression – aggredere heißt im Lateinischen ja vorwärtsstreben, und ohne Kraft nach vorn ist nicht gut Ordnung schaffen. Vielleicht hilft die Ordnung auch, die Wut zu besiegen? Nichts macht ja den Kopf so schön frei, wie ein sauber aufgeräumter Schreibtisch oder ein ordentlich eingerichtetes Küchenregal.
Ätzend sind Aufräumarbeiten, bei denen man den Erfolg nicht sieht. Die Wäscheberge sind ja irgendwann aufgeräumt und irgendwie weg, in die Kloschüssel lugt keiner, um sich an ihrem Glanz zu erfreuen, und Saugen ist auch so eine Tätigkeit, die man irgendwie nur deshalb macht, weil sie gemacht werden muss. Aber: was Leckeres kochen, den Großeinkauf machen, wow! Auto waschen, den Grill im Garten entrosten – alles Tätigkeiten, die man hinterher sieht, für die man gelobt wird und deshalb Selbstwirksamkeit empfindet. Ist das jetzt Zufall oder sind das nicht auch genau die Sachen, die sich Männer gern unter den Nagel reißen, wenn sie schon mitmachen müssen?
Ich habe am Anfang unserer Ehe immer gedacht: "Hauptsache, du hilfst überhaupt, Mann!" Was für ein verweichlichender Pussy-Satz. Männer sollen nicht mithelfen. Sie sollen einfach ihren Teil machen.
Mir hat dann irgendwann mein Opa geholfen.
Der, der schon so lange tot ist, aber auf dem Speicher immer noch einen alten Zylinder liegen hatte. Schwarz, autoritär und irgendwie erhaben. Man traute sich nicht, dem Hut zu widersprechen. Der Hut stand für Opa. Also habe ich alle 35 Putz- und Haushaltsaufgaben unseres Hauses auf Zettel geschrieben und in den Hut gelegt (von Medikamentenschrank updaten über Schuhe putzen bis Kühlschrank abtauen). Jeden Freitagabend haben wir dann Lose gezogen: Es gab einen Joker, den konnte man zurückwerfen – und ja, ich gestehe: Mindestens dreimal habe ich heimlich Fußleisten putzen gegen Buntwäsche sortieren getauscht.
Aber es funktioniert (Danke Opa!). Allerdings muss ich auch zugeben: Geordnet die Hausarbeit anzugehen ist für mich ein bisschen, wie mit einem Mediator im Hintergrund zu streiten, was ungefähr so klingt: "Habe ich dich richtig verstanden, dass es dir lieber wäre, die Winterreifen zu wechseln als den Wocheneinkauf zu machen? Da merke ich so ein kleines Störgefühl bei mir."
Bei so viel temperierter Diplomatie kommt bei mir nämlich eines zu kurz: meine Wut. Dafür gehe jetzt regelmäßig zum Kickboxen.
Interview: "Putzen ist katalysierte Achtsamkeit"
Und das ist auch wissenschaftlich erwiesen. Ein Gespräch mit Dr. Annegret Wolf vom Institut für Psychologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Eltern Family: Frau Wolf, Haushaltssachen und vor allem Putzen haben ja ein schlechtes Image – dabei werden Glückshormone ausgeschüttet, und wir haben das Gefühl von Kontrolle. Tun wir uns also gar keinen Gefallen, wenn wir im Alltag das Putzen auslagern und stattdessen zum Sport gehen?
Dr. Annegret Wolf: Putzen und Haushaltsarbeiten haben in der Tat zu Unrecht ein schlechtes Image. Wir werden dabei zwar buchstäblich mit dem eigenen Dreck konfrontiert und sehen: Hey, ich verursache Dreck und Chaos. Andererseits: Dagegen anzuputzen setzt auch Glücksbotenstoffe frei, wirklich ähnlich wie beim Sport, und das wiederum hat erwiesenermaßen viele Effekte auf unser mentales und körperliches Wohlbefinden. Eine Langzeitstudie schwedischer Forscher hat ergeben, dass 30 Minuten Aktivität pro Tag – also auch leichte Hausarbeiten – das Risiko an einer kardiovaskulären Erkrankung zu sterben, um ein Viertel reduziert. Das ist enorm!
