Artikelinhalt
Warum werden die Uhren überhaupt umgestellt?
Die Idee hinter der Sommerzeit lautet: Energie sparen. Da es im Sommer früher hell wird, so die ursprüngliche Annahme, stehen die Menschen früher auf und haben so mehr vom Tag. Auf diese Weise ließe sich dann Beleuchtungsenergie einsparen. Ob das funktioniert, wird heute jedoch vielfach bezweifelt – schließlich brauchen wir ja eigentlich mehr Energie, wenn wir die längeren Abende ausnutzen.
In Deutschland wurden erstmals während des Ersten Weltkrieges die Uhren umgestellt. Auch zwischen 1945 und 1949 gab es hierzulande eine Sommerzeit. Seit 1980 gilt nun in ganz Europa während des Sommerhalbjahres die Mitteleuropäische Sommerzeit (MEZ): Am letzten Märzwochenende werden die Uhrenum Punkt zwei Uhr auf drei Uhr vorgestellt. Damit ist die Nacht eine Stunde kürzer. Ende Oktober werden sie dann wieder um eine Stunde zurückgestellt.
Spüren wir die Zeitumstellung tatsächlich?
Uns Menschen tut die Sommerzeit nicht wirklich gut: Die künstlich verlängerten Tage bringen unsere innere Uhr aus dem Takt. "Der Organismus erfährt eine Art Mini-Jetlag unter erschwerten Bedingungen", erklärt Professor Jürgen Zulley, ehemaliger Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums der Universität Regensburg. "Es geht zwar nur eine Stunde verloren, doch anders als beim Reise-Jetlag verändert sich unsere Umwelt nicht mit. Dadurch fehlen der inneren Uhr wichtige Signale für die Umstellung." Laut einer Befragung der DAK gaben 28 Prozent der Befragten an, dass ihnen die Zeitumstellung tatsächlich Probleme bereiten würde. Und offenbar leiden dann vor allem Frauen darunter. Als sinnvoll empfinden die Zeitumstellung inzwischen nur noch circa 17 Prozent der Befragten.
Stört die Sommerzeit den Schlafrhythmus meines Kindes?
Nicht direkt. Etwa ab dem sechsten Monat haben Kinder einen stabilen Schlaf-Wach-Rhythmus. Sie brauchen aber etwa drei bis vier Wochen, um ihre innere Uhr der neuen Zeit anzupassen. Diese Zeit sollte man ihnen auch zugestehen.
Geht das nicht, weil ihr beispielsweise ins Büro müsst und euer Kind zwangsläufig eine Stunde früher weckt, könnt ihr bei einem etwas älteren Kind versuchen, an seine Einsicht zu appellieren: "Ich weiß, dass es schwer ist, früher aufzustehen, aber dafür kannst du im Sommer auch länger (draußen) spielen."
Abends solltet ihr euer Kind nicht einfach eine Stunde früher hinlegen. "Lieber wie gewohnt", rät Schlafexperte Dr. Ulrich Rabenschlag. "Sie ersparen sich viele Kämpfe, wenn Sie den richtigen Zeitpunkt – ein sogenanntes Schlaffenster – erwischen."
Dr. med. Cordula Sohst-Brennenstuhl, Fachärztin für Allgemeinmedizin, rät zudem, mit den Kindern möglichst viel Zeit im Freien zu verbringen: "Bewegung und Sauerstoff machen müde." Außerdem sollte auf schwere Mahlzeiten am Abend möglichst verzichtet werden. Auch ein warmes Kräuterbad oder ein Glas mit warmer Milch und Honig mache Kinder schön müde.
Wie findet ihr euren Rhythmus wieder?
Diese Tipps helfen, damit ihr und eure Schätze auch nach der Zeitumstellung schnell wieder gut schlafen könnt:
- Macht es euch am Tag nach der Umstellung gemütlich und bleibt trotzdem noch etwas länger im Bett liegen. Vielleicht lässt sich das Vorlesen ja aus dem Kinderzimmer dorthin verlegen. Lasst den Tag so ganz langsam angehen.
- Behaltet euren normalen Tagesablauf bei. Das gibt eurem Kind Orientierung.
- Geht viel an die frische Luft – egal ob Miniausflug oder Spielplatz.
- Versucht, zwischen 22 und 23 Uhr ins Bett zu gehen und dem Körper so viel Erholung wie möglich zu schenken (für Kinder gilt ihre gewohnte Bettzeit).
- Esst abends bewusst nichts Schweres oder Fettes.
- Macht vor dem Schlafengehen eine To do-Liste für den nächsten Tag. So seid ihr optimal für den nächsten Tag gerüstet und beugt möglichen Grübeleien vor, die euch vielleicht wach bleiben lassen.
- Ganz wichtig: Dunkelt euer Schlafzimmer ab. Je heller der Raum, desto leichter der Schlaf!