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mum & still me Die Welt ist groß und wir sind klein

mum & still me: Die Welt ist groß und wir sind klein
© Sabine Ponath
Ich habe dann so gedacht: früher, da hätte ich vielleicht irgendwie noch gedacht, dass das dann eben so ist. Was soll ich schon tun. Jetzt aber habe ich zwei kleine Jungs zuhause, die ein halbwegs schönes, sicheres und gesundes Leben verdient haben (wie alle anderen Kinder dieser Welt genauso).

Heute habe ich schlechte Laune. Vielleicht, weil mein Geburtstag so schön war und jetzt wieder vorbei und dieser neue, einschränkende Homeoffice-Kinder-Haushalt Alltag wieder da ist. Vielleicht, weil heute von der Bundesregierung klar gemacht wurde, dass wir noch bis mindestens 3. Mai mit den Einschränkungen leben werden müssen – unsere Kitakinder wohl möglich noch länger, weil wenn überhaupt wohl nur Vorschulkinder zurück in die Gruppen dürfen sollen. Mich macht der Gedanke daran, dass unsere Kinder noch wochenlang ohne Freundinnen und Freunde sein sollen ganz traurig. Der volkswirtschaftliche Schaden ist das eine, aber ich frage mich auch, was da in den kleinen Seelchen unserer Kinder bleiben könnte.

Es ist nun mal wie es ist, körperliche Unversehrtheit geht vor (auch wenn ich mich schon gefragt habe, ob es nicht auch eine Option sein könnte, geschlossene Kita- oder Schulkreise analog zu den Kontaktbeschränkungen zu erlauben. Betreut nur von Personen, die nicht der Risikogruppe angehören. Weil, wenn wir sonst ja niemanden treffen würden, woher sollten sich die Kinder dann überhaupt anstecken? Aber gut. Ich bin da kein Profi und vertraue. Muss vertrauen. Fragen habe ich trotzdem im Kopf.)

Wir sind winzig

Etwas anderes noch beschäftigt mich seit Beginn der Pandemie. Ich muss immer mal so an Dinos denken, eine Welt vor unserer. Bei uns fliegen ja so einige Dinosaurier Kinderbücher rum. Ein Teil der Faszination entspringt auch dem plötzlichen Verschwinden einer ganzen Art. Wie kann das sein, dass plötzlich alle davon aussterben? Uns würde das nie passieren. Wir sind doch die Krone der Schöpfung, empfinden uns gar nicht mehr als Tiere, weil wir so schöne Häuser haben und Wissenschaft und so weiter und so fort. Ihr hört meinen Zynismus.

Am Ende sind wir doch auch wie Tiere, reagieren auf Geräusche und Licht, verhalten uns urinstinktiv – spätestens wenn wir ein Baby im Arm haben. Wir sind Teil dieser Welt und haben es doch, so scheint es, vergessen. Wie weit weg wir von der Natur sind, das merkt man, wenn mal eine Nacht im Freien verbringt, ohne Dach über dem Kopf. Zugegeben, auch ich habe das zuletzt vor über zehn Jahren gemacht. Allein, auf einer Berganhöhe über der Baumgrenze. Ich habe gefühlt keine Minute geschlafen, so angespannt war ich. Aber es war zugleich wunderschön auf eine Art und Weise, wie ich sie nie vergessen werde.

Worauf ich hinaus will: wir fühlen uns oft unantastbar. Stark. Leben im Schnitt länger als je zuvor in der Menschheitsgeschichte. Sind wohl genährt und in einer Milch-und-Honig-Welt. Natürlich nicht alle, es gibt nach wie vor extreme Armut und Überlebenskampf – aber wohl nie zuvor gab es so viel Fortschritt und Wohlstand. (Ob das rein für unsere Psyche immer das Beste ist, sei dahin gestellt).

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