Und welche Rolle spielt die eigene Einstellung dabei?
Eine relativ große: Das Wort "Frühjahrsputz" stimmt natürlich nicht jeden froh, sondern kann Nackenverspannungen hervorrufen oder schlicht als Pflichtgefühl empfunden werden. Und wenn wir beim Putzen keine gute Alltagsroutine haben (früher gab es den Putztag, den Waschtag, den Badetag), kann das schon Druck machen. Druck, den man sowieso schon den ganzen Tag hat: Job, Beziehung, Kinder, Sport. Dazu kommt: Manche von uns wissen heute gar nicht mehr, wie Putzen richtig geht, weil uns das in der Kindheit nicht beigebracht wurde.
Klar ist also: Putzen ist mehr als Saubermachen. Wofür steht denn Putzen in der Psychologie?
Es geht nicht nur um den Prozess des Saubermachens, sondern auch um das Ergebnis: Wir spüren Selbstwirksamkeit. Ich erlebe buchstäblich Verantwortung und ein Gefühl von Kontrolle, indem ich meine Post sortiere, meinen Haushalt in Schuss halte, mein Bad säubere. Das ist katalysierte Achtsamkeit. Wenn ich putze, bin ich auch gezwungen, meinen Besitz anzufassen, mich mit ihm zu beschäftigen, vielleicht auch, mich von ihm zu trennen. Man sagt ja so schön: In einer aufgeräumten Umgebung wohnt ein aufgeräumter Geist. In einer Studie aus Minnesota hat man herausgefunden: In einer aufgeräumten Wohnung greift man eher zu gesünderem Essen, spendet mehr, verhält sich also altruistischer, und man ist konzentrierter, weil man weniger abgelenkt ist. Umgekehrt gilt: Chaos-Verursacher fühlen sich zu Hause nicht mehr richtig "zu Hause" und in ihrer Haut nicht wohl. Einschränkend muss man sagen: Das Ganze gilt nicht für das zwanghafte Putzen, das ist natürlich nicht gesund. Und auch Kreativität braucht manchmal Chaos. Und es muss zur Situation passen: Eine Familie mit zwei Kindern kann nicht so ordentlich wohnen wie ein Single.
Warum fühlen sich immer noch so viele Frauen für den Küchenfußboden zuständig und Männer fürs Grillen?
Ich mache die Gender-Schublade eigentlich ungern auf, aber es gibt tatsächlich eine kalifornische Studie aus dem Jahr 2010, in der deutlich herauskam, dass sich Frauen viel mehr verantwortlich für das eigene Heim fühlen als Männer – das kann man sogar am Cortisol-Spiegel deutlich nachweisen. Frauen, die ihre Wohnung als unaufgeräumt wahrnahmen, zeigten erhöhte Cortisolspiegel, also erlebten mehr Stress. Das hat sich wahrscheinlich auch während Corona nicht gebessert: Ein sozial geprägtes Rollenverständnis ist implizit immer noch da. Frauen fühlen sich zuständig. Das hat auch mit Erziehung zu tun: Mädchen werden mehr in die Hausarbeit eingebunden als Jungs. Mädchen-Kinderzimmer werden von Müttern mehr aufgeräumt. So etwas prägt.
Wie hat sich die Putz-Alltagskultur in den letzten Jahren verändert: Ist das jetzt anders als vor 20 Jahren?
Es gibt viele Untersuchungen, die zeigen, dass Männer heute mehr putzen und die Aufgabenverteilung ausgeglichener wird. Das kommt beiden zugute: Putzen Männer mit (oder beteiligen sich im Haushalt), ist die Ehezufriedenheit nachweislich größer, das Sexleben aktiver. Und gerecht muss nicht gleich viel für beide Teile heißen. Gerecht heißt: Beide sind mit der Verteilung zufrieden.
Was sollte man tun, wenn immer wieder Streit über das Bad ausbricht? Einen rigiden Putzplan schreiben oder eine Putzhilfe engagieren?
