Keine Ahnung, welcher Teufel mich geritten hat, einen einmonatigen Haustausch mit einer Familie in Südafrika anzuleiern. Ach ja doch, ich weiß warum. Ich dachte mir letztes Jahr im vorweihnachtlichen Stress, es wäre doch mal ganz lustig dem ganzen Brimborium zu entfliehen und mal nicht Christkind, Weihnachtsmann und Backelfe in Personalunion zu spielen. Außerdem wollte ich Erinnerungen schaffen. Unvergessliche Erinnerungen. Erinnerungen, die nix mit regen- und graupelgeschwängertem deutschen Dezemberblues zu tun haben. Denn aus Erinnerungen besteht doch letztlich das Leben, so ist es doch, oder?
WEIHNACHTSMANN FOLGE UNS NACH AFRIKA
Tja, und jetzt sitze ich in der Patsche. Denn ich habe das irgendwie alles unterschätzt. Den Stenz zum Beispiel. Der steht nicht so auf Erinnerungen, die in unmittelbarer Verbindung zu Plastiktannen stehen. Er liebt es traditionell. „Mami, ich will hierbleiben, am besten im Schnee, denn zu Hause ist Weihnachten so feierlich! Denk doch mal an letztes Jahr, da hatten wir gleich zwei Weihnachtsbäume und die waren echt und nicht aus Plastik. Und der Weihnachtsmann kam mit `ner Laterne durch den Garten gestapft. Der Weihnachtsmann findet den Weg doch gar nicht nach Afrika. Der sitzt am Nordpol und wir können froh sein, wenn sein Hirsch (gemeint Rentier) Deutschland findet!“ „Aber Stenz, Du wirst vielleicht Elefanten sehen, von einem Pavian gekitzelt werden und von Deinem eigenen Trampolin im Garten zum Tafelberg hüpfen! Das wird fantastisch!“
DER MESSY IN UNS
Doch nicht nur die konservative Traditionsverbundenheit unseres fünfjährigen Sohnes habe ich unterschätzt. Nein, auch unser vollgestopftes Haus.
Wellness Alarm Happy Haustausch
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Ich bin eher nicht so der Abenteurer. Um ehrlich zu sein, bin ich sogar das Gegenteil, nämlich ein glückliches Gewohnheitstier in bequemer Komfortzonen-Lage. Ich werde schon nervös, wenn ich in meinem Supermarkt den Frischkäse plötzlich nicht mehr an gewohnter Stelle finde.