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Wellness Alarm „Arsch-Mann geh weg!“

Blog Wellness Mama Arsch-Mann
© frederikkloever / iStock
Ich bin angespannt. Sehr sogar. Neben uns im Restaurant sitzen mustergültig wie die Orgelpfeifen Gustav, Fritz und Karl. Sie begrüßen jeden Kellner mit einem schallenden und bestens gelaunten „Guten Morgen“.

Nach diesem formvollendeten Gruß lausche ich ungläubig der lauten und selbstbewussten Frage Karls an den Ober: „Dürfte ich bitte freundlicherweise Ketchup zu meinem Frühstücks-Omelette haben? Denn dann ist es noch köstlicher.“ Um Himmels Willen ist Karl nicht ungefähr so alt wie unser Stenz? Was ist los mit dem Kind? Wurde sein Gehirn gewaschen? Und dann streift sogar mich, den unbekannten Gast, auf dem Weg zum Frühstücks-Buffet ein vollmundiges, von einem verschmitzten Lächeln begleitetes „Grüß Gott“ vom kleinen Fritz. 

Ich bin sprachlos bei so viel kindlicher Zuvorkommenheit. Selbst Knigge hätte beim Anblick dieser Kinder seine Beherrschung verloren und wäre vor Begeisterung in die Luft gehüpft. Da bin ich mir sicher. Wie haben die Eltern diese drei Musterknaben kreiert? Sind sie überhaupt echt? Ich überlege kurz, ob unser Stenz für ein paar Wochen in dieser Familie aufgenommen werden könnte, sozusagen als Schüler. Denn außer, dass er und Karl Ketchup lieben, haben die beiden manierentechnsich nicht viel gemein.

Gestern Abend zum Beispiel fragte die Kellnerin unseren Stenz ganz freundlich: „Na wie heißt Du?“ Ein verschämter Blick auf die Tischplatte von unserem Stenz war die schweigende Antwort. „Los Stenz, sag schon, wie Du heißt.“ Genantes Geflüster in meine Richtung. „Lauter, Stenz, die Dame hört Dich nicht.“ Und so ging das den ganzen Abend. Ich konnte von Glück reden, dass der Stenz nach jedem Gang zumindest ein leises, kaum wahrnehmbares „Dankeschön“ nuschelte. Wie war es mir peinlich als die Kellnerin zum Abschied zu unserem Kind sagte „Tschüs mein Junge, gute Nacht, vielleicht redest Du ja morgen mit mir?“ Einziger Lichtblick während des Dinners: Das Baby. Es gluckste und strahlte mit den preußischen Jünglingen um die Wette und hielt mit seinem geballten Charme unsere Familienehre aufrecht.

Denn auch wir wurden von der wohl erzogenen Orgelpfeifen-Dynastie genauestens beobachtet. 

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