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Von Gründonnerstag bis Ostermontag haben wir frei und feiern Ostern. Aber was hat es mit den ganzen Bräuchen, Traditionen und Symbolen rund um Ostern auf sich? Wir erklären euch, woher die bekanntesten Osterbräuche stammen und was sie bedeuten.
Die bekanntesten Osterbräuche: Osterhase, Ostereier und Co.
An Ostersonntag werden die Ostereier vom Osterhasen versteckt – diesen Osterbrauch kennt jedes Kind. Und auch das Osterfeuer ist ein beliebtes Familien-Event. Hier kommen Ursprung und Bedeutung der Traditionen.
Ostereier
Dekorierte Eierschalen zu verschenken, ist eine schon seit mehreren Jahrhunderten bekannte, vorchristliche Tradition. Archäologische Funde aus Afrika und Ägypten zeigen, dass bereits vor 60.000 Jahren verzierte Eier im Umlauf waren. Zum Osterbrauchtum wurde das Verschenken bunter Eier durch die frühen Christen Mesopotamiens: Diese färbten zu Ostern hartgekochte Eier als Symbol für die Auferstehung von Christus rot ein – das Rot der Eier symbolisiert das Blut von Jesus Christus bei dessen Kreuzigung. Im 12. Jahrhundert erhob die katholische Kirche das Ei zur gesegneten Osterspeise; in Deutschland werden Ostereier erstmals im 13. Jahrhundert schriftlich erwähnt. Heute ist Ostern ohne Eier undenkbar – und die Kinder freuen sich auf die Suche in Garten oder Wohnung. Woher der Brauch des Eiersuchens genau stammt, ist allerdings nicht geklärt.
Osterhase
Der Hase gilt seit Jahrhunderten als Symbol für Fruchtbarkeit – denn er vermehrt sich zahlreich und bekommt als eines der ersten Tiere im Frühjahr Nachwuchs. In der germanischen Mythologie galten Hasen als Boten der Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostera – von der sich möglicherweise auch der Name des Osterfestes ableitet. Und im byzantinischen Reich, dem zweiten christlichen Zentrum der Welt, galt der Hase als Symbol für Jesus Christus. Die Tradition, dass der Osterhase an Ostern die Eier versteckt, hat sich allerdings erst recht spät etabliert: Bis ins 19. Jahrhundert war diese Idee in weiten Teilen Deutschlands unbekannt. Der Hase ist Sinnbild dafür, dass sich das Leben immer wieder erneuert und passt so hervorragend zur Auferstehung von Jesus, die die Christen an Ostern feiern.
Osterlamm
Das Lamm gilt seit Jahrhunderten als Symbol für die Unschuld – und ist daher in vielen Religionen und Glaubensströmungen beliebtes Opfertier. Im Christentum steht es aber auch für Jesus Christus: es ist eines der ältesten christlichen Symbole für den Heiland, der sich als Lamm Gottes (lat. agnus dei) für die Sünden der Menschheit geopfert hat. Das Osterlamm gilt als feierliches Symbol für die Auferstehung von Christus und wir daher an Ostern traditionell als Ostergebäck zum Osterfrühstück verzehrt. Neben dem Osterlamm gibt es auch noch das Osterbrot: Der Brauch, zu Ostern ein süßes Brot zu backen, wird besonders in Süddeutschland und Italien praktiziert. Das Osterbrot gehört seit dem Mittelalter in die Tradition des Fastenbrechens an Ostern und kommt klassischerweise als Zopf oder Osternest daher.
