Für die Bundestagswahl am 26. September legen die Parteien sich ins Zeug, um ihre potentiellen Wähler:innen von sich zu überzeugen. Auf ihrer Agende stehen viele wichtige Themen – von der Eindämmung der Pandemie bis zum Schutz der Umwelt, etwa durch den Erhalt von Moorgebieten. Doch wie steht es bei all dem um unsere Kleinen und die Situation der Kindertagesstätten? Die Bundeselternvetretung ist dem auf den Grund gegangen und hat die sechs etablierten Parteien der Bundestagswahl in Hinblick auf acht Fragen rund um das Kita-Angebot unter die Lupe genommen: Ausbau der Kitaplätze, Bundesqualitätsgesetz, Inklusion, Fachkräftemangel, Gebührenfreiheit, gesunde Ernährung, Erziehungspartnerschaft, Wunsch- und Wahlrecht.
Wahl-O-Mat: So positionieren sich die Parteien
CDU/CSU
Hier soll Kita weiterhin Sache von Ländern und Kommunen bleiben. Die Verfügbarkeit sei regional sehr unterschiedlich, der Ausbau werde aber dennoch weiterhin gefördert. Gebührenfreiheit steht hier nicht an erster Stelle, denn laut bundesweiten Befragungen sei die Weiterentwicklung der Qualität von Kinderbetreuungsstätten wichtiger als die Gebührenfreiheit. Die Erhebung der Elternbeiträge bleiben hier ebenfalls Länder- sowie Kommunen-Angelegenheit.
SPD
Unabhängig vom Einkommen der Eltern soll jedes Kind Zugang zu Bildung haben – und die beginnt bereits in der Kita. Auf dieses Ziel arbeitet die SPD seit 2019 mit dem Gute-Kita-Gesetz hin. Um bis 2030 die Zahl des Personals zu verdoppeln, möchte die Partei "vergütete und schulgeldfreie" Ausbildung schaffen. Mit Beschäftigungsverhältnissen, die eine "eigenständige Existenzsicherung" bieten, soll der Fachkräftemangel behoben werden.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Durch gute Lohn- und Arbeitsbedingungen wollen Die Grünen den Pädagog:innen-Beruf attraktiver machen. Zudem sollen mehr Quereinsteiger:innen-Programme ins Leben gerufen werden sowie Qualifizierung- und Weiterbildungsmaßnahmen. Das wirkt sich gleichzeitig auf den Bereich der Inklusion aus, wo sensibilisierte Pädagog:innen unabdingbar sind. Engagement und Ehrenamt sollen durch eine "Engagementkarte", die Vergünstigungen für Kultureinrichtungen und ÖPNV anbietet, gefördert werden.
DIE LINKE
Für diese Partei ist ein bundesweit einheitliches Kitaqualitätsgesetz der Schlüssel für einen nachhaltigen Ausbau der Betreuungsplätze. Darin sollen unter anderem ein Betreuungsschlüssel, inklusive Bildung, und die Gebührenfreiheit verankert werden. Damit gesunde Ernährung auch lange nach der Kita-Zeit im Gedächtnis bleibt, sollen Programme ins Leben gerufen werden, bei denen gemeinsam frisch gekocht wird. Insgesamt setzt Die Linke sich von allen Parteien am stärksten für Kinder in der Kindertagespflege oder Kindertageseinrichtungen ein.
FDP
Die FDP will zwar nicht Kitaplätze ausbauen, aber dafür die Kita-Zeiten. Durch "Notfallangebote über Nacht und am Wochenende sowie 24-Stunden-Kitas" soll Eltern mehr Flexibilität ermöglicht werden. Damit dies nicht auf Kosten des Personal geschieht, soll der Fachkräftemangel durch die Förderung digitaler Angebote, Teilzeitausbildungen, Teilqualifizierungen sowie flexiblere Ausbilgsdauer behoben werden. Das soll jedoch im Rahmen eines einheitlichen Bundeskitagesetzes geschehen. Gleichzeitig soll das Ehrenamt durch weniger Bürokratie und Haftungsrisiken attraktiver gemacht werden.
AFD
Die Einführung eines Erziehungsgehalts soll es Eltern selbst überlassen, zu entscheiden, ob sie ihr Kind in die "Fremderziehung" geben oder selbst erziehen. Die AfD will dadurch den Kita-Bedarf senken und somit der Fachkräftemangel beheben. Gleichzeit würden Eltern die Kita-Gebühren sparen, weshalb auch darin nichts verändert werden müsse. Die AFD schneidet als Partei ab, die sich am wenigsten für Kindertagesstätten und Kindertagespflege einsetzt.