Ich musste niemandem etwas beweisen in dieser schwül-gewittrigen Nacht.
Brüllen durfte ich, wie ein Tier.
Bar jeglichen Schamgefühles durchstand ich zwar Höllenschmerzen – wurde dafür aber mit einem von drei wundervollsten Momenten des eigenen Daseins belohnt.
Mit dem Gefühl des frischgeborenen, einzigartig duftenden Lebens auf der eigenen Brust.
In dieser Nacht war alles egal.
Selbst vor der anderen Mutter im Nebenraum musste ich mich weder schämen, noch mich als besonders vorbildlich herausstellen.
Denn die? Brüllte und schrie mindestens genauso laut wie ich!
Sicherlich wusste sie damals auch nichts davon, dass sie eines Tages ganz „Pinterest“ nach den bestmöglichen Ideen für die aufwändigsten Geburtstags-Einladungen durchforsten würde – oder dies zumindest tun sollte.
Sie wusste bestimmt genauso wenig wie ich davon, dass die eigentliche Herausforderung nicht das Herausquetschen dieses zauberhaften, schrumpeligen und von Schmiere (die wir unter anderen Umständen als eklig empfunden hätten) überzogenen Wesens darstellen sollte.
„Wir“ wussten noch nicht, dass die wirkliche Herausforderung sich von nun an alljährlich wiederholen würde!
Einen Kindergeburtstag planen, vorbereiten – und überleben!
In dieser magischen Nacht wusste ich noch nix davon, dass ich alljährlich mit leichtem Magen-Grummeln versuchen würde, alle von meinen Backkünsten zu überzeugen, zu sättigen und zufrieden zu stellen – und eine Party zu veranstalten, von der Kinder mit leuchtenden Augen zu Hause berichten würden.
Denn das ist essentiell! Die Kinder müssen stolz berichten und wiederkommen wollen!
Denn sonst stehen wir ja blöd da, vor den anderen Muttis.
Mama steht Kopf Alle Jahre wieder: Wie feier und überlebe (!) ich einen Kindergeburtstag?

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Die Dekoration sollte atemberaubend, die Spiele eine abwechslungsreiche Herausforderung und die Mitgebsel ein durchdachtes künstlerisches Meisterwerk sein. Und das ist ober-mega-endwichtig! Ihr wisst schon: Der anderen Eltern wegen!