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Soziale Medien Pädosexuelle kopieren Kinderfotos von Facebook und Instagram

Pädosexuelle kopieren private Kinderfotos
© Halfpoint / Shutterstock
Pädosexuelle kopieren private Kinderfotos aus den Sozialen Medien und teilen sie auf einschlägigen Foren - massenhaft. Was können Eltern tun, um ihre Kinder zu schützen?

Wir Eltern sind oft unendlich stolz auf unsere Kinder: So süß, wie der Kleine seine Schultüte trägt! Wie das Baby fröhlich strahlt und die Tochter Trampolin springt! Klar zücken wir die Handykamera, um solche besonderen Momente festzuhalten. Viele von uns teilen diese Schnappschüsse dann auf Facebook, Instagram oder bei Whatsapp, um auch Freunde und Verwandte an unserer Liebe teilhaben zu lassen.

Es sind fast immer harmlose Alltagsfotos, die Eltern in den sozialen Medien posten. Was sie nicht ahnen: Solche Bilder kopieren Pädosexuelle massenhaft, um sie auf Kinderporno-Seiten zu teilen und zu tauschen. Das hat das Recherche-Team des ARD-Politikmagazins "Panorama" herausgefunden, das mehrere Millionen Fotos automatisiert untersucht hat.

Jedes vierte Foto stammt von Facebook & Co.

Auf einer der größten illegalen Plattformen für Pädosexuelle stammt mindestens jedes vierte Bild von Facebook oder Instagram. Häufig werden die Aufnahmen unter Hashtags wie #fuckabily oder #sexykids obszön kommentiert, manchmal nennen die Täter Namen und Alter des Kindes. Es wurden auch Fotos von YouTube, TikTok und WhatsApp gefunden. 

Auf der russischen Foto-Plattform "imgsrc.ru", die ebenfalls von Pädosexuellen genutzt wird, identifizierten die Reporter*innen in der Kategorie "Kids" über drei Millionen Alltagsfotos von Kindern. Sie wurden über 14 Milliarden Mal geklickt, häufiger als die Bilder aller anderer Kategorien zusammen, wie Auto- oder Städtefotos. Und nicht nur unter dem Bild eines Mädchens, das von der Website eines sächsischen Sportvereins gezogen wurde, tauschten auch deutschsprachige Nutzer ihre sexuellen Fantasien aus.

"Non Nude" ist angesagt: Die Kinder brauchen nicht nackt zu sein

Auch im Darknet fanden die Reporter scheinbar unverfängliches Material von Kindern aus Deutschland – in der Kategorie "Non Nude" ("nicht nackt"). Darunter ein YouTube-Video, das zwei Jungs beim harmlosen Versteckspiel zeigt. In den Kommentaren fantasierten User über Analverkehr mit den Kindern, einer schrieb: "Und dann mache ich sie zu meinen Sex-Sklaven."

Wie ist das möglich? Auf "Panorama"-Nachfrage verwiesen Facebook und Instagram lediglich auf ihre Privatsphäre-Einstellungen: "Wir unterstützen Eltern dabei zu entscheiden, mit wem sie ihre Alltagsbilder teilen möchten." Leider ein Trugschluss: Die Reporter stießen auch auf Fälle, bei denen Bilder von Social-Media-Profilen kopiert wurden, die nicht öffentlich waren.

Wie können wir unsere Kinder schützen?

Leider gibt es nur eine einzige Möglichkeit, unsere Kinder vor dem Missbrauch ihrer Fotos zu schützen: keine Bilder ins Internet zu stellen. Andreas Link von jugendschutz.net, dem Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für Jugendschutz im Internet, warnt:

Pädosexuelle sind Jäger und Sammler, die gezielt solche Alltagsbilder suchen. Und wenn Eltern und Jugendliche diese Fotos im Internet posten, dann machen sie es den Tätern oft sehr einfach, diese für ihre Zwecke zu nutzen.

Einmal im Netz, sind die Bilder dort für immer verfügbar. Zwar kann man seine Fotos bei Instagram oder Facebook löschen, nicht aber die Kopien, die anderswo kursieren - falls man überhaupt von ihnen erfährt, was extrem unwahrscheinlich ist.

Hinzu kommt: Eltern und auch Jugendliche helfen Pädosexuellen mit ihren scheinbar harmlosen Postings unfreiwillig dabei, an Fotos von Kindesmissbrauch zu kommen. Denn wer Bilder in Kinderporno-Foren postet, erhält im Tausch Fotos von anderen – die Währung der Pädosexuellen ist nicht Geld, sondern Bildmaterial. Auch deshalb rufen Ermittlungsbehörden und Kinderschutz-Organisationen schon seit Jahren dazu auf, keine Kinderfotos mehr zu teilen.

Den Panorama-Beitrag ist aktuell in der Mediathek  zu sehen.

ELTERN

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