Unordnung ist tatsächlich ein großer Faktor für Partnerschaftskonflikte. Und das liegt nicht nur an unterschiedlichen Auffassungen von Sauberkeit. Deswegen muss man sich im gemeinsamen Gespräch auch mal fragen: Wie bist du denn eigentlich in deiner Kindheit mit Ordnung und Sauberkeit aufgewachsen? Hat jemand das Putzen für dich immer übernommen? Dann gilt es, diese Unsicherheiten abzubauen, und zwar ohne Häme oder Genervtsein. Denn Unsicherheit ist etwas anderes als: Der andere hat keinen Bock. Unsicherheit bedeutet: Er (oder sie) muss es erst mal lernen – und es gezeigt kriegen. Deswegen ist ein Putzplan ein guter, erster Schritt. Dazu muss der Plan möglichst konkret aufgeschrieben werden: Wann ist das Bad sauber? Was gehört alles dazu? Womit sollte geputzt werden? Und dann können wir auch gern auf die Lernpsychologie zurückgreifen: Macht Musik an, belohnt euch für das Geschaffte! Das stärkt die fehlende innere Motivation. Und wenn es die Ehe rettet: Dann ist auch die eingekaufte Putzhilfe eine Form von Selbstfürsorge.
Wie kriegt man denn seine Familienmitglieder dazu, sich beim Putzen und im Haushalt zu beteiligen? Besonders Kinder?
Indem wir die Kinder früh und altersgerecht in das Aufräumen und Saubermachen einführen, das kann positive Effekte bis in das Erwachsenenalter haben. Die Grant-Studie der Harvard Medical School, die mittlerweile bereits seit 80 Jahren läuft, zeigt: Glücklich und erfolgreich im Leben sind vor allem die Männer, die schon früh als Kinder im Haushalt eingebunden wurden. Sie lernen: Ich habe Verantwortung, ich beteilige mich am Familienleben, ich muss mich für uns alle, für die Gemeinschaft, anstrengen. Natürlich hat das auch etwas mit der Laune der Vorbilder zu tun: Hat Mama schlechte Laune, wenn sie putzt und kocht, flucht der Vater beim Müllwegbringen, ist das sicherlich nicht förderlich, um zu lernen, dass Putzen und Haushaltsdinge erstens zum Leben dazugehören und zweitens auch zufrieden machen können. Deswegen gilt bei Kindern besonders: sie mitentscheiden lassen, welche Aufgaben sie übernehmen wollen, und eigene kleine Putzutensilien besorgen. Am Wichtigsten ist aber, Spaß beim Putzen und an dem Ergebnis zu haben. Auch das kann man hinterher noch einmal besonders betonen.
Tipps: So machen alle im Haushalt mit
Nicht nur Männer, auch Kinder brauchen manchmal ein paar Tricks, damit sie sauber ticken. Hier sind unsere Ideen für alle Altersstufen.
Kinder bis drei Jahre
- Eine Putzparty machen: Die Musik laut aufdrehen – und dann macht die ganze Familie (inklusive Papa!) mit.
- Wenn das Kind sich schon für Farben interessiert: nach Farben getrennt aufräumen – einer räumt im Kinderzimmer alles Blaue weg, der andere alles Rote.
- Den Timer stellen, und alle machen in der kurzen Zeit so viel, wie sie schaffen. Dann lobt man sich gegenseitig.
Kinder von drei bis sechs Jahren
- Klare, möglichst detaillierte Anweisungen formulieren: Statt "Räum bitte dein Zimmer auf!", lieber: "Alle Stofftiere ins Körbchen!" oder: "Alle Schmutzwäsche in den Wäschekorb!"
- Socken-Memory: Wer die meisten kompletten Paare im Wäschekorb findet, hat gewonnen.
- Jedes Ding hat sein Zuhause: Das Lego bekommt seine Kiste, die Kuscheltiere ihren Sessel, die Bücher ihr Regal. Das hilft.
- Vorbild sein: Mama saugt nicht um den Papa herum, sondern drückt ihm den Sauger in die Hand.
- Saison-Spielzeug einführen: Immer mal wieder eine Kiste mit Spielzeug in den Keller räumen, das sorgt für mehr Klarheit im Kinderzimmer, und die Freude ist groß, wenn das neue, alte Spielzeug nach einem halben Jahr wiederentdeckt wird.
