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Einer schreit immer – die Wahrheit über das Leben mit Zwillingen Das Esstisch-Gabel-Teppich-Drama

Bloggerin Anne Attersee – Einer schreit immer
© Einer schreit immer – Die Wahrheit über das Leben mit Zwillingen
Wer zwei Kleinkinder zu Hause hat, weiß: Gewisse Dinge fallen immer auf den Boden. Murphys-Law besagt: Das Brot landet IMMER und zwar wirklich IMMER mit der Marmeladenseite auf dem Teppich.

Ein Esstisch-Drama in drei Akten.

Außerdem ist es eine Gewissheit, dass gewisse Nahrungsmittel stets ausgespuckt werden – Zucchine etwa. Und Faktum ist: Der Mittagstisch ist nichts für Weicheier – auch nicht bei Dreijährigen. Ein Esstisch-Drama in drei Akten.

Des Dramas erster Akt: Meine Kinder ernähren sich wie ich zu meinen schlimmsten Studentenzeiten. Würden wir jetzt noch Kakao durch Bier ersetzen, dann hätten wir wahrlich ein gröberes Problem. Dabei gebe ich mir größte Mühe beim Kochen: Ich schnippsle Karotten und Gurken wie Jamie Oliver, schäle Äpfel und Birnen und drapiere sie liebevoll zu Figuren am Teller. Weißbrot gibt es sowieso kaum bei uns. Und trotzdem essen die Kinder nur das Ungesunde vom Teller: Sie lecken die Streichwurst vom Brot, löffeln die „Baxeerbsen“ aus der Suppe ohne das darin enthaltene Gemüse auch nur anzurühren. Als neulich Micky fein säuberlich jedes einzelne Stück Karotte aus der Pasta pickte und Mouse Zucchini angewidert auf den Tisch spuckte, war ich mit meinem Latein am Ende. Mitterweile ist es nämlich so, dass die Kinder Fragen nach den Essenswünschen prinzipiell nur mit „Pizza und Nudeln“ beantworten.

Was also tun? Ich schummle Tomaten und einzelne Salatblätter in die Sandwiches. Ich verfeinere Obst mit Streichkäse und Gurken mit Streichwurst. Außerdem verstecke ich geriebene Äpfel im Joghurt: „Das ist ein weißer Pudding!“, sage ich dann hinterlistig und feiere meine kleinen Teilerfolge. Denn die Kinder essen zumindest mittlerweile Joghurt.
Kritische Stimmen können jetzt sagen: „Die Geschmacksnerven der Kinder werden ja schon im Mutterleib geprägt. Da hast du dich wohl in der Schwangerschaft ausschließlich von Nutella und Mett ernährt…“ Stimmt aber nicht! Ehrlich! Meine Schwangerschaftsgelüste galten nämlich Vollkornmüsli mit Organgensaft und Toffifee. Das ist zwar eine durchaus fragwürdige Kombination, die aber nicht unbedingt ungesund ist. Und weil ich ja bekanntlich mit Zwillingen schwanger war, konnte ich ohnedies kaum etwas essen. Da war nämlich kein Platz mehr im Bauch, weil mein Magen irgendwo in einer Miniecke zwischen Zwerchfell und Milz gedrückt war.

Des Dramas zweiter Akt: Jetzt liegt es natürlich in der Natur der Sache, dass meine Kinder jenes ausgespuckte Essen irgendwo drapieren müssen...

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