Fünfunddreißig ist das neue Neunundzwanzig. Ich bleibe das mal die nächsten Jahre. Ja, ich habe diese Woche Geburtstag gefeiert. Also eigentlich nicht gefeiert – er war eben. Ein Tag wie jeder andere. Aus der Feier-Phase bin ich wohl draußen – vielleicht kommt die irgendwann wieder, und wenn nicht, stört es mich auch nicht wirklich. Vor allem: Wer feiert, muss am nächsten Tag trotzdem aufstehen…Ist so ein Geburtstag also etwas Besonderes? Nicht wirklich. Aber ich werde an dieser Stelle mal einen kleinen Rückblick wagen: 35 Erkenntnisse über das Leben mit Kindern.
- Was ist flüssiger als Wasser? Schwiegermütter – die sind überflüssig.
- Mein Mann ist (m)ein Held – es war vermutlich eine der schlausten Entscheidungen meines Lebens, ihn zu heiraten. Wir haben gemeinsam Nächte durchwacht. Wir haben uns bitterböse gezankt, wir haben gemeinsam geweint vor Gück, aber auch vor Verzweiflung. Wer eine Frühgeburt als Paar durchsteht, wer von einem Kind angekackt wurde, wer vor Müdigkeit zu halluzinieren beginnt, der streitet sich nicht mehr wegen einer offenen Zahnpastatube. Wir hatten sehr viele Tiefen – aber mittlerweile auch wieder sehr viele Höhen. All das haben wir mit Humor gemeistert, weil alles andere auch sinnlos gewesen wäre. Eine Zeit lang haben wir nur funktioniert. Wir leben wieder. Und wir lieben – uns. Und die Kinder.
- Neben Mann und Kindern gibt es noch jemanden, den ich nie im Leben hergeben würde: den Wäschetrockner. Nach Waschmaschine und Geschirrspüler ist es das Top-Haushaltsgerät bei uns daheim. Achja – auch Staubsauger sind geile Teile (dachte nie, das ich das mal sagen würde…) . Generell finde ich Haushaltsgeräte ziemlich cool. Sollte mir jemand was zu meinem Geburtstag schenken wollen – ich nehme auch das hier…
- Ich bin über meine Grenzen gegangen. Schlafmangel? Ja! Helfende Hände? Nein! Und trotzdem schafft man es irgendwie? Ja! Im Nachhinein fragt man sich nach dem „WIE“? Und irgendwann, wenn mein Mann und ich alt und runzelig auf einer Parkbank die Vögel füttern, dann sehnen wir uns vermutlich nach dieser stressigen Zeit zurück.
- Das Leben ist ein ICE. Es rast unaufhörlich an einem vorbei. Meine Kinder sind drei Jahre alt. Und erst jetzt haben wir den Alltag erst so richtig im Griff. Die viele Wäsche, das Hamsterrad, der Schlafmangel: Die ersten Jahre spielten wir Feuerwehr und versuchten Krisenherde in den Griff zu bekommen. Jetzt sind wir angekommen.
- Manchmal muss man im Leben Prioriäten setzen. Ich kenne meine Prioritäten jetzt.
- Man kann sich noch so viele Vorsätze nehmen – man wird sie alle brechen.
- Dieses Kinder-Ding ist anstrengender als ein verabtwortungsbewusster 60-Stunden-Job. Ich kann das beurteilen: Beides probiert, kein Verlgeich.
- Nach der Phase ist vor der Phase. Und dieses Gefasle über die Phasen geht mir phasenweise auf den Keks.
- Das Bauchgefühl ist meistens richtig. Vergiss alle Studien dieser Welt – Wissenschaft ist nicht alles: Man hinterfragt. Man beurteilt und entscheidet. Und meistens liegt man intuitiv richtig.
- Batterie betriebenes Spielzeug ist dein Feind. Auch Legosteine sind fiese kleine Scheißerchen.
- Bye, bye Perfektionismus. Manchmal müssen auch 95 Prozent reichen. Oder 85 Prozent. OK: 75 Prozent sind auch gut.
- Einer schreit immer. Im Zweifelsfall bin ich das. Manchmal aus Freude...