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Eine ganz normale Mama An die Frau an der Supermarktkasse...

Eine ganz normale Mama: An die Frau an der Supermarktkasse...
© iStock
... die so von meinem Sohn genervt war! Ja genau, ich meine Sie. Die Dame im besten Alter, wie es so schön bei Karlsson vom Dach heißt. Sie, die vor mir in der viel zu langen Schlange standen. Sie, die sich immer wieder genervt umdrehten. Und mich schließlich anfuhren, ich solle meinem Sohn doch mal sagen, dass er bitteschön den Mund zu halten hat.

Erinnern Sie sich? Der kleine süße Mann, der so wie das mit Zweieinhalb halt so ist, viele Fragen hatte. Der in seinem Buggy saß und versuchte, die Welt zu begreifen:

Mama, wieso hält das Band manchmal an?

Warum piept das so komisch?

Warum legt der Mann das Brot nicht auf das Band?

Warum ist das Band schwarz?

Warum sind wir nicht als erste dran?

Warum kauft die Frau vor uns Eier?

Warum kaufen wir keine Eier?

Warum? Warum? Warum?

Er hatte viele Fragen und ich versuchte ihm die vielen Fragen zu beantworten. Das verkürzt einem selbst die Wartezeit und natürlich nehme ich meinen Sohn ernst. Wissen Sie, Kinder lernen unglaublich viel durch ihre Warum-Fragen. Und diesen Wissensdurst sollte man ernst nehmen - damit sie ihn bewahren. Es gibt doch nichts Wunderbareres als ein kleines Kind, das versucht, die Welt zu begreifen und sich wundert über Dinge, die uns so alltäglich erscheinen! Und es gibt nichts Wunderbareres als sich gemeinsam mit den Kindern zu wundern und festzustellen, dass unser Alltag tatsächlich voller kleiner Wunder steckt.

Sie fanden das offensichtlich nicht so. Schon bei den ersten Warum-Fragen stöhnten sie genervt auf. Ich weiß, so ein kleines Kind hat manchmal eine laute Stimme. Und ich weiß, mein kleiner Mann kann auch sehr beharrlich sein, wenn ich nicht gleich antworte. Dann wiederholt er eine Frage auch schon zweimal. Oder dreimal. Und steigert dabei seine Lautstärke.

Aber in all dem Lärm an der piepsenden Kasse im überfüllten Supermarkt fiel das nicht wirklich ins Gewicht.

Ich kann mir vorstellen, dass sie keine Lust mehr hatten anzustehen. Ich fand es auch nervig, dass immer dann, wenn es so voll ist, ein Preis falsch ausgezeichnet ist und jemand sein Kleingeld centgenau abzählt. Aber was soll man machen?  Man kann ja auch zu einer anderen Tageszeit einkaufen gehen. Hätte ich ja auch machen können.

Aber dass sie Ihren Frust an meinem Sohn auslassen - das ist einfach unterirdisch! Über das genervte Gestöhne und betonte Kopfschütteln hätte ich noch hinwegschauen können. Aber mich anzufahren: "Kann Ihr Sohn nicht einfach mal den Mund halten!" Das geht so nicht. Das macht man nicht. Das ist das Letzte.

Er hat Ihnen nichts getan! Er hat niemanden etwas getan!

Ja, ich weiß, seine vielen Fragen können manchmal nerven. Auch ich hab nicht immer die Geduld, alles zu beantworten. Aber Ihnen steht es nicht zu, über die Warumfragen meines Sohnes zu urteilen. Und das schon nach der siebten oder achten Frage, die er gestellt hat! (auch wenn er einige davon dreimal wiederholt hat)

Er hat Sie nicht getreten. Er hat Sie nicht angesprochen. Er hat Ihnen gar nichts getan.

Er hat einfach nur versucht, die Welt zu verstehen! Und seien Sie doch mal ehrlich - verstehen Sie die Welt immer?

Na also. Mir fiel in dem Moment leider nicht die richtige Antwort auf Ihre Unverschämtheit ein. Ich habe Sie einfach ignoriert. Aber nachdem ich ein bisschen nachgedacht und mich innerlich aufgeregt habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man so etwas nicht einfach hinnehmen muss. Denn Sie zeigen, wie kinderunfreundlich unsere Gesellschaft geworden ist. Eine Gesellschaft, in der Kinder nur noch nerven. Noch nicht einmal durch Ungezogenheit sondern einfach dadurch, dass sie Kinder sind.

Ein bisschen mehr Nachsicht mit unseren Kindern, ein bisschen mehr Toleranz, das macht diese Welt lebenswerter. Und glauben Sie mir, man hätte auch einfach lächeln können. Sich freuen können, dass es niedliche Kinder gibt, dass Kinder so wissbegierig sind. Ein bisschen mehr Humor - auch das braucht unsere Gesellschaft. Denn mit Humor fällt alles leichter. Auch das Warten an der Supermarktkasse.

 

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