Dann ist die Elternzeit vorbei – das erste Zwillingsjahr geschafft. Waren die beiden nicht eben noch zwei hilflose Säuglinge? Und nun machen sie hier die Wohnung unsicher, räumen jede Schublade aus und ziehen sich überall hoch.
Das schöne Wetter zieht uns nun Vormittags regelmäßig nach draußen. Und am liebsten spatziere ich mit den Zwillingen durch den – direkt bei uns um die Ecke gelegenen – Botanischen Garten / Loki Schmidt – Garten. Jetzt im Frühjahr, wo dort alles blüht und sprießt, ist das einfach eine Oase. Aber auch im Sommer findet man hier viel Ruhe und immer ein schattiges Plätzchen.
Auch mit der Motte bin ich früher hier gern spatzieren gegangen. Und auch heute noch ab und zu, denn es gibt für Kinder unglaublich viel zu entdecken. Zum Beispiel den Duft- und Tastgarten, in dem Anfassen ausdrücklich erwünscht ist, den Nutzpflanzengarten, in dem allerlei Essbares wächst, außerdem den schönen Japanischen und Chinesischen Garten und auch Mammutbäume und Giftpflanzen.
Insgesamt also viel Spannendes aus der Natur. Außerdem ist es schön, dass es überall Bänke zum Rasten gibt, kleine Stege, auf denen die Kinder aufs Wasser schauen können und sogar eine Entenfamilie habe ich beim letzten Mal entdeckt.
Und als ich vergangenen Mittwoch so durch den Botanischen Garten spazierte, da ging mir so viel durch den Kopf. Ich werde – wie so viele andere Zwillingseltern auch – ständig von fremden Menschen angesprochen. Der meist gefragte Satz – gleich nach dem obligatorischen „Sind das Zwillinge?“ – ist dabei: „und, ist bestimmt anstrengend, oder?“
Mich nervt diese Frage, denn: jeder, der schon einmal ein Baby großgezogen hat, sollte eigentlich wissen, dass Kinder IMMER anstrengend sind. Natürlich sind zwei Babys anstrengend – denn auch EIN Baby zu haben ist ja schon anstrengend. Ja, ich habe kaum eine freie Minute für mich. Ja, ich habe Schlafmangel. Ja, der Haushalt ist ein einziges Chaos. Ja, es gibt viele Tage, da liege ich abends total platt auf dem Sofa und frage mich: „wie soll ich das bloß schaffen“. Und natürlich gab es im – nun fast vergangenen – ersten Babyjahr auch Tage, an denen ich heulend und total überfordert dachte: „warum haben wir das bloß gewollt, dieses zweite (und dritte) Kind?“.
Familie Motte Gedanken zum Ende der Elternzeit – so war das also im ersten Zwillingsjahr!
Letzte Woche wurde mir auf einmal schlagartig bewusst: nur noch ein paar Wochen, dann sitze ich an den Vormittagen wieder im Büro, kann nicht einfach so spontan das schöne Wetter draußen genießen oder mich nochmal mit den Zwillingen eine Runde aufs Ohr hauen, wenn die Nacht anstrengend war. #firstwinyear