Als der Chefgynäkologe der Geburtsklinik beim großen Ultraschall dann jedoch verkündete, dass da eindeutig ein Mädchen in meinem Bauch herumturnte, war längst klar, dass sie Pola hieß.
Den Namen hatte M vorgeschlagen, zu einem Zeitpunkt, als ich noch nur ich war und nicht zwei Menschen, und ich war sofort einverstanden gewesen. Pola, das war schlicht und außergewöhnlich zugleich, und einfach sei im Sinne von „man schreibt es wie man es spricht“, zumindest glaubte ich das zu dem Zeitpunkt noch, die Menschen sind ja sehr kreativ („Also Paula, englisch ausgesprochen?“ „Wie heißt sie? Cola?“ „Pola – wie schreibt man das?“). Früher hatte ich immer mal wieder über Amanda rumgesponnen. Doch als es ernst wurde, war mir klar: das Kind nach einer noch lebenden berühmten Diva zu benennen, ist unfair. Im schlimmsten Fall der erste Grund für eine fette Depression oder zumindest Lebenskrise. Denn: wie soll man diesem Anspruch, und sei er auch noch so unterschwellig präsent, gerecht werden? Aus demselben Grund würde ich mein Kind auch niemals Björk nennen oder Lady Gaga.
Pola Kinski* kennt ja kaum jemand und Pola Negri, darauf musste ich, trotz meines Dramaturgiestudiums, erst von Schauspielkollegen gestoßen werden. Eine wunderschöne Stummfilmschauspielerin, die nach dem Wechsel zum Tonfilm aufgrund ihres starken polnischen Akzents leider in Hollywood unterging. Das fand ich beides nun wirklich vertretbar – nicht ZU berühmt, nicht ZU tragisch, aber beides starke Persönlickheiten. Und wunderschön. Und selten.
Ich finds ja auch immer wieder sehr bedauernswert, wenn Eltern so heere Namensziele verfolgen und dann kommt kurz vor oder nach der Geburt ein Disneyfilm raus. Autsch. Ich sage nur: Elsa. Oder, für die Leute meiner Generation: Timon.
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Wir waren wochenlang davon ausgegangen, es werde ein Junge. Keine Ahnung, warum, war einfach so ein Gefühl, eine Vermutung, ohne tiefere Bedeutung oder irgendeinen Aberglauben dahinter. Vermutlich am ehesten aus so einer „you can´t always get what you want – ich stell mich schonmal drauf ein“ – Haltung heraus.