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Fliegen oder nicht? Lieber mit dem Auto oder der Bahn anreisen? Und vor Ort: Soll es lieber ein Hotel oder doch der Campingplatz sein? Es gibt viele Gedanken, die sich im Kopf nur so verheddern, wenn wir an Familienurlaub denken – vor allem, wenn dieser so umweltfreundlich und nachhaltig wie möglich werden sollte.
Für jeden Urlaub gibt es drei Bereiche, die ihr nachhaltig gestalten könnt: die Anfahrt, Unterkunft und das Leben vor Ort.
3 Tipps für eine annähernd umweltfreundliche Anfahrt
Ob Flugzeug, Auto, Zug oder Schiff – für die Anfahrt zum Urlaubsort gibt es meist verschiedene Möglichkeiten.
1. Versucht, die Strecken mit der Bahn zu fahren, statt mit dem Flugzeug zu fliegen. Ihr könnt bei der Planung der Reise auch den CO2-Rechner des Bundesumweltamtesnutzen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welcher Reiseweg am umweltfreundlichsten wäre. Zu den normalen Zugverbindungen kommen jetzt auch wieder vermehrt Nachtzüge, was vielleicht eine gute Lösung sein kann. Denn je nach Streckenlänge können die Kindern (und hoffentlich auch die Eltern) bequem schlummern und verschlafen die lange Reise. Und: Bei vielen Zuganbietern kann man sich das Gepäck inzwischen auch nachliefern lassen – was aber eventuell ein paar Tage dauern kann, aber je nach Gepäckmenge vielleicht eine gute Lösung ist.
2. Ihr wollt mit dem Wohnwagen oder Camper verreisen? Auch das kann nachhaltig sein, wenn man beispielsweise in jeden Urlaub damit fährt: keine Kosten für Flüge und Züge, dafür aber eben die Abgase durch Sprit. Hier ist sinnvolles Abwägen gefragt – auch deswegen, ob eure Kinder Auto- und Zugfahren oder Fliegen mögen und können. Vielleicht kann euch der CO2-Rechner von Quarks etwas weiterhelfen. Mit einem E-Auto seid ihr natürlich grüner unterwegs und könnt den CO2-Ausstoß als Familie senken.
3. Sollte es doch ein Flug werden, dann achtet am besten auf folgende Punkte:
- Direktflüge verbrauchen weniger CO2 (und sind – jetzt mal ganz ehrlich – mit kleinen Kindern die bessere und nervenschonendere Alternative)
- Snacks und Beschäftigung für Kinder einplanen, damit man vor Ort nicht so viel kaufen muss (Snacks am Flughafen und im Flieger sind meist teuer und verursachen viel Müll)
- Essen im Flugzeug vorbestellen (falls explizit vegetarisch oder vegan gewünscht wird)
- Gepäck klein halten (weniger Gepäck = weniger CO2-Emissionen)
- Flug kompensieren. Das hilft zwar der Umwelt nicht so gewaltig, aber ihr setzt euch mit dem Thema auseinander und könnt euch gefühlt ein bisschen von dem schlechten Gewissen befreien. Das könnt ihr beispielsweise bei atmosfair.de tun.
Egal, für welche Variante ihr euch letztendlich entscheidet: Erstellt eine Packliste und nehmt nur das mit, was wirklich gebraucht wird. Gerade als Familie packt man meistens doch mehr ein, als dann vor Ort benötigt wird (Tipp: Unterkunft mit Waschmaschine buchen oder eine auf dem Campingplatz nutzen, zur Not von Hand herauswaschen). So wird das Gepäck nicht zu schwer und zu viel.
Und setzt euch vor der Reise unbedingt mit dem Urlaubsort auseinander: Wo ist der Supermarkt? Welche öffentlichen Verkehrsmittel gibt es? Was könnte man für sich oder die Kinder brauchen, was speziell ist? Gibt es Spielplätze oder kinderfreundliche Aktivitäten in der Nähe? So erwarten euch keine (oder nur wenige) bösen Überraschungen und ihr behaltet den Überblick und die Ruhe.
Generell gilt – für Flüge wie Züge: So früh wie möglich buchen. Gerade bei Zugtickets habt ihr eine echte Chance, relativ günstig wegzukommen und könnt euch im Idealfall noch ein Kleinkindabteil oder den Familienbereich buchen.
Fragen, die ihr euch bei der Auswahl der Unterkunft stellen könnt
Umwelttechnisch wäre es natürlich am besten, ihr würdet nur innerhalb Europas oder, noch besser, innerhalb Deutschlands Urlaub machen. Und hier schlägt ein Urlaub auf dem Bio-Bauernhof auch das All-Inclusive-Hotel. Bei einer kürzeren Anfahrt hat man natürlich auch ein bisschen mehr von den Urlaubstagen. Außerdem ist es nachhaltiger, lieber länger und dafür nicht zu oft Urlaub zu machen.
Auf die folgenden Aspekte könnt ihr schauen, wenn ihr auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft seid:
- Wo und wie liegt sie?
- Was sind die Standards? Wird auf Mülltrennung, Wassersparen oder eine gute Anbindung geachtet?
- Hotel, Ferienwohnung oder Camping-Platz? Auch diese können nachhaltig(er) gestaltet sein. Schaut euch im Vorfeld am besten das Konzept an.
- Oftmals lohnen sich auch familiengeführte Unternehmen – diese sind lokal verwurzelt und kleiner und überschaubarer.
- Muss es all-Inclusive sein? Oder ein (chemisch gereinigter) Pool? Beides ist nicht besonders gut für die Umwelt.
Auch eine Möglichkeit: Vielleicht kommt ein privater Wohnungs- oder Häusertausch für euch infrage? Und: Wer campen will, aber keine vollständige Ausstattung hat, kann sie sich sicher bei Freunden, Verwandten oder auch günstig Secondhand leihen oder kaufen. Hat die Art des Urlaubs gefallen, kann man sich hinterher immer noch selbst eindecken.
Tolle nachhaltige Reiseportale sind zum Beispiel:
- bookitgreen.com/de
- fairweg.de
- goodtravel.de
- renatour.de
Auf die Umwelt achten – auch im Urlaub
Klar, ist man mal weg aus dem Alltag, will man sich vielleicht nicht gerade mit korrekter Mülltrennung und Co. beschäftigen. Aber: Genau das kann einen riesigen Unterschied machen. Versucht einfach, ganz alltägliche Dinge auch im Urlaub genau so umzusetzen:
- für jede:n eine eigene Flasche mitnehmen statt täglich neue Plastikflaschen zu kaufen
- nicht täglich neue Handtücher anfordern (falls ihr im Hotel seid)
- Beutel oder Rucksack für Einkäufe vor Ort einpacken
- auf Mülltrennung achten
- Klimaanlage wenn möglich einfach ausgeschaltet lassen, die verbraucht nämlich Massen an Strom)
- für unterwegs die Snacks für die Kinder in Dosen und Boxen einpacken
- auf korallenfreundliche Sonnencremes und beispielsweise festes Shampoo oder Seife setzen
- die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen (es sei denn, ihr seid sowieso mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs)
Ein anderer wichtiger Punkt: Ihr seid Gäste an einem anderen Ort, vielleicht in einem anderen Land. Achtet auf die Kultur und die Regeln, die dort herrschen. Dazu gehört auch, die Umwelt und Natur respektvoll zu behandeln, sprich, keinen Müll einfach wegzuwerfen – wenn Müll entsteht, dann einpacken, mitnehmen und beim nächsten Mülleimer entsorgen. Macht ihr Urlaub am Meer, könnten auch Aktionen wie ein Beach-Clean-Up für euch und eure Kinder interessant sein. Diese gibt es immer häufiger und sie sensibilisieren auch für das Thema.
Außerdem könnt ihr auf die Landesküche vertrauen und lieber zu kleinen, einheimischen Restaurants und Cafés gehen als zu den großen Ketten. Legt euren Fokus auf die regionale Küche und Produkte – auch beim Einkaufen im Supermarkt.
Verwendete Quellen: greenpeace.de, utopia.de, littletravelsociety.de