Es ist nachmittags halb fünf. Mr W. und ich sind auf dem Weg von der Kita nach Hause, stehen am Bahnsteig und warten auf den Zug. Vier Stationen müssen wir fahren. Als wir so da stehen und warten, stellt sich ein Mann dicht neben uns. Er hat eine Glatze und ist etwa 50 Jahre alt. Immer wieder schielt er auf die Locken von Mr W. herunter, streckt dann schnell die Hand aus und grapscht beherzt zu. Er ist so schnell, dass ich es nicht verhindern kann.

© Sarah Wiedenhöft
“Oh, die sind aber.. weich! Interessant, ich wollte immer schon mal so was anfassen. Ich dachte, die wären irgendwie drahtiger. Wie Borsten. Kann man die denn bürsten? Und wo kommt er denn her?”
Herr W. schaut den Mann an. Zwischen seinen Augen bildet sich eine kleine Falte, wie immer, wenn er sehr wütend wird. “Fass mich nicht an, du Arsch!”, sagt er dann laut und deutlich und versteckt sich schnell unter meiner Jacke. Er weiß, dass ich es eigentlich nicht mag, wenn er so redet. Der Mann ist die dritte fremde Person, die ihm an diesem Tag ungefragt in die Haare fasst.