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Studie zeigt Darum haben Kinder aus queeren Familien einen Entwicklungsvorsprung

Ein queeres Elternpaar steht mit ihrer Tochter am Fenster und schaut raus
© LIGHTFIELD STUDIOS/LGBTQ+ / Adobe Stock
Eine Studie zeigt jetzt: Kinder aus Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern entwickeln sich nicht schlechter als Kinder aus Hetero-Beziehungen – in einigen Aspekten haben sie sogar einen Vorsprung.

Fehlt einem Kind etwas, wenn es statt Mutter und Vater zwei Väter oder Mütter hat? Hat das Einfluss auf die Entwicklung und die Sexualität der Kinder? Diese Fragen und noch viele mehr stellen Gegner:innen von gleichgeschlechtlichen Elternpaaren immer wieder. Eine aktuelle Meta-Studie im "British Medical Journal Global Health" kann darauf jetzt noch einmal eine klare Antwort geben: Nein.

Ein zentrales Ergebnis: Kinder aus gender-queeren Elternhäusern entwickeln sich psychisch nicht schlechter, sondern in einigen Aspekten sogar besser als Kinder aus Familien mit traditionellen Mama-Papa-Paaren, heißt es beim MDR.

Untersucht wurden 34 Studien aus 33 Jahren 

Für die Metastudie wertete das Team der medizinischen Universität Guangxi in China und der US-Uni Duke insgesamt 34 Studien aus den Jahren 1989 bis 2022 aus. 16 der Arbeiten hatten vergleichbare quantitative Daten zur Gesundheit von Kindern und ihren Familien erhoben. Die restlichen 18 unternahmen offene Befragungen. Alle Studien stammen aus Ländern, in denen gleichgeschlechtliche Beziehungen entkriminalisiert wurden – dies kann jedoch die Ergebnisse möglicherweise beeinflussen, denn dieser Faktor selbst könnte bereits ein Indikator für eine familienfreundlichere Politik sein und daher die Entwicklung der Kinder beeinflussen, räumen die Forscher:innen ein.

Es konnten zwei Hauptgruppen aus den Studien identifiziert werden. Zum einen die, die einer traditionellen Familie entsprachen, also das Mutter-Vater-Kinder-Modell lebten. Zum anderen gehörten die Befragten einer sexuellen Minderheit an. In den meisten Fällen handelte es sich hier um gleichgeschlechtliche Paare. Sie wurden in der Gruppe gender-queere Familien konstituiert.

Die Studien untersuchten Kinder und ihre Eltern vor allem auf 11 Gesichtspunkte

  1. psychische Anpassungsfähigkeit der Kinder
  2. körperliche Gesundheit
  3. das Verhalten in der eigenen Geschlechterrolle
  4. die (später erwartete) sexuelle Orientierung der Kinder
  5. ihr Bildungsgrad
  6. die psychische Belastung der Eltern
  7. die Beziehung zwischen Eltern und Kindern
  8. die Zufriedenheit der Eltern mit ihrer Paarbeziehung
  9. das Funktionieren der ganzen Familie
  10. Erziehungsstress
  11. soziale Unterstützung von außen

Kinder aus queeren Familien zeigen sich Diversität gegenüber toleranter

Es zeigt sich: Beide Familientypen schnitten in fast allen Bereichen ähnlich ab. Allerdings zeigten Kinder aus queeren Familien eine etwas bessere Fähigkeit, sich psychisch anzupassen, besonders die Vorschulkinder. Hinzu kommt, dass die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung ebenfalls besser abschneidet. Laut den Forscher:innen zeigte sich, dass Kinder mit gleichgeschlechtlichen Eltern "gegenüber Diversität toleranter sind und fürsorglicher gegenüber jüngeren Kindern".

Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass die Ergebnisse darauf hinweisen, dass Familien, deren Eltern in einer rechtlich verankerten Partnerschaft wie der Ehe miteinander verbunden sind, etwas stabiler sind.

In Familien mit gender-queeren Eltern scheint es weniger Geschlechtsstereotype zu geben

Bei der Zufriedenheit mit der Paar-Beziehung, bei psychischen Belastungen oder dem Elternstress und beim Funktionieren der Familien fielen die Ergebnisse sehr ähnlich aus. Dennoch gab es auch besondere Risikofaktoren, die das Wohlbefinden von queeren Familien gefährdeten. Dies ist dann der Fall, wenn Eltern aufgrund ihrer sexuellen Orientierung stigmatisiert oder sogar diskriminiert werden und wenn es keine oder nur wenig soziale Unterstützung gibt.

"In Familien, deren Eltern einer Minderheit angehören, gibt es möglicherweise weniger Geschlechterstereotypen, und dieser Effekt könnte positiv sein", glauben die Autor:innen der Studie. Die Auseinandersetzung mit der Geschlechteridentität und der Sexualität könne die Fähigkeit der Kinder verbessern, in einer Reihe von Kontexten erfolgreich zu sein.

Verwendete Quellen: mdr.de, gh.bmj.com Familienergebnisunterschiede zwischen sexuellen Minderheiten und heterosexuellen Familien: eine systematische Überprüfung und Metaanalyse 

slr ELTERN

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