Am 24. Februar 2021 ist die aktuelle Coronavirus-Impfverordnung in Kraft getreten. Auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums heißt es „Personen, die in Kinderbetreuungseinrichtungen, in der Kindertagespflege und in Grundschulen, Sonderschulen oder Förderschulen tätig sind, [können] mit hoher Priorität geimpft werden“. Beschäftige aus diesen Berufen rücken somit in der Priorisierung in die zweithöchste Stufe vor.
Die Begründung vonseiten des Ministeriums: „Wenn Kitas und Grund-, Sonder- und Förderschulen stufenweise wieder öffnen, kommt es zu vielen, häufig auch engen Kontakten in diesen Einrichtungen. Denn gerade bei kleineren Kindern und Kindern mit Behinderungen lassen sich nicht alle Schutzmaßnahmen gut umsetzen.“
Gespaltene Reaktionen auf angepasste Impfstrategie
Die Reaktionen auf diese Anpassung sind gespalten. Unter anderem hatte sich Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) für eine angepasste Priorisierung starkgemacht. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich dann diese Woche entgegen den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) für eine schnelle Umsetzung eingesetzt. Zu groß sei das Risiko im Lehrbereich. Abstandsregeln könnten hier nicht immer greifen. Gerade in den Betreuungseinrichtungen der Kleinsten.
Gegenstimmen kamen vom Ethikrat und von der Polizei. Alena Buyx, Vorsitzende des Ethikrats, äußerte sich gegenüber dem Deutschlandfunk und gab dabei zu bedenken, dass dies eine Abkehr von der bisherigen Strategie sei, bei der: „[…] diejenigen, die besonders hohe Risiken haben, schwer zu erkranken oder zu versterben oder die sich solchen Risiken im Beruf besonders aussetzen, bevorzugt werden". Dies sehe sie mit gemischten Gefühlen.
Vonseiten der Polizei äußerte sich unter anderem der NRW-Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Michael Mertens, gegenüber n-tv: „Also ich bin, wenn ich ehrlich bin, fassungslos. […]. Wir müssen an Menschen ran, die mit Corona-Schutzbestimmungen nichts am Hut haben. Wir setzen uns jeden Tag einer Gesundheitsgefahr aus für die Menschen dieser Gesellschaft. Und jetzt sollen wir nachrangig geimpft werden.“
Insgesamt scheint die Anpassung der Impfverordnung in der Bevölkerung aber positiv gesehen zu werden. Eine Umfrage der Meinungsforscher:innen von YouGov Deutschland ergibt, dass 36 Prozent der Befragten die vorgezogene Impfung von Lehr- und Kitapersonal als „angemessen“ und 37 Prozent als „eher angemessen“ einstufen. Lediglich 15 Prozent sind gegen eine Priorisierung, sechs Prozent halten einen möglichen Vorzug für „unangemessen", neun Prozent für „eher unangemessen". Zwölf Prozent der Befragten machten keine Angabe.
Wer sich hierzu oder zu weiteren Corona-Themen mit anderen Familien austauschen möchte, kann dies in unserem Urbia-Forum tun.