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Schädliche Tierliebe Hört endlich auf, Enten zu füttern!

Junge hockt am Ufer und füttert Enten
© Max Topchii / Adobe Stock
Brot ist für Enten wie eine Süßigkeit. Es macht abhängig und führt nicht nur zu gefährlichen Mangelerscheinungen, sondern hat auch andere schädliche Folgen. Eine Tierärztin verrät, welche alternativen Snacks sinnvoll sind.

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Enten füttern ist das ganze Jahr über ein Highlight mit Kindern. Eltern und Großeltern spazieren gerne mit dem Nachwuchs in den Park oder an Flussufer, um die gefiederten Tierchen mit Tüten voller Brotkrumen zu verwöhnen. Macht ja auch Spaß, die Kinderaugen leuchten so schön und der Kontakt mit Tieren ist toll. Soweit die romantische Vorstellung.

Die wenigsten Menschen wissen, wie gefährlich diese Kost für Enten ist. Und dass sie mit dem Brot nicht nur die Tiere gefährden, sondern sogar das ökologische Gleichgewicht. 
Tierärztin Viktoria Niemann schreckt regelmäßig zusammen, wenn sie im Park wieder eine Familie sieht, die fröhlich Brotkrumen ins Wasser wirft. Ihr Appell lautet: "Lasst das Füttern sein." Hier erklärt sie, warum.

Gefährlicher Snack für Enten

"Die Enten finden es natürlich prima, gefüttert zu werden", sagt die studierte Tierärztin. "Aber Brot ist für Enten wie Süßigkeiten. Es enthält keinerlei Nährstoffe, die sie brauchen." Das ständige Gefüttert werden, führe dazu, dass die Tiere beginnen, Brot zu bevorzugen – so wie Kinder es mit Süßigkeiten tun.

Das sei schädlich, weil es nichts mit der natürlichen Ernährungsweise der Tiere zu tun habe. "Normalerweise fressen Enten Algengrütze und Uferpflanzen, ernähren sich also vegetarisch von viel Grünzeug. Wenn der Großteil ihrer Ernährung aus Brot besteht, nehmen die Enten zu wenige andere Nährstoffe auf", sagt Niemann.

Zum einen gewöhnen sie sich an den bequemen Weg an Nahrung zu kommen. Das andere Problem: "Brot quillt im Magen auf und sendet ein Sättigungsgefühl. Die Enten fressen noch weniger ihres eigentlichen Futters. Das führt zu echten Mangelerscheinungen. Langfristig sterben die Enten dadurch früher."

Totgefütterte Enten? Das will nun wirklich niemand. Eigentlich meinen Kinder und Familien es ja gut mit den Tieren. Was also darf man stattdessen füttern?

Was darf man Enten füttern?

Tipps für alternative Enten-Snacks gibt es einige: gekochten Kartoffeln, Obst oder spezielles Futter für Wasservögel aus der Tierhandlung. Tierärztin Niemann hält davon nichts. "Wenn es unbedingt sein muss, können höchstens klein gerupfte Salatblätter gefüttert werden." Denn auch Obst enthalte viel schädlichen Zucker. Und extra Futter aus der Tierhandlung holen – wer mache das schon? Am leichtesten umzusetzen sei also das Füttern von Blattgemüse.

Ihre eigenen Kinder habe die Tierärztin oft damit "abgelenkt", dass sie den Enten gerupftes Gras ins Wasser werfen durften. Die brotverwöhnten Tiere habe das zwar wenig interessiert, aber die Kinder hatten Spaß. Mittlerweile wissen die Kinder sowieso, dass Enten füttern keine tierliebe Handlung darstellt – und wollen das gar nicht mehr. "Sie klären sogar ihre Freunde und Freundinnen auf."

Das Fazit der Tierärztin zum Enten füttern ist klar: „Einfach sein lassen.“

Brotkrumen gefährden das ökologische Gleichgewicht

Übrigens gibt es noch andere schädliche Nebenwirkungen: Bei stehenden Gewässern wie kleinen Teichen im Park verändern die Brotreste sogar die Wasserqualität. Sie sinken auf den Grund und verwesen dort. Das führt dazu, dass sich bestimmte Algenarten ansiedeln, der PH-Wert sich verändert und das Gewässer schneller kippt. Das kann schlimmstenfalls zu Fischsterben führen. 

Aus diesem Grund ist das Füttern in manchen Städten und Kommunen verboten und kann zu Bußgeldern führen, es gilt das jeweilige Stadtrecht. Auskunft darüber gibt die Stadtverwaltung. Aber keine Sorge, grundsätzlich ist ein generelles Fütterungsverbot durch entsprechende Hinweisschilder an Seen oder im Park erkennbar.

Außerdem verlieren die ans Füttern gewöhnten Enten ihre Scheu vor Menschen – wodurch es zu mehr Verkehrsunfällen kommen kann, weil die Tiere sich selbstverständlich im menschlichen Lebensraum bewegen.

Genug Gründe also, den Enten im Park beim nächsten Mal keine Brotreste anzubieten.

ELTERN

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