Kinder von sechs bis neun Jahren
- WLAN ausstöpseln bzw. jedes Kind einzeln als User anlegen, sodass man sie auch einzeln aus dem WLAN aussperren kann. Denn wer nicht daddelt, hat die Hand frei fürs Aufräumen. Manchmal hilft das mehr als gute Worte.
- Spielsachen, die nicht ordentlich weggeräumt wurden, laufen Gefahr, für ein paar Tage an unerreichbaren Stellen zu liegen oder vorübergehend komplett zu verschwinden.
- Es darf erst was Neues rausgeholt werden, wenn alles andere weggeräumt ist.
- Höchste Zeit, den Kindern zu zeigen, wie man ein Fahrrad putzt, schließlich sollen sie in drei Jahren die Tretmühle auch reparieren können.
Kinder von neun bis zwölf Jahren
- Wäsche trennen kann man lernen. Am besten nicht nach Familienmitgliedern, sondern nach Farbe und Stoffbeschaffenheit. Und wer ein Handy bedienen kann, schafft auch Waschmaschinenautomatik.
- Die Aufträge so organisieren, dass Wegducken und Nichterfüllen doofe Folgen hat – weil dann etwas anderes nicht geht: Wenn Platz für die nächste Mahlzeit sein soll, muss erst das Geschirr weggeräumt werden usw.
- Einmal in der Woche kochen die Kinder – und jeder muss essen, was auf den Tisch kommt. Also auch: Pudding, Burger und halbgare Kartoffeln. (Kennt ihr noch das tollste Kinderkochbuch unserer Kindheit? Hier ist es: "Lirum, larum, Löffelstiel …", Dittel Verlag, 17, 95 Euro)
Jugendliche von zwölf bis 15 Jahren
- Einen Wochentag festlegen, an dem das Zimmer aufgeräumt sein muss. Und danach: Eis satt.
- In jeder Werbepause beim Fernsehen ist Kampfaufräumen angesagt. Achtung: funktioniert nicht bei Netflix.
- Freikaufen (bzw. tauschen): Wer nicht abtrocknen will, bringt das Altglas weg. Wer nicht saugen will, putzt Schuhe.
Ab 18 Jahren
- Warten, bis die Kinder groß genug sind – und sich dann freuen, wenn es auf einmal in einer WG wie am Schnürchen läuft. Und wenn andere die Diskussion um die Toilettenbrille austragen.
- Wenn die Kinder noch zu Hause wohnen, kann man die eigene Wohnung auch in eine Zweck-WG umwandeln. Man fühlt sich dann weniger ausgenutzt. Also darf man ruhig auch neu ums Saubermachen verhandeln.
Aufräum- und Putztipps für alle
Geschirrspüler-Trick
Plastikspielzeug wie Lego und Playmo lässt sich super in der Spülmaschine bei 30 Grad reinigen. Wichtig ist bloß: vorher alles in Wäschesäckchen geben, damit nichts rumfliegt, und dann ganz fest zubinden.
Teller-Pflicht
Ab sofort gilt die eiserne Regel: Ohne Teller verlässt kein Essen die Küche! Und auch mit Teller landet es nicht auf dem neuen Sofa.
Noch ein Geschirrspüler-Trick
Wer einen losen Besteckkorb in der Maschine hat: einfach zwischen den Spülgängen gut sichtbar draußen stehen lassen, dann können alle ihr Besteck direkt hineinstellen. Das spart viele Handgriffe!
Hängepartie
Hemden, Blusen, T-Shirts und Polos immer ordentlich aufgehängt auf einem Kleiderbügel (nicht aus Draht!) trocknen lassen. Meistens werden sie so schon glatt genug. Handtücher am besten rollen, nicht falten: geht schneller und spart Platz.
Fenster-Quickie
Ein Mikrofasertuch (gibt’s auch speziell für Fenster) nass machen, extrem gut auswringen und die Scheiben in einer durchgehenden Bewegung wischen – streifenfrei, ganz ohne Reinigungsmittel!
Zum Nachschlagen
Die Putztipps gab Sigrid Neudecker. Sie schrieb ein Buch für Putzmuffel mit dem bezeichnenden Titel "Sauber!". Piper, 11 Euro