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Kinderalltag Alles muss raus, wirklich Alles!

Blog Kinderalltag Alles muss raus
© Kinderalltag – Alltag mit kleinen Kindern
Wir haben ein relativ kleines Kinderzimmer. Aus diesem Grund habe wir möglichst viel nach oben verstaut. Auf dem Kasten, auf den Schrankbetten und auf einem eigenen Regal stehen Kisten voller Spielzeug. Meine Kinder und ich einigen uns auf eine Kiste, die ich dann auf den Boden stelle. Egal, ob Bauklötze, Puppengeschirr, oder Autos – Die erste Handlung ist immer, die Kiste komplett auszuleeren.

Chaotisches Ritual
 
Statt sich in aller Ruhe die Teile auszuwählen, die man gerne bespielen möchte wird einfach der komplette Inhalt der jeweiligen Kiste komplett auf den Teppich gekippt. Dabei stellt sich oft direkt danach heraus, dass die gewählte Kiste doch nicht die Richtige war und sie eigentlich viel lieber eine andere gehabt hätten. Ausgekippt wird der Inhalt aber auf jeden Fall.
 
Unterschiedliche Schwierigkeiten
 
Bei manchen Kisten ist das relativ egal. Wir haben welche mit sehr großen Fahrzeugen. Da sind keine zehn Teile in der Kiste. Die sind sehr schnell auch wieder eingeräumt. Manche Kisten enthalten aber bestimmt mehr als hundert Kleinteile, die verdammt schwer wieder einzuräumen sind. Trotzdem wird zuerst mal geleert. Dabei wird aber natürlich auch nicht darauf geachtet den Inhalt möglichst beisammen zu halten, sondern die Kiste wird schwungvoll und oft auch aus einiger Höhe gedreht. Der Inhalt prasselt dann auf Boden, oder Teppich und spritzt nach allen Ecken und Enden davon.
 
Sisyphos räumt auf
 
Ähnlich, wie der arme Sisyphos mit seinem Stein mühe ich mich auch jeden Tag, oft auch mehrmals die winzigen Teile wieder vollständig in die vorgesehene Kiste zu packen. Je kleiner und zahlreicher, desto schlimmer ist diese Aufgabe. Die Hilfe der Kinder dabei ist überschaubar und auch wenn die Älteste sich redlich bemüht, so tragen die beiden anderen kaum etwas bei. Eher noch stören sie die Aufräumaktion. Was ist aber so toll daran einen Berg Spielzeug auf den Boden zu kippen? Was geht in so einem kleinen Kopf vor?
 
Optische Vermehrung
 
Ich kann mir das nur als optischen Trick erklären. Entweder die Kinder erzielen damit, dass das Spielzeug einfach nach Mehr aussieht, oder sie demonstrieren ihre Stärke. Es gibt auch immer einen kleinen Streit darum, wer die Kiste umkippt. So schnell wie möglich und möglichst noch, bevor jemand anderer auf die Idee kommt wird gekippt, geschüttet und geleert. Ich kann mir als Erwachsener keine vergleichbare Situation vorstellen. Gut, hin und wieder, wenn man den Radiergummi in der Tasse mit den Kugelschreibern sucht, dann wird erst mal Alles auf den Tisch gekippt, damit man den Radiergummi im unteren Bereich findet. Ich würde aber nicht unbedingt zuerst mal das Kilo Mehl auf die Arbeitsplatte kippen um anschließend den Teil, den ich brauche von dort zu nehmen.
 
Auf den Grund gehen
 
Vielleicht sind die Kinder ja auch auf der Suche nach etwas Besonderem. Vielleicht gibt es in jeder der Spielzeugkisten ein Highlight. Das perfekte Spielzeug, an das man so schnell wie möglich kommen möchte. Sozusagen ein Trennen der Spreu vom Weizen. Der Vorgang ist ja ganz ähnlich. Nur, dass bei uns im Kinderzimmer meistens kein Wind weht und Spreu und Weizen ungetrennt wieder auf dem Boden landen, wenn man sie hochwirft. Außerdem wäre mir noch nie aufgefallen, dass die Kleinen etwas bestimmtes suchen, oder eigentlich finden. Es geht eher darum den Inhalt möglichst effizient im Zimmer zu verteilen. Dabei spielt wohl auch das Geräusch eine große Rolle.
 
Lärm, Chaos, wunderbar
 
Wahrscheinlich liegt es schlicht und ergreifend daran, dass meine Kinder sich im Chaos einfach am wohlsten fühlen. Sitzen Sie auf der Couch, dann werfen sie die Kissen auf den Boden. Essen sie, dann verteilen sie das Essen rund um den Teller und den Tisch. Spielen sie, dann verteilen sie eben das Spielzeug zuerst einmal schön chaotisch im Raum. Eine rationale Ursache zu suchen, scheint aussichtslos.
 
Die Gene sind schuld
 
Es ist wohl eine dieser Verhaltensweisen, die fast alle Kinder – bis auf die ganz Braven -  einfach haben und die man nicht erklären kann. Wahrscheinlich schlummert tief in unseren Genen irgendwo das Chaos-Gen. Dieses Gen treibt im Kindesalter noch ganz ungeniert sein Unwesen, wird dann aber später einmal einfach wegerzogen. Die Kleinsten matschen noch mit Fingern im Essen, nehmen alles in den Mund, was ihnen über den Weg läuft und lassen Alles einfach fallen, egal wo sie gerade sind. Über die Jahre greifen dann der gesellschaftliche Zwang und die Vernunft. Chaos wird beseitigt und Ordnung zieht ein.
 
Ordnung ins Chaos
 
Über die Jahre lernen die Kinder Ordnung zu halten. Die Älteste meiner Drei kann Stunden damit verbringen Ordnung in unserer Wohnung zu schaffen. Sie bemüht sich mich zu unterstützen und erst heute musste ich sie aufhalten. Sie war mit ihrem Teller auf dem Weg ins Badezimmer um es selbst zu waschen.
Bei aller Ordnungsliebe, die sich in den Kinder langsam entwickeln bleibt aber eines ganz selbstverständlich. Die Spielzeugkiste wird zuerst einmal mit Schwung geleert. Wahrscheinlich sollte ich das auch mal probieren. Für die Kinder scheint das so etwas wie das Highlight des Spiels zu sein. Vielleicht ist das einfach ein cooles Gefühl eine Kiste Spielzeug auf den Kopf zu stellen ;)
 

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