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Familienleben Stadt oder Land? Kauf oder Miete? Was passt für deine Familie?

Glückliche Familie spaziert durch Wohngebiet
© I Stock geber 86
Puh! Die Entscheidung ist nicht leicht, wie und wo ihr als Familie leben möchtet. Sie hängt von so vielen Dingen ab: Wie ihr selbst aufgewachsen seid, was ihr euch wünscht – und was ihr euch leisten könnt! Wir haben ein paar Dinge zusammengetragen, die euch vielleicht bei der Entscheidung helfen können. Welche davon für euch Gewicht haben, wisst ihr natürlich selbst am besten. Grundsätzlich gilt für alle Optionen, dass viele Familien längst nicht mehr das vor Jahren empfohlene Drittel ihres Einkommens für das Wohnen ausgeben, sondern in Großstädten (wo nun mal die meisten Jobs sitzen) nahezu die Hälfte. Das bringt viele Familien in echte Existenznöte. Umso besser will überlegt sein, was für euch als Familie wichtig ist und worauf ihr verzichten könnt: Eher Platz im Alltag oder eher Urlaub oder, oder, oder?

Artikelinhalt

Auf einen Blick

  • Mietpreise in guten Lagen sind in Großstädten in den letzten Jahren immens gestiegen.
  • Ob Erspartes oder Familienvermögen: Kaufen sollte nur derjenige, der Eigenkapital mitbringen kann.
  • Immobilien auf dem Land sind oft günstiger, aber auch weniger wert.
  • Viele Familien mieten sich wenn möglich als Ausgleich zur Stadtwohnung noch ein kleines Häuschen auf dem Land.

Miete – was spricht dafür, was dagegen?

Paar unterschreibt Mietvertrag
© I Sock Kokouu

Pro

  • Wenn die Heizung spinnt oder es reinregnet, greift ihr zum Telefon und habt eine reelle Chance, dass der Vermieter eine Reparatur in Auftrag gibt und bezahlt.
  • Bei einem eventuell von außen erzwungenem Jobwechsel oder anderen einschneidenden Veränderungen, seid ihr flexibler und damit auch mobiler als mit Eigentum, dessen Finanzierung ja auf viele Jahre angelegt ist.
  • Wenn eines Tages doch mehr drin ist, könnt ihr euch vergrößern.
  • Man lebt zur Miete viel gelassener mit Scheußlichkeiten als im Eigentum. Auch wenn es komisch klingt: Das spart de facto Geld, denn so habt ihr nicht dauernd den Drang, etwas optimieren zu wollen. Dann sind die Fliesen halt etwas zu retro. Am Ende des Tages ist ein Bad ein Bad und keine Wellness-Oase.

Contra:

  • Als Familie etwas Schönes, Bezahlbares zur Miete zu finden, gleicht auch schon einem Lotteriegewinn, denn viele Vermieter schreiben inzwischen recht unverblümt in ihre Anzeigen, dass sie leise, kinderlose Singles oder Senioren bevorzugen.
  • Letztendlich muss man alles so nehmen, wie man es vorfindet, oder von eigenem Geld in fremdes Eigentum investieren. Ökonomisch sinnvoll ist das nur bei langen Mietverhältnissen; und dann könnte man auch kaufen.
  • Das Geld, das monatlich ins Wohnen fließt, landet in fremden Geldbeuteln. Das ärgert einen auf die Dauer, auch wenn es eventuell rechnerisch Sinn macht. Die Zinsen aus euren Mietzahlungen nützen dann ausschließlich eurem Vermieter – und dessen Bank.

Außerdem: Die Mietpreise in Toplagen der deutschen Großstädte (aber inzwischen auch in beliebten „Speckgürteln“) sind teilweise so unglaublich gestiegen, dass es oft gar nicht mal billiger ist zu mieten als zu kaufen. Viele Familien müssen solche Mieten aber dennoch zahlen, um Beruf und Familie überhaupt vereinbaren zu können. 

Kauf – was spricht dafür, was spricht dagegen?

