Der Klassiker unter den Einschlaf-Ritualen für Kinder? Regelmäßig vorlesen, bevor es ins Bettchen geht! Etwas, was Eltern oft im ersten Jahr noch nicht so regelmäßig machen, weil sie glauben, die Säuglinge würden noch nicht ausreichend sehen oder verstehen. Und tatsächlich belegen bereits diverse Studien den Vorteil des Vorlesens ab dem 12. Monat. Nun wurde in einer aktuellen Studie herausgefunden, dass das tägliche Vorlesen im ersten Lebensjahr schon eine enorme Auswirkung auf die Entwicklung der Sprache haben kann.
Vorlesen in den ersten 12 Monaten
Forscher der Joan C. Edwards School of Medicine der Marshall University wollten herausfinden, ob sich die frühe Sprachentwicklung bei Babys im ersten Jahr durch konsequentes Vorlesen fördern lasse. Die Studienergebnisse wurden im Dezember 2022 im Journal of the American Board of Family Medicine veröffentlicht, dem offiziellen Peer-Review-Journal des American Board of Family Medicine.
Regelmäßig Vorlesen fördert die Sprachentwicklung
Zu Beginn der Studie wurden drei Eltern-Gruppen gebildet. Gruppe A bekam zwanzig Bücher, die von einem Logopäden ausgewählt wurden, um die Sprachentwicklung zu fördern. Sie bekamen keine Anweisung, wie oft sie diese mit ihren Säuglingen lesen sollten.
Gruppe B bekam die gleichen 20 Bücher, allerdings sollte die Eltern mehr als ein Buch pro Tag mit ihren Kindern lesen. Weder die Reihenfolge noch die Häufigkeit wurden vorgeschrieben. In Gruppe C bekamen bereits Schwangere in der 34. Schwangerschaftswoche die gleichen Anweisungen wie Gruppe-B nur, dass sie zusätzlich über die Gehirnentwicklung eines Babys im ersten Lebensjahr aufgeklärt wurden.
Alle Eltern sollten ein Tagebuch führen. Bei insgesamt sechs Vorsorgeuntersuchungen innerhalb eines Jahres wurden die Eltern nach der durchschnittlichen Anzahl an Büchern pro Woche gefragt, die sie ihren Babys vorgelesen hatten. Zudem wurden Sprachtests gemacht und die Tagebucheinträge ausgewertet. Beurteilt wurden die expressive Sprache, die rezeptive Sprache und die kombinierte Sprache.
Adam M. Franks, Professor für Familien- und Gemeinschaftsgesundheit an der Joan C. Edwards School of Medicine und korrespondierender Autor der Studie sagte: "Ein Buch pro Tag ist ein einfaches Ziel für neue Familien. Zu sehen, dass es eine messbare Verbesserung beim Sprechen und Verstehen gibt, bevor es ein Jahr alt ist, ist sehr aufregend."
Das Ergebnis zeigt, früh vorlesen bewirkt viel
Das Forschungsteam fand heraus, dass Säuglinge, die ab der zweiten Lebenswoche täglich mindestens ein Buch vorgelesen bekamen, früher und besser das Sprechen erlernten. Das Vorlesen von sieben Büchern pro Woche führte nach neun Monaten zu höheren ausdrucksstarken, rezeptiven und kombinierten Sprachwerten als bei Babys, denen unregelmäßig vorgelesen wurde und weniger als sieben Bücher pro Woche.
Das Fazit des Professors: "Während unser Team von unseren Ergebnissen begeistert ist, sind die wahren Gewinner die teilnehmenden Kinder und Familien, die durch ihre Teilnahme an der Studie von der verbindenden Erfahrung profitiert haben, dieses gemeinsame und intensive Vorlesen früh zu erleben", sagte Franks im Journal of the American Board of Family Medicine abschließend.
Verwendete Quellen: sciencedaily.com, jabfm.org, jcesom.marshall.edu