Jeden Tag kommt sie näher und mein sehnlichster Wunsch nach einer normalen Geburt rückt in weite Ferne. Und wieder ist sie da. Die Angst. Die Angst zu versagen. Zum zweiten Mal.
Das Baby liegt seit Wochen mit dem Po nach unten. Ja, ich weiss wir haben noch Zeit. Kinder drehen sich bis zum letzten Tag und tunen fleißig rum. Fridokarla liegt aber schon immer so. Macht keine Anstalten sich zu wenden und der Termin für eine äußere Wendung ist in 8 Wochen.
Das Gedankenkarussell fängt an sich zu drehen. Ich sehe mich im Operationsraum, spüre die Atmosphäre, kann die Gedanken wieder hören und sämtliche gesprochene Wörter sind wieder da. Es ist, als ob es gestern wäre. Das große Mädchen kommt auf die Welt. Es ist alles anders, als ich es mir gewünscht und vorgestellt habe. Ich brauche lange, um all das hinter mir zu lassen. Anzukommen, mein Leben zu lieben und mich nicht als Versagerin zu fühlen.
Und jetzt ist es wieder da. Das Gefühl zu versagen. Noch nichtmal ein Kind normal im Bauch haben zu können. Ich bin blockiert, nicht frei in meinen Gedanken und dickköpfig wie eh und je. Als ich merke, dass ich aus dieser Sackgasse nicht rauskomme, suche ich mir Hilfe.
Frau Raufuss Die Angst zu versagen. Ein zweiter Kaiserschnitt?
© frauraufuss.de
Die Gedanken tanzen, springen, sind weg und wieder da. Alte Gefühle kommen hoch, von denen ich fest dachte, sie wären irgendwo tief gespeichert, verarbeitet und hätten keinen Platz mehr. Die Geburt naht.