Mann jubelt im Eigenheim
© I Stock nullplus

Pro

  • Im Eigentum könnt ihr alles so machen, wie ihr es selbst schön findet – solange das nötige Kleingeld da ist. Und ihr könnt euch dabei alle Zeit der Welt lassen. Niemand zwingt einen, alle fünf Jahre alles zu streichen etc.
  • Eigentum fühlt sich einfach klasse an, solange es einen finanziell nicht erdrückt.
  • Die Zinsen sind im Moment so günstig wie nie und die Laufzeit der Verträge lang. Das ist gut, aber dennoch solltet ihr nur kaufen, was ihr auch bei höheren Zinsen kaufen würdet, und euch nicht übernehmen.
  • Es fühlt sich einfach anderes an, wenn ihr etwas abbezahlt, als einfach nur bezahlt. Am Ende habt ihr etwas in der Hand: euer Haus/eure Wohnung.

Contra:

  • Habt ihr Eigentum, hängt die ganze Verantwortung bei euch: Wasserschaden, Sturmschaden, schlecht isoliert: Ihr müsst es finanziell auslöffeln. Da kann es oft böse, sehr teure Überraschungen geben, für die man ein Polster braucht. Und sei es mit zig Versicherungen für den Fall der Fälle, die auch ganz schön kosten. Zur monatlichen Rate kommen solche Dinge noch hinzu.
  • Ihr seid weniger mobil/flexibel, wenn Veränderungen anstehen, auf die ihr keinen Einfluss habt.
  • Beim Kauf von Wohnungen müsst ihr wissen, dass ihr in Bezug auf Beschlüsse der Eigentümer-Versammlungen, die in einem Mehrfamilienhaus stattfinden, auch gewissen Zwängen ausgesetzt seid: Dort kann zum Beispiel per Mehrheitsbeschluss beschlossen werden, das Dach neu zu decken – auch wenn ihr gerade finanziell klamm seid.

Außerdem: Wenn ihr mit dem Kauf einer Immobilie auch eine gute Geldanlage tätigen wollt, die bei Wiederverkauf Gewinn macht, gilt ein Grundsatz: Lage! Lage! Lage! Das heißt: gute Gegend, gute Infrastruktur drum herum. Aber gerade die ist für Normalsterbliche nahezu unerschwinglich geworden. Allerdings gibt es auch in teuren Städten Gegenden, in denen noch viele ältere Eigentümer wohnen, deren Häuser nach und nach bald zum Verkauf anstehen – wenn man diesen Moment erwischt, also bevor der große Run auf diese Ecke kommt, kann man Glück haben.

Grundsätzlich gilt: Kaufen ist nur sinnvoll, wenn ihr über großzügige Eltern oder eigenes Erspartes verfügt und ein gewisses Eigenkapital mitbringt. Sonst wird es teuer.

Leben auf dem Land – was spricht dafür, was dagegen?

Mädchen will Huhn einen Kuss geben
© I Stock martin-dm

Pro

  • Wenn ihr richtig aufs Land zieht (also nicht in teure Speckgürtel mit U- oder S-Bahn-Anschluss rund um Metropolen), könnt ihr euch definitiv mehr Platz leisten.
  • Ewige Parkplatzsuche und dann müde Kinder und hundert Einkaufstüten drei Blocks nach Hause schleppen? Fällt auf dem Land weg.
  • Verlockende Schaufenster, supergestylte Nachbarn – all das ist auf dem Land eher selten. Hier geht es eher um Bedarf-Deckung, weniger um Bedarfs-Weckung. Das macht sich tatsächlich im Geldbeutel bemerkbar, weil ihr einfach selbst weniger unnützen Kram kaufen werdet.
  • Ihr werdet eure Lebensmitteleinkäufe besser planen, weil die Wege länger sind. Bessere Planung schadet nie.
  • Das ganze Tempo auf dem Land ist ruhiger. Das spürt man als Eltern und die Kinder sind auch weniger Reizen ausgesetzt. Es ist ja nicht so, dass Familienalltag nicht schon genug Trubel böte.
  • Der eigene Garten ist machbar (aber Achtung, der macht ordentlich Arbeit)!
  • Tiere halten macht eigentlich nur hier Spaß. 

Contra:

  • Extravagante Kreativ-Kurse oder vegane Kost in der Kita oder gar Ganztagsbetreuung? Auf dem Land eher Fehlanzeige.
  • Nach wie vor sind berufstätige Mütter, die auch nach 14 Uhr noch arbeiten, auf dem Land eher die Ausnahme und die klassische Rollenaufteilung eher die Regel. Wenn ihr damit ein Problem habt und auf flächendeckende Kinderbetreuung angewiesen seid, solltet ihr euch gut überlegen, aufs Land zu ziehen.
  • Landleben = Bauernhöfe, Tiere und herumtollende Kinder? Nein. Die geringe Geburtenrate Deutschlands spürt man auf dem Land besonders, und das klassische Bauernhofleben gibt es kaum noch. Es ist hauptsächlich sehr wenig los. Das muss man mögen.
  • Ihr braucht zwei Autos und müsst die Kinder viel fahren, denn fürs Fahrrad sind die allermeisten Wege zu lang. Zumal die Schulkameraden der Kinder aus verschiedenen Dörfern rundherum zum Schulort zusammenkommen. Fast jede Verabredung ist also mit Fahren verbunden.
  • Der Arbeitsweg wird sich eventuell deutlich verlängern. 

