In den nächsten Wochen und Monaten verwandelt sich Deutschland vielerorts wieder in ein Winterwunderland. Und zur weißen Decke gehört für viele Kinder neben Schneeballschlachten natürlich auch eine Runde Schlittenfahren. Doch so eine Fahrt ist nicht gänzlich frei von Risiken, warnt nun der ADAC. Denn wer sich ohne Helm auf die Piste begibt, riskiert schwere – und teils sogar tödliche – Verletzungen.
Warum das Schlittenfahren so gefährlich ist
Für viele Menschen gehört ein Helm für das Ski- und Snowboardfahren zum selbstverständlichen Teil der Ausrüstung – anders sieht es bei einer Fahrt mit dem Schlitten aus. Das spiegelt sich auch in Unfallstatistiken wider: In Österreich zählte man im letzten Winter über 220 verletzte Personen – drei dieser Menschen starben.
Der Zusammenstoß mit stehenden Objekten wie Bäumen oder Liftpfosten gehört laut einer Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zu den häufigsten Unfallursachen – teils schwere Kopf- und Nackenverletzungen sind dabei die Folge. Bei fast der Hälfte der Wintersportunfälle handelt es sich laut einer Auswertung der ADAC Luftrettung von 2018 bis 2021 um Schlittenfahrer:innen, welche auch im Vergleich zu Ski- und Snowboardfahrer:innen häufiger Schädel-Hirn-Traumata davontrugen.
Ein Helm kann das Verletzungsrisiko stark senken
Wie schnell so eine Schlittenfahrt große Verletzungen nach sich ziehen kann, zeigte kürzlich ein Crashtest vom ADAC, bei dem ein Frontalzusammenstoß einer schlittenfahrenden Person mit einem speziellen Dummy simuliert wurde. Der Dummy hatte ein Gewicht von 7 Kilogramm, eine Größe von 1,75 Meter und stieß bei einer Geschwindigkeit von 25 km/h mit einer Holzwand zusammen.
Der Test wurde einmal mit und einmal ohne Helm durchgeführt: In beiden Fällen stieß der Dummy erst mit den Beinen und anschließend mit dem Kopf gegen die Wand. Laut ADAC sei dieser Zusammenstoß mit einem Frontal-Crash bei 50 km/h vergleichbar, bei dem der Kopf auf einen Airbag (mit Helm) bzw. ungeschützt auf das Lenkrad (ohne Helm) aufschlägt. Neben Kopf- ergaben sich bei der anschließenden Untersuchung des Dummys auch mögliche – und teils schwere – Verletzungen im Bereich der Halswirbelsäule sowie bei den oberen und unteren Extremitäten.
Anders sah es bei den Tests mit Helm aus: Dieser konnte die Belastung auf den Kopf um 70 Prozent reduzieren und die Wahrscheinlichkeit einer schweren Kopfverletzung von 90 Prozent (ohne Helm) auf 10 Prozent senken. Grundsätzlich ergibt sich aus der Auswertung vom ADAC: Die Wahrscheinlichkeit für eine geringe bis ernsthafte Kopfverletzung bei einem Schlittenunfall ohne Helm liegt bei 100 Prozent und kann in drei Prozent der Fälle tödlich enden.
Der ADAC rät deswegen unbedingt zum Tragen eines Helms – vor allem bei Kindern, die ein hohes Risiko haben, mit ihrem Schlitten zu verunglücken.
Verwendete Quellen: adac.de, alpin.de, kfv.at