Ob ich unsere Ehe denn schon jetzt für so marode halte, dass eine Paartherapie her muss? Seitdem vermeide ich das Wort Eheberater und nenne es Beziehungscoach, was seine Bereitschaft, dorthin zu gehen, um satte 50 Prozent erhöht hat. Dennoch hat es länger als ein Jahr gedauert, bis auch mein Mann der Meinung ist, dass wir uns alleine an manchen Situationen die Zähne ausbeißen, ohne je auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, und uns da etwas Hilfe gut zu Gesicht stünde.
Ich habe mir in Kiel den perfekten Coach herausgesucht, der nicht nur Doktor der Psychologie ist, sondern auch spirituelle, emotionale und körperliche Aspekte einfließen lässt. Die eierlegende Wollmilchsau also. Aber eigentlich erwarte ich von dem Coach nur eins: dass er meinem Mann mal so richtig sagt, woran er zu arbeiten hat. Denn meiner Wahrnehmung nach liegt ein Mammutanteil unserer Schwierigkeiten natürlich an meinem unreflektiert agierenden Gatten. Ganz so einfach wird es dann aber doch nicht. Der Coach fragt, warum wir bei ihm sind. Ich hole sehr weit aus, erkläre und bringe Beispiele, mein Mann antwortet schlicht: wegen meiner Frau. Na toll.
Frau Mutter Bei der Paartherapie: Du oder die Spülmaschine!

© Rike_ / iStock
Wir trauen uns. Nein, nicht beim Standesamt, sondern die Hilfe eines Beziehungscoaches in Anspruch zu nehmen. Als ich meinem Mann das erste Mal den Vorschlag mache, einen Eheberater aufzusuchen, ist er fassungslos.