Außerdem: Immobilien auf dem Land sind grundsätzlich weniger wert (bzw. günstiger), außer sie liegen in Traumlage am See oder Ähnliches. Das gilt es zu bedenken, wenn man viel in das Haus oder die Wohnung investieren muss; man wird es beim Verkauf kaum zurückbekommen.

Aber: Der Ausbau von Glasfaser und damit superschnelles Internet auch auf dem Land sowie die Zunahme von Home-Office-Arbeitsplätzen kann dazu führen, dass sich die Landflucht langfristig etwas verlangsamt oder gar umkehrt. Diese Vorteile werden weiterhin vor allem Freiberufler nutzen können, aber immerhin: Vielleicht gehört ihr ja zu denen, denen das in die Hände spielt.

Leben in der Großstadt – was spricht dafür, was dagegen?

Kinder spielen auf vollem Spielplatz
© I Stock nyul

Pro

  • Wenn ihr gern schön essen oder in Konzerte geht und auch eure Kinder Spaß an einem breiten Freizeitangebot haben, seid ihr in der Stadt gut aufgehoben.
  • Die Kinderbetreuungssituation ist auch hier nie optimal, aber die Akzeptanz der Berufstätigkeit beider Eltern (ob aus Not oder freier Entscheidung oder beidem) ist in der Stadt wesentlich höher.
  • Seit es schöne E-Bikes mit Platz für Kinder gibt, braucht man im Grunde fast kein Auto mehr in der Stadt. Die Parkplatzsuche nervt eh nur. Falls es doch mal so ist: Car-Sharing-Angebote gibt es auch nur in größeren Städten.
  • Die Auswahl der möglichen Schulen ist groß. Das macht es nicht immer leichter, aber gerade für Familien mit besonderen Kindern ist das ein Segen.
  • Gerade „nette“ Viertel in Großstädten haben häufig eine größere Kinderdichte als Dörfer auf dem Land.

Contra:

  • Der Takt in Großstädten ist tough. Das kann euch als Eltern und auch die Kinder auf Dauer stressen, ohne dass ihr es sofort merkt.
  • Schlange stehen auf dem Spielplatz, um an die Schaukel zu kommen, ewige Wartezeiten für Schwimmkurse, Anmeldung in der Krippe noch vor der Geburt sind kein Vergnügen.
  • Die Luft ist oft zum Davonlaufen.
  • Freizeit heißt immer: Planen bzw. immer unter Aufsicht und sei sie auch noch so nett. Denn so ganz allein mag man die Kids nicht in den Straßen der Großstädte herumlungern lassen.
  • Immobilienpreise in Großstädten sind oft mörderisch. Und an die äußeren (günstigeren) Ränder zu ziehen, kann durchaus schwierig sein: Entweder man landet in einem sogenannten „Problemviertel“ oder im „Speckgürtel“, wo die Preise in den letzten Jahren ordentlich angezogen haben.

Außerdem: Auf absehbare Zeit wird die Wohnungsnot in Städten eher zu- als abnehmen. Grundsätzlich ist es eine Überlegung wert, ganz genau zu prüfen, ob man nicht auch mit wesentlich weniger Platz auskommen kann. Auch die vergleichsweise wohlhabenden Dänen wohnen beispielsweie in Städten wie Kopenhagen mit zwei, drei Kindern oft nur auf 60/70 Quadratmetern und zählen trotzdem jedes Jahr zu den glücklichsten Europäern. Oftmals allerdings ausgeglichen durch ein (häufig wirklich) kleines Ferienhäuschen auf dem Land. Ist das eine Idee? Oder zumindest ein Schrebergarten? Liegt eh nicht ohne Grund voll im Trend.

Eigenes Kinderzimmer

Oder Kleinstadt? Da gibt es von allem ein bisschen. Nicht jedermanns Sache, aber eine Überlegung wert, oder?
 
 

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