Den Begriff der „Digitalen Depression“ haben die Professorin Dr. Sarah Diefenbach und Daniel Ullrich mit ihrem Buch geprägt. Allerdings beschreiben die Autor*innen vielmehr die Auswirkung von interaktiver Technologie auf unser Glücksempfinden. Die These ist: digitalen Gadgets und Social Media widmen wir mehr Aufmerksamkeit als dem echten Erleben. Im schlimmsten Fall könne das beispielsweise dazu führen, dass wir einen wunderschönen Sonnenuntergang nicht mehr genießen können, wenn wir nicht auch zugleich Fotos davon machen können um sie mit einer Community zu teilen. Oder wir sind im Gespräch abgelenkt, weil wir währenddessen aufs Smartphone gucken. Die Autor*innen nennen das „Glücksfallen“. Ich finde den Ansatz spannend, denn es geht nicht darum, technischen Fortschritt generell zu verteufeln, sondern bewusster im einzelnen zu hinterfragen: tut mir das eigentlich wirklich gut?
Social Media als Verstärker
Auch wenn die „Digitale Depression“ an sich kein anerkanntes Krankheitsbild ist, so legen immer mehr Studien nahe, dass Social Media als Verstärker von negativen Gefühlen funktionieren kann oder gar zu Depressionen führen können. Am meisten diskutiert wurde in diesem Jahr die amerikanische Studie der Jugendpsychologin Jean Twenge. In einer Langzeituntersuchung stellte sie fest, dass mit der Einführung und Etablierung von Smartphones auch die Raten von Depression und Selbstmord stiegen. Vor allem Mädchen und junge Frauen sind betroffen. Den Grund sieht Twenge darin, dass Frauen sich vermehrt in sozialen Netzwerken aufhalten und sich vergleichen, bis sie unter Depressionen auslösenden Symptomen wie Konkurrenzdruck, verzerrten Selbstbildern und Schlafstörungen leiden.
Aber sind wirklich digitale Anwendungen Wurzel von psychischen Problemen? Und wie gehen wir am besten damit um? Erfahrt mehr dazu im vollständigen Beitrag.