Osterfeuer
Seinen Ursprung hat die Tradition des Osterfeuers im germanischen Brauchtum: hier wurde der wiederkehrende Frühling mit einem Freudenfeuer begrüßt, was zunächst keinen Bezug zum Osterfest hatte. Die christliche Tradition des Osterfeuers (lat. jaudus) begründete sich dann im Mittelalter: Traditionell entfacht und weiht die Kirche in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag im Rahmen der Oster-Liturgie ein Feuer – als Symbol für das Licht in der Welt und den Sieg des Lichtes (Jesus Christus) über die Finsternis. Unabhängig vom christlichen Bezug ist das Osterfeuer aber auch heute noch ein beliebter Volksbrauch: Hier werden oftmals von Vereinen große Osterfeuer organisiert, die ohne das kirchliche Prozedere der Lichtfeier veranstaltet werden.
Osterkerze
Osterkerzen sind große, verzierte Kerzen aus Bienenwachs, die – nachdem sie geweiht wurden – in der Osternacht am Osterfeuer unter dem Ausruf „Lumen Christi“ entzündet werden. Die Osterkerzen sind als Opfergabe an Gott zu verstehen und symbolisieren die Auferstehung Christi. Wird die Osterkerze entzündet, steht dies für den Sieg des Lebens über den Tod.
Etwas unbekanntere Osterbräuche: Osterrad, Osterreiten und Co.
Das Osterfest wird nicht überall gleich begangen; es gibt regional viele spannende Bräuche, die ihr vielleicht noch gar nicht kennt. Oder habt ihr schon mal vom sorbischen Osterritt im Spreewald gehört?
Osterrad
In Norddeutschland, im Harz und im österreichischen Alpengebiet werden mancherorts brennende, mit Reisig durchflochtene, Holzräder einen Abhang hinuntergerollt – und ersetzen so das klassische Osterfeuer. Die Osterräder sollen der germanischen Tradition entstammen und den Frühlingsanfang feiern. Bleibt das Rad auf seinem Weg nach unten nicht liegen, ist, dem Volksglauben nach, eine gute Ernte zu erwarten.
Osterreiten
Der Osterritt ist ein altes sorbisches Ritual, bei dem in Form einer Prozession zu Pferden die Auferstehung Jesu Christi verkündet wird. Entstanden ist die Tradition mutmaßlich aus dem slawischen Brauch des Bittganges: Hierbei wurden im Frühling die Äcker und Felder umritten, um so für eine gute Ernte zu sorgen. Im Mittelalter übernahm die katholische Kirche den Brauch dann als Zeremonie für das Osterfest. Bis heute findet das Osterreiten in den alten Siedlungsgebieten der Sorben statt: in der Oberlausitz, rund um den Spreewald, in Altbayern und Franken.
Osterwasser
Wasser, das in der Osternacht oder am Ostermorgen vor dem Sonnenaufgang aus einem Fluss geschöpft wird, wird als Osterwasser bezeichnet. Dem Volksglauben nach ist das Osterwasser ein Quell an Jugend und Gesundheit. So wurde früher sogar das Vieh am Ostermorgen in den Fluss getrieben, um es vor Krankheiten zu schützen. In der Oster-Liturgie der katholischen Kirche wird zudem auch das an Ostern geweihte Taufwasser als Osterwasser bezeichnet.
Osterspaziergang
Ja, auch der ganz profan wirkende Brauch, am Ostermontag spazieren zu gehen, steht in christlicher Tradition: Der sogenannte Emmausgang oder Emmaus Osterspaziergang soll an die Wanderung zweier Jünger Christi erinnern, die am Tag nach der Auferstehung von Jerusalem nach Emmau spazierten. Im Rahmen des christlichen Brauches, der primär in Süddeutschland verbreitet ist, ist der Osterspaziergang als ein von geistlichem Gesang und Gebet begleiteter Spaziergang zu verstehen. Aber auch ohne den Bezug zum Christentum ist ein Osterspaziergang mit der ganzen Familie eine schöne Idee!
Lese-Tipps: Ihr sucht noch mehr zum Thema Ostern? Dann schaut euch unsere Ideen für lustige Osterspiele oder unsere Tipps zum Ostereier bemalen mit Kindern an! Und hier erfahrt ihr, ob gefärbte Ostereier aus dem Supermarkt unbedenklich sind.