Dabei ist mein linkes Ohr am Erfrieren und mein rechtes Ohr beinahe taub. Denn der kleine bockige Esel gibt alles, um im akustischen Wettstreit gegen den heulenden Wind zu gewinnen. Und sie hat tatsächlich die Nase ganz weit vorn. Ihr lauthalses Gebrüll wird lediglich von ihrem Jammer-Staccato unterbrochen: „Mama, ich fühle Kälte auf der Haut. Mamaaa, ich brauche Fell im Gesicht.“ Und sie hat Recht. Auch ich hätte gerade nichts gegen eine kleine Fellschicht an Stirn und Wangen einzuwenden. Auch Ohropax wären nicht schlecht. Denn nun setzt ihr markerschütterndes Geschrei wieder ein. Das Herrchen, das mit seinem fidelen Dackel an mir vorbeiläuft, schaut mich mitleidig an.
Strategie 1: Spaziergänge - Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung!
Vielleicht ist das sture Festhalten an meinem Plan, im Lockdown bei jedem Wetter vor die Tür zu gehen, doch etwas überambitioniert? Ehrlich gesagt, hielt ich die klugscheißerische Phrase „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung.“ seit jeher für bekloppt. Aber wir lassen uns doch von Corona und so einem kleinen Windchen nicht unterkriegen, oder vielleicht doch? Kurzzeitig bin ich geneigt, mein schreiendes Kind einfach stehen zu lassen und weiterzulaufen. „Gehört der bockige Esel mit dem fehlenden Fell im Gesicht etwa zu mir? Ich glaube nicht.“