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Kind-auf-Reisen Jungs sind stark und Mädchen schön! Wie manifestieren sich Rollenbilder?

Manifest, Mädchen, Junge
© kind-auf-reisen.de
Neulich haben wir zu Dritt einen Samstagsausflug gemacht. Zuerst waren wir beim Friseur und unsere Tochter bekam die Haare geschnitten. Fast kein Kind mag das besonders und so war auch unser Kind eher skeptisch mit der ganzen Sache. Gretas Mimik sprach Bände.

Über Sexismus in der Sprache

Die Aussage der Friseurin: „Ja, das magst du wohl nicht. Aber die Mädchen wollen halt schön sein!“ Augenzwinkernd blickte sie zu uns hinüber. Ich ignorierte sie. Nicht, weil ich unhöflich sein wollte, sondern weil ich den Scherz unnötig und sexistisch fand. Erstens waren wir dort, damit meine Tochter hinter ihren Haaren wieder etwas sehen konnte. Nicht, weil sie mit zwei Jahren „Schön“ sein möchte. Also sorry, aber wenn ich das schreibe fällt mir die Absurdität des „Scherzes“ wieder auf. Zweitens hätte sie diesen Satz zu einem Jungen sicher niemals gesagt. Ein sehr gutes Beispiel für Stereotype und Geschlechterklischees in unserer Gesellschaft.

An zweiter Stelle führte sie im Übrigen noch auf, dass unsere Tochter ja wirklich sehr „brav“ auf dem Stuhl sitze. Ich bin mir sicher, ein Junge wäre in ihren Augen „tapfer“ oder „mutig“ gewesen.
Im Anschluss waren wir beim Schuhe kaufen. Gleiches Spiel mit anderen Phrasen noch einmal. „Welche Schuhgröße hat die Kleine denn?“ rief die Verkäuferin. „Größe 24 suchen wir.“ „Ach, da schaue ich mal, ob ich noch Mädchenschuhe im Lager habe“. Können Schuhe für Mädchen oder Jungen sein? Wohl offensichtlich schon. Ein Mädchen in blauen Stiefeln? Oder noch schlimmer/mutiger/… ein Junge in rosa Schuhen? Geht ja gar nicht. Zumindest in dem ein oder anderen Kopf nicht.

Rollenklischees spiegeln sich in der gesamten Umwelt der Kinder wider.

Ich könnte endlos viele Beispiele anführen. So ist im Buch „Wieso? Weshalb? Warum? – Die Feuerwehr“ nicht eine einzige Feuerwehr – Frau abgebildet. Hingegen ist das Fachpersonal im Buch „Der Kindergarten“ aus der gleichen Buchreihe ausschließlich weiblich. Bei Limango gibt es immer wieder einen Sale, der sich „Jungenwelten“ und „Mädchenwelten“ nennt. Ich brauche an dieser Stelle gewiss nicht erläutern, was wohl in welchem Sale verkauft wird. Autos auf der einen, Puppen auf der anderen Seite. Obwohl Kinder, zumindest bevor wir sie in unserer klaren Rollenbilder gezwängt haben, wirklich gerne mit beiden Dingen spielen. Vorausgesetzt wir ermöglichen es ihnen bzw. verweigern ihnen den Zugang dazu nicht. Doch unser Umfeld leistet hier ganze Arbeit, die Geschlechteridentitäten stark einseitig vorzuprägen.

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