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Elterngeld Ausbau der Vätermonate auf Kosten der Mütter?

Vater und vier Kinder toben im Wohnzimmer
© Deagreez / iStock
Weil die Bundesregierung sparen will, hat sie ihre Pläne zum Ausbau des Elterngeldes aufgegeben. Ursprünglich sollten die Vätermonate ausgeweitet werden. Theoretisch wäre das immer noch möglich - indem die Mütter für eine kürzere Zeit Elterngeld erhalten. Wäre das für Sie vertretbar?

Die klassische Elterngeld-Aufteilung: Sie bleibt zwölf Monate zuhause, er zwei

Zwölf Monate lang bekommt ein Elternteil seit dem 01. Januar 2007 nach der Geburt des Kindes Elterngeld. Meist sind es die Mütter, die sich mindestens für das erste Lebensjahr ihres Kindes eine berufliche Auszeit nehmen. Um aber auch die Väter vermehrt in die Betreuung des Nachwuchses einzubinden, erhalten Paare, bei denen der andere Partner mindestens zwei Monate lang ebenfalls eine Jobpause einlegt (daher auch der umgangssprachliche Begriff "Vätermonate"), 14 Monate lang Elterngeld.

Wie das Statistische Bundesamt feststellte, nehmen mittlerweile fast 24 Prozent aller Väter diese Partnermonate in Anspruch. Die meisten von ihnen nehmen allerdings tatsächlich nur diese zwei Monate. Damit sind es nach wie vor die Frauen, die den Löwenanteil der Kinderbetreuung übernehmen - und die daher unter Umständen auch im Beruf größere Schwierigkeiten haben, weil Vorgesetzte bei ihnen längere berufliche Auszeiten einkalkulieren als bei den Männern.

Sind vier Vätermonate der Bundesregierung zu teuer?

Im Koalitionsvertrag hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung deshalb noch festgelegt, dass die Elterngeld-Regelung ausgebaut werden sollte. Im Gespräch war dabei vor allem die Erhöhung der bisher zwei Vätermonate auf vier. Die Mütter hätten weiterhin zwölf Monate lang Anspruch auf Elterngeld gehabt

Mehr Vätermonate, aber weniger Elterngeld für die Mutter - eine Alternative?

Rein theoretisch gibt es jedoch noch einen anderen Weg, um die Vätermonate auszuweiten. So könnte die Bundesregierung etwa eine andere Aufteilung der 14 Monate beschließen - zum Beispiel zwei Monate mehr für die Väter bei gleichzeitiger Reduizierung der Ansprüche der Mutter um eben diese beiden Monate. Die Mutter könnte dann zehn Monate lang Elterngeld beziehen, der Vater hätte vier Monate lang einen Anspruch - wenn er sich in dieser Zeit um das Kind kümmert, während die Mutter wieder berufstätig ist. In einigen skandinavischen Ländern ist das längst üblich.

Nur: Wären die Mütter überhaupt bereit, eher wieder in den Job zurück zu kehren, damit ihr Mann sich ein paar Monate länger um das Kind kümmern kann? Ist nicht für viele junge Mütter die Vorstellung, bereits nach einem Jahr nicht mehr ständig bei ihrem Kind sein zu können, schwierig? Und wird es nicht auch finanziell schwierig, wenn noch länger nur noch rund zwei Drittel des Gehalts des Mannes, der ja meist der Hauptverdiener ist, in die Familienkasse fließt? Nicht zuletzt würde eine solche Kürzung ja auch Familien treffen, in denen der Mann überhaupt keine Vätermonate nehmen kann oder will - auch bei ihnen würde die Frau in einem solche Szenario weniger lang Elterngeld beziehen.

Die Union glaubt die Antwort auf diese Fragen bereits gefunden zu haben: Nein, eine Kürzung des Elterngeldes könne man den Müttern nicht zumuten, finden diese der "Süddeutschen Zeitung" zufolge. Aber haben Sie Recht? Uns interessiert, wie die Mütter und Väter auf Eltern.de darüber denken. Machen Sie mit bei unserer - zugegebenermaßen zumindest derzeit hypothetischen - Umfrage. Wir sind sehr gespannt aus das Ergebnis!
 

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