Warum ich meinen Körper liebe
Mit 55 Kilo fühlte ich mich dick und hässlich. Mein Körper war nichts weiter als das, was andere von mir sehen und bewerten konnten und den es stets zu optimieren galt. Heute wiege ich gut 9 Kilo mehr und liebe meinen Körper, denn ich weiß jetzt, dass er so viel mehr ist. Mein Körper hat einem wundervollen Menschen das Leben geschenkt und nährt ihn jeden Tag, lässt ihn wachsen, stark und gesund sein. Mein Körper ist ein Zuhause, nicht nur meines, eines das ich mir mit der Liebe meines Lebens teile. Er gibt Geborgenheit und Wärme. Mein Körper hat ein Wunder vollbracht und dafür liebe ich ihn. Ganz egal wie weich er ist, wie viele Dellen er hat und wie schwer er ist.
Ideale und Gegenbewegungen - Ein Körper-Krieg

Ich fühle mich nicht von schlanken und durchtrainierten Müttern unter Druck gesetzt und auch eine Kleidergröße mehr stürzt mich nicht in einen Abgrund aus dem ich mich nur heraushungern kann. Trotzdem geht mir der Begriff After Baby Body auf den Sack und der ganze Zirkus drumherum. Ich will nicht in Zeitschriften und im Internet lesen wie ich am besten meine Babypfunde loswerde und schnell wieder aussehe wie vorher. Ich will nicht, dass die Ansicht verbreitet wird, ein Mamakörper wäre nicht perfekt so wie er ist. Ich will nicht, dass starke Frauen auf weiche Bäuche und Dehnungstreifen degradiert werden, die wegoptimiert werden müssen.
Wenn Hashtags wie #afterbabybody und #mombodygoals durch das Internet wabern will ich keine Sixpacks sehen, keine Bäuche die sich leicht nach innen wölben und straffe Brüste die der Schwerkraft trotzen. Ich will aber auch nicht, dass gerissene Bäuche und hängende Brüste als der einzig wahre #mombody gefeiert werden. Denn genauso wie der Wahn um einen Körper ohne jegliches Gramm Fett ein vollkommen falsches Körpergefühl verbreitet, wird Müttern die in der Genlottery gewonne haben, beim Stillen mehr ab als zunehmen, eben einfach ganz fix wieder schlank sind und keine „Tigerstreifen“ haben das Gefühl gegeben nicht zum Club der starken Mütter zu gehören. Es werden Körper aus der einen und anderen Richtung glorifiziert und vergessen, dass wir alle verschieden und trotzdem richtig sind. So wie wir eben sind. Und uns wird die Möglichkeit genommen, der Weg dahin erschwert uns genauso wie wir eben sind zu lieben und zu akzeptieren.
After Baby Body als Synonym für ein druckaufbauendes Körperbild und eine dogmatische Gegenbewegung
Unseren Körpern Hashtags zu geben, sie als Symbol für eine Bewegung zu nutzen, egal ob mit Sixpack oder Dehnungsstreifen, lenkt die Aufmerksamkeit nicht auf die wundervolle Vielfalt die es gibt und die wir feiern sollten, sondern zeigt uns die Unterschiede als Makel, setzt unter Druck oder grenzt aus. Es ist wie ein Krieg zwischen makellosen Idealen und der gestreiften Gegenbewegung in der nur dünne Models und Dehnungsstreifen auf weichen Bäuchen gewinnen und die Liebe für den eigenen Körper verloren geht.