Shariya Small war 14 Jahre alt, als sie ihre Drillinge zur Welt brachte, nach nur 26 Schwangerschaftswochen. Die Babys verbrachten mehr als fünf Monate auf der Neugeborenen-Intensivstation eines Krankenhauses im amerikanischen Indianapolis.
Dort begegnete die junge Mutter der Krankenschwester Katrina Mullen, die mit ihrem Engagement und Mitgefühl für einen ungewöhnlichen Lauf der Dinge sorgte.
Mullen betreute im Krankenhaus häufig die Drillinge und bemerkte, dass Small alleine ins Krankenhaus kam und tagelang ohne familiäre Unterstützung am Bett ihrer Babys saß. Mullen machte es sich zur Gewohnheit, sich zu ihr zu setzen und zu plaudern.
Verbindung zweier Teenie-Mütter
Mullen war selbst eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern zu Hause – und mit zwei bereits erwachsenen Kindern. Es gelang ihr, eine Verbindung zu Small aufzubauen, als sie ihre eigene Geschichte teilte: dass sie selbst eine Teenager-Mutter gewesen war. Ihr erstes Kind hatte Mullen mit 16 Jahren bekommen und zur Adoption freigegeben.
"Etwas hat sich verändert, nachdem ich ihr gesagt habe, dass ich eine Teenager-Mutter bin. Da haben wir wirklich Vertrauen aufgebaut", sagte Mullen gegenüber der amerikanischen "Today".
Ratschläge per Video-Chat
Als die Babys endlich entlassen werden konnten, gab die Krankenschwester der jungen Mutter ihre Handynummer und sagte, sie könne jederzeit anrufen, wenn sie Fragen zu den Drillingen habe oder jemanden zum Reden brauche.
Sie hielten Kontakt, Mullen beantwortete nächtliche Textnachrichten, Telefonanrufe und FaceTime-Video-Chats. "Ich half ihr, wenn sie weinte und überwältigt war", sagte Mullen. "Ich hörte ihr zu und sagte: 'Du kannst das schaffen'." Gleichzeitig machte sie sich Sorgen um Smalls Unterstützungssystem, weil die junge Mutter sie so oft um Rat fragte.
Als später das Jugendamt die Lebensbedingungen bei Shariya Small untersuchte, wurde festgestellt, dass Small und ihre Drillinge in Pflegefamilien aufgenommen werden mussten.
Ein Ort, um Wurzeln zu schlagen
"Ich wusste, dass es unmöglich sein würde, ein Pflegeheim zu finden, das alle vier aufnehmen würde", sagte Mullen. "Niemand würde eine Teenager-Mutter und ihre Frühgeborenen-Drillinge nehmen." Sie wollte nicht, dass sie getrennt werden. "Ich dachte immer nur: Ich muss das machen. Ich wusste, dass Shariya intelligent und belastbar war und dass sie einfach einen sicheren Ort brauchte, an dem sie Wurzeln schlagen konnte. Ich wusste, dass es schwer werden würde, aber wir würden es schaffen."
Mullen nahm Small und ihre Drillinge bei sich auf. Sie besuchte die nötigen Kurse, um als Pflegemutter zertifiziert zu werden. Gleichzeitig spendeten viele Menschen der örtlichen Gemeinde Babyartikel und Kleidung für die junge Familie.
Von der Schulabbrecherin zur College-Stipendiatin
Rund zweieinhalb Jahre ist das her, aus den drei Frühchen sind fröhliche Kleinkinder geworden. Im Februar 2023 hat Krankenschwester Mullen, 45, die nun 17-jährige Small offiziell adoptiert.
Small hat ihren Highschool-Abschluss gemacht und möchte am liebsten Sozialarbeiterin werden, um anderen zu helfen, wie ihre Adoptivmutter es für sie getan hat. "Alle hatten mir gesagt, dass ich keinen Schulabschluss schaffen würde, dass ich meine Ziele nicht erreichen würde", sagte Small der lokalen Tageszeitung "Indystar". "Aber jetzt wurde ich mit akademischen Stipendien in zwei Colleges angenommen."
Viele ehemalige Teenie-Mütter spenden
Ihre Adoptivmutter Mullen hat eine Spendenkampagne auf "GoFundMe" gestartet, um die Kosten rund um die kommende College-Erfahrung zu decken. Für Wohnung, Auto, Kinderbetreuung, was eben so anfällt für eine vierköpfige Familie. Das Ziel waren 20.000 Dollar, nun sind schon fast 35.000 Dollar zusammengekommen, Tendenz steigend. Das sind umgerechnet etwa 32.000 Euro. Viele ehemalige Teenie-Mütter spenden und hinterlassen ihre anerkennenden Kommentare.
"Ich war eine Teenage-Mutter. Jetzt bin ich 60 Jahre alt. Du kannst das schaffen!"
"Ich hatte mit 14 ein Frühchen. Er ist heute 35 Jahre alt und es geht ihm prächtig."
Katrina Mullen sagt: "Ich bin so stolz Shariya’s Mutter zu sein, sie erstaunt mich jeden Tag. Sie erblüht zu dieser unglaublichen Frau."
Unglaubliche Frauen sind beide, Small und Mullen. Zum Glück haben sie sich gefunden.
Verwendete Quellen: today.com, indystar.com, dailymail.co.uk, nurse.org, nypost.com, gofundme.com