Irgendwie scheint die Vorliebe im Urlaub lieber in Kriechzelten statt in Fünf-Sterne-Betten zu nächtigen, vererbbar zu sein.
Auch ich kann mich an zahlreiche Campingurlaube mit meinen Eltern erinnern. Nur ein einziges Mal versuchten wir es mit einem All-Inclusive-Urlaub auf Malle. Aber der allmorgendliche Kampf um die Liegen am Pool und das Gedränge am Büfett, nur um an verkochte Eier zu kommen, konnte uns nicht nachhaltig überzeugen.
Mein Vater pflegte damals immer zu sagen, “Ich seh gar nicht ein, mir beim Frühstück schon mehr als meine Badehose anzuziehen!” Sein Begriff von Freiheit. Als Vollblutmusiker, der sich zum Geld verdienen in eine Beamtenlaufbahn bei der Bahn hatte quatschen lassen, war es ihm eine Herzensangelegenheit wenigstens in seiner Freizeit so herumzulaufen wie es ihm gerade gefällt. Und ja, da hab ich wohl was von mitbekommen.
Lagerfeuer, Sternschnuppen und Abenteuer
Als Kind liebte ich die Atmosphäre auf den Campingplätzen. Überall durften wir frei rumstromern, wir konnten spielen, entdecken, tun und lassen, wie wir wollten – Wenn wir den Spüldienst erledigt hatten. Dann waren wir frei.
Schon allein die Anreise glich einem Abenteuer. Aus dem Ruhrpott fuhren wir gut und gern mal zwei Tage lang nach Südfrankreich oder Spanien. Die Schlafsäcke unter unseren Hintern, das Auto bis an die Decke vollgestopft, auf den Ohren der immer leiser werdende und leiernde Ton aus den Walkmans, der versuchte gegen Fahrgeräusche und Elternmusik anzukämpfen.
sonjaschreibt.com Camping mit Kindern – eine Liebesgeschichte über Generationen hinweg

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Mit Campern ist es ja irgendwie wie mit Schaustellern. Wenn sich abends am Lagerfeuer fremde Menschen zu dir gesellen und sich ein Gespräch über Bullis, Zelte, Wohnwagen oder Reiserouten entspannt, dann ist ein Satz nicht weit: “Wir sind halt schon mit den Eltern immer campen